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Interimschef für Welterbe-Museum

GZ Plus IconNach Rücktritt von Großewinkelmann: Wer übernimmt am Rammelsberg?

Ein großes Rad mit Zahnriemen in einem Technikmuseum.

Derzeit gibt es Bewegung im Harzer Welterbe: Blick in die Erzaufbereitung am Rammelsberg. Foto: Stefan Sobotta / VISUM

Auf die Personalsuche für einen Chef am Welterbe-Museum am Rammelsberg reagiert die Stadt Goslar mit einer Übergangslösung. Auch beim Welterbeverbund tut sich was.

Von Oliver Stade Dienstag, 09.12.2025, 12:00 Uhr

Goslar/Harz. Zum Jahresende scheidet Dr. Johannes Großewinkelmann als Rammelsberg-Geschäftsführer und Direktor der Harzer Welterbestiftung aus. Weil ein aussichtsreicher Bewerber, der als Nachfolger infrage gekommen wäre, den Harzern abgesagt hatte, wird die Zeit knapp. Mittlerweile gibt es eine Übergangslösung für das Besucherbergwerk am Rammelsberg.

Die Personalsuche birgt indes einige Überraschungen. Die Leitung für Museum und Besucherbergwerk übernimmt Anfang Januar Oliver Kasties, Fachbereichsleiter bei der Stadt Goslar. Er soll sein Amt so lange ausüben, bis ein Nachfolger für Johannes Großewinkelmann gefunden ist. Das bestätigte Goslars Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner am Montag auf Nachfrage.

Ehemalige Rammelsberg-Bekannte

Großewinkelmann hatte sein Amt in der Nachfolge von Gerhard Lenz erst im Februar 2024 angetreten, im Juni dieses Jahres hatte er überraschend seinen Rückzug angekündigt und dafür auch gesundheitliche Gründe angegeben.

Die Nachfolgesuche spielt sich offenbar in einem Kreis von ehemaligen Rammelsberg-Mitarbeitern ab. Bei dem Kandidaten, der im November abgesagt hatte, soll es sich um einen früheren Beschäftigten handeln, der seit Anfang November ein Technikmuseum in Mannheim leitet, in dem er früher bereits tätig war.

Ein Mann mit Brille schaut in die Kamera.

Oliver Kasties Foto: GZ-Archiv

Ein Kulturexperte

Mit der offensichtlich holprigen Nachfolgesuche haben die Welterbe-Verantwortlichen nach dem bisher glücklosen Verlauf ein Unternehmen beauftragt, das auch auf die Personalberatung im Bereich Kunst und Kultur spezialisiert ist. „Kulturexperten“ heißt das in Essen ansässige Unternehmen, das Ende Mai vorigen Jahres Gerhard Lenz als neue „Führungskraft“ und Senior-Berater im Team begrüßte, den Vorgänger von Großewinkelmann. Zu den Aufgaben von Lenz als „Kulturexperte“ gehört neben der Strategie- auch die Personalberatung. Lenz, Jahrgang 1958, arbeitete elfeinhalb Jahre am Rammelsberg. Zu seinem Abschied mit vielen hochrangigen Gästen im Januar 2024 erhielt er zum Dank für seine Arbeit die Ehrennadel der Stadt Goslar.

Unklar bleibt derweil, wie es mit der Stiftung weitergeht. Für die

Großewinkelmann-Nachfolge wurde laut der bisherigen Stellenanzeige nur jemand für den Rammelsberg gesucht. Wird die Stiftung weiter Bestand haben? Diese Frage stellt sich auch deshalb, weil das Kuratorium nach offiziell nicht bestätigten GZ-Informationen beschlossen hat, dass das Zisterziensermuseum Kloster Walkenried im Landkreis Göttingen perspektivisch nicht mehr mitbetreut werden soll. Schon seit längerer Zeit war überlegt worden, den Betriebsführungsvertrag mit dem Landkreis Göttingen aufzulösen. Dies war dem Kuratorium der Harzer Welterbestiftung für dessen jüngste Sitzung vorgeschlagen worden. Vorsitzender Lars Schmidt, im Hauptberuf Geschäftsführer der Harzwasserwerke, hat am Montag auf eine Rückrufbitte dazu nicht reagiert.

Was wird aus der Stiftung?

Derzeit zeichnet sich ab, dass der Welterbeverbund bröckelt. Nicht nur, weil die Betriebsführung für Walkenried abgegeben werden soll. Wie berichtet, hat der Stadtrat in Clausthal-Zellerfeld beschlossen, den Betriebsführungsvertrag mit dem Oberharzer Bergwerksmuseum nicht zu verlängern. Beides führt dazu, dass die Stiftung Aufgaben verliert. So war dem Kuratorium vorgeschlagen worden, den Verbund auf „Sparflamme“ weiterzubetreiben und die Zuwendungen abgesehen von einem niedrigen Zuschuss in vierstelliger Höhe nicht zu erhöhen. Der Stiftungshaushalt soll zuletzt aber ein Defizit von rund 400.000 Euro aufgewiesen haben. Mitarbeiter hatten während einer Demonstration in diesem Jahr beklagt, die Zuschüsse seien seit Jahren nicht an die gestiegenen Kosten angepasst worden.

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