Probe aus Goslar: Chemikalien im Trinkwasser nachgewiesen
Im Oktober nimmt die SPD-Bundestagsabgeordnete im SPD-Wahlkreisbüro in Goslar eine symbolische Probe aus dem Wasserhahn. Mittlerweile hat sich herausgestellt, dass in dem Trinkwasser die Ewigkeitschemikalie PFAS enthalten ist. Kreiser kritisiert die Wasserproben-Initiative des BUND scharf. Foto: Stade
Der BUND hat in 42 von 46 Trinkwasserproben aus Deutschland Spuren der Ewigkeitschemikalie PFAS nachgewiesen, auch in einer aus Goslar. Laut Harz-Energie werden die Grenzwerte unterschritten.
Goslar. In einer Trinkwasserprobe aus Goslar hat der Umweltschutzverband BUND Spuren der Ewigkeitschemikalie PFAS nachgewiesen. Die Harz-Energie als regionaler Versorgungsbetrieb weist indes darauf hin, dass die gesetzlichen Qualitätsanforderungen erfüllt sind. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Dunja Kreiser kritisiert die BUND-Aktion derweil scharf.
Der gemessene Wert in Goslar liegt unter den aktuellen Grenzwerten, er würde jedoch, ebenso wie eine Stichprobe aus Leer, über „der tolerablen Wochendosis liegen“, die von Ende 2027 an gilt, berichtet der BUND-Niedersachsen.
Der BUND hatte von Juni bis Oktober bundesweit 46 Trinkwasserproben genommen, acht davon in Niedersachsen. 42 Proben enthielten PFAS-Rückstände, darunter alle niedersächsischen.
Aus dem Wasserhahn
Die Probe in Goslar wurde aus einem Wasserhahn im SPD-Wahlkreisbüro auf den Goslarschen Höfen genommen. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Dunja Kreiser, die bei dem Termin anwesend war, wies schon seinerzeit darauf hin, dass die Probe kaum aussagekräftig sei. Denn sie sage nichts darüber aus, ob die Verunreinigung aus den Leitungen stamme oder aus dem Grundwasser.
Die Harz-Energie teilt auf Anfrage mit, die vom BUND festgestellten Werte würden „geringe Spuren der Substanzgruppe PFAS-4“ aufweisen. Sie würden „deutlich“ unter den Grenzwerten liegen. Weiter teilt die Harz-Energie mit: „Das Trinkwasser kann weiterhin ohne Einschränkungen verwendet werden.“
Im Wasserkreislauf
Laut Harz-Energie könne PFAS „an sehr vielen Stellen“ nachgewiesen werden. Die Analytik sei mittlerweile so ausgereift, dass selbst kleinste Spuren messbar seien.
Für den BUND belegen die Proben, „dass PFAS längst in unserem Wasserkreislauf vor Ort angekommen sind“, sagt Susanne Gerstner, BUND-Vorsitzende in Niedersachsen. Die Chemikalien, die in Verdacht stehen, Leberschäden sowie Nieren- und Hodenkrebs zu verursachen, werden unter anderem für wasserabweisende Jacken und Pfannenbeschichtungen verwendet. PFAS heißen Ewigkeitschemikalien, weil sie besonders langlebig sind.
Für den Goslarer Dr. Friedhart Knolle, Sprecher des BUND-Westharz, sind nun die Wasserversorger gefordert, bisher gemessene PFAS-Daten offenzulegen und zu erläutern, wie „diese kritischen Stoffe in unser Trinkwasser kommen“.
Unterdessen hat die SPD-Bundestagsabgeordnete Kreiser die BUND-Wasserproben als „nicht repräsentativ und nicht wissenschaftlich belastbar“ kritisiert. Sie seien weder „fachgerecht noch repräsentativ entnommen“ worden und würden nicht aus einer Trinkwasserentnahmestelle stammen.
Kreiser erklärt in einer Mitteilung vom Mittwochabend: „Ich bin enttäuscht, dass diese nicht wissenschaftlich belastbaren Ergebnisse ohne Einordnung veröffentlicht wurden.“ Trinkwasser in Deutschland sei sicher, erklärt die Politikerin.
Belastung von Trinkwasser
BUND warnt in Goslar: Ewigkeitschemikalien PFAS stoppen
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