Besucherrekord im Goslarer Rammelsberg-Museum

Rammelsberg-Chef Dr. Johannes Großewinkelmann (li.) und Pressesprecher Dr. Martin Wetzel präsentieren die neuen Angebote aus dem Museumsshop: ein Kalender mit Besucherfotos und Taschen, die aus alten Ausstellungsbannern gefertigt werden. Foto: Roß
So viele Besucher wie 2024 verzeichnete der Rammelsberg noch nie. 122.699 Eintrittskarten gingen über den Verkaufstresen. Die Verantwortlichen setzen auch dieses Jahr auf eine Kombination aus bewährten Veranstaltungen und neuen Angeboten.
Goslar. Diese Zahl ist für die Verantwortlichen eine Genugtuung, aber auch eine Marke, an der sie sich beweisen müssen: 122.699 Besucher verzeichnet die Statistik des Rammelsberg-Museums für das Jahr 2024 – ein Rekord. Nach nie haben so viele Menschen in einem Jahr die Goslarer Welterbe-Stätte besucht. Gegenüber dem Vorjahresergebnis bedeutet dieser Wert eine Steigerung von vier Prozent.

Die besondere Atmosphäre des Weihnachtlichen Rammelsbergs zieht jedes Jahr Tausende Besucher an. Foto: Epping (Archiv)
Die Verantwortlichen des Museums verweisen auf eine Kombination aus „beliebten Angeboten, neuen Führungen und innovativen Veranstaltungsformaten“. An deren Spitze steht auch 2024 der Weihnachtliche Rammelsberg mit mehr als 11.000 Besuchern – ebenfalls Bestmarke.
Rammelsberg-Chef Dr. Johannes Großewinkelmann, der seit Februar 2024 im Amt ist, hat also die Zahlen im Premierenjahr auf seiner Seite. Dass es beim Weihnachtlichen Rammelsberg zu Problemen beim Shuttle-Verkehr gekommen ist, sei dann die andere Seite des Besucheransturms. Für die kommende Auflage will man am Rammelsberg aber gewappnet sein, erklärt Pressesprecher Dr. Martin Wetzel.

Das Familienfest am Welterbe-Tag soll es auch 2025 am Rammelsberg geben. Foto: Sowa (Archiv)
Das Bergbau-Museum ziehe vor allem Erstbesucher an, die den Großteil der Eintrittskarten kaufen. Im Sommer habe es acht Wochen lang reguläre Führungen nicht nur auf Englisch, sondern auch auf Dänisch gegeben, weil die Nachfrage entsprechend hoch war. Weitere Fremdsprachen würden auf Anfrage angeboten. Auch Führungen in Gebärdensprache gibt es am Rammelsberg. Die besucherstärksten zwei Wochen seien wieder einmal die Herbstferien gewesen, erläutert Wetzel. Vor allem die Kombination Großeltern-Enkel treffe man in dieser Zeit häufig am Rammelsberg.

Eine Stele erinnert an ein Zwangsarbeiter-Lager: Ostern 2025 beleuchtet eine neue Führung die NS-Zeit am Rammelsberg. Foto: Kaspert (Archiv)
Großewinkelmann hebt zudem den Welterbe-Tag hervor, an dem es erstmals eine Art Familienfest am Rammelsberg gegeben habe, an dem sich viele Vereine und Institutionen beteiligt haben. Eine Neuauflage am 1. Juni ist eingeplant. Zum Jahresmotto „Bergbau. Mythos und Wirklichkeit“ habe es verschiedene Vorträge und Mitmachaktionen für Kinder gegeben. Gleiches soll es auch 2025 unter dem Motto „Demokratie und wir“ geben.
Die Führung „Ende in Sicht“, die auch für Rollstuhlfahrer geeignet ist, die sich mit dem Leben und dem Arbeiten am Rammelsberg in den 1960er und 1970er Jahren beschäftigt, habe sich 2024 etabliert und wird auch ins Saisonprogramm für dieses Jahr wieder aufgenommen, das ab Ostern beginnt. „Inhaltlich völlig neu überarbeitet“ ist laut Großewinkelmann die Tour mit dem Schrägaufzug. In 45 Minuten werde Besuchern ein Überblick auf die übertägigen Gebäude des ehemaligen Bergwerks vermittelt. Die Fahrt zur obersten Etage der Aufbereitung garantiere eine spektakuläre Aussicht.
Führung zur NS-Zeit
Ebenfalls neu im Programm ist eine anderthalbstündige Führung, die die Zeit des Nationalsozialismus am Rammelsberg beleuchtet. Dabei spielen auch die Grabungen im Bereich eines ehemaligen Zwangsarbeiter-Lagers am oberen Museumsparkplatz eine Rolle. Zu dem Projekt ist für dieses Jahr auch eine Publikation geplant.
Am Internationalen Museumstag (18. Mai) geht die Sonderausstellung „#NeuHarz: Aus Vergangenheit wächst Zukunft“ an den Start. Sie zeigt Fotografien von Lars Wiedemann, der den aktuellen Wandel im Harz dokumentiert. Die Ausstellung soll vor allem vermitteln, „wie eine traditionsreiche Region ihre Vergangenheit würdigt und zugleich mutig nach vorne blickt“. Es gehe also auch darum, das Image der Harz-Region anhand konkreter Beispiele aufzupolieren. Die Aktionen sollen sich dabei nicht nur auf einen Tag beschränken.
Erste Matinee
Den Startschuss ins Veranstaltungsjahr macht am kommenden Sonntag, 26. Januar, die erste der monatlichen Sonntags-Matineen. Zudem gibt es wieder diverse Angebote für Kinder- und Jugendgruppen, Fotowalks, der Rammelsberger Steigerlauf sowie das Bühnenreif-Musical.
Ein dicker Happen bleibt mittelfristig die Erneuerung der Dauerausstellung im Magazin. Diese ist laut Großewinkelmann aus dem Jahr 2000 und „seitdem nahezu unverändert“. Nun wird im Jubiläumsjahr der Ausstellung über ihre Neugestaltung diskutiert. Der Bund habe dafür 2,25 Millionen Euro zugesagt, allerdings müsse noch einmal die gleiche Summe durch das Museum aufgebracht werden. 2024 habe man vor allem nach weiteren Fördertöpfen gesucht, berichtet der Museums-Chef. Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur etwa habe 250.000 Euro zugesagt. Dieses Jahr stünden Konzept- und Planungsphase auf dem Programm. 2026 soll die Bauphase beginnen.
Und auch der Museumsshop ist um zwei Attraktionen reicher. Zum einen bietet der Rammelsberg einen Kalender mit Besucherfotos in limitierter Auflage. Zum anderen gibt es sogenannte „RammelsBags“, die aus ausrangierten Ausstellungsbannern zusammengenäht wurden – alles Einzelstück der Goslarer Bergbaugeschichte.