Hexenritt: Scanner-Technik wird Parker bald automatisch erfassen
Wer am Parkplatz Hexenritt sein Fahrzeug abstellen will, wird an der Zufahrt jetzt von einem Scanner erfasst. Foto: Schlegel/Archiv
Keine Schranken mehr und keine Parktickets: Die Städtischen Betriebe Braunlage stellen den Parkplatz am Hexenritt auf Scanner-Technik um. Erfasst werden die Kennzeichen der Fahrzeuge, bezahlt werden kann auch online. Aber was passiert mit den Daten?
Braunlage. Auf dem Parkplatz am Hexenritt in Braunlage beginnt demnächst die digitale Zukunft: Das neue Gebührensystem funktioniert wie berichtet ohne Schranken und Ticket, die Parkdauer wird stattdessen automatisch mittels Kennzeichenerkennung erfasst und unter Angabe des Kennzeichens abgerechnet.
Am Dienstagvormittag sind alle, die in irgendeiner Form am Hexenritt oder am Wurmberg arbeiten, in das neue System eingewiesen worden. Danach sollte die Scanner-Technik „scharf“ geschaltet werden, kündigte Justus Teicke, Leiter der Städischen Betriebe Braunlage (SBB) an. Voraussichtlich geht es in der kommenden Woche los. Die SBB sind nach wie vor für die Parkraumbewirtschaftung am Hexenritt zuständig.
Störanfälliges Schrankensystem
In den ersten Tagen könne es sicher noch zu den ein oder anderen Nachjustierungen bei der Erfassung der Fahrzeuge kommen, vermutet Justus Teicke. Denn Lieferanten oder Handwerker beispielweise sollten ja nicht für die Abrechnung vom Scanner erfasst werden, sie haben natürlich weiterhin kostenlos Zufahrt auf das Gelände. Das werde sich aber nach und nach einspielen, ist Teicke zuversichtlich. Denn generell habe man sich ja für das Scanner-Parken entschieden, um die technischen Probleme zu minimieren. Vor allem die Schrankenanlage des Parkplatzes hatte sich seit ihrer Inbetriebnahme vor zehn Jahren immer wieder als störanfällig erwiesen.
Die alte Schrankenanlage ist abgebaut, sie erwies sich immer wieder als störanfällig. Foto: Eggers/Archiv
Hinzu kam, erläutert Justus Teicke: „Der Parkplatz Hexenritt befindet sich weit außerhalb der Stadt Braunlage. Bei einem Ausfall der Schrankenanlage mussten bisher Mitarbeitende der Städtischen Betriebe zum Parkplatz fahren und die Schranke manuell öffnen – zu jeder Tages- und Nachtzeit. Die Parkenden mussten währenddessen warten. Nun können sie die Parkfläche jederzeit ungehindert befahren und wieder verlassen und wir als Städtische Betriebe ersparen uns Arbeitsaufwand.“
Bezahlen auch über App
Die gesamte technische Abwicklung auf der Fläche mit den rund 600 Parkplätzen übernimmt die Firma Mobility Hub Parkservice aus München, sie hat auch Scanner und Kassenautomaten geliefert. Unternehmenssprecherin Regina Groß erklärt noch einmal das Verfahren: „Beim Ein- und Ausfahren wird das Kennzeichen des Fahrzeugs mithilfe eines Scanners gelesen und automatisch die Parkdauer ermittelt.“ Vor dem Verlassen des Parkplatzes könne man dann nach Eingabe seines Kennzeichens am Automaten mit Münzen, Karte, per Apple und Google Pay oder alternativ online per Paybyphone-App seine Gebühr bezahlen. Schilder würden daran erinnern, das Zahlen nicht zu vergessen. Denn ansonsten kann es teuer werden: 45 Euro Strafgebühr.
Bleibt die Frage nach dem Datenschutz. Erfasst würden das Fahrzeug-Kennzeichen sowie eine Textdatei mit Zeit- und Datumsstempel zur Ermittlung der Parkdauer, erklärt Groß. Es sei außerdem nicht erkennbar, wer der Fahrzeugführer ist. Lediglich im Fall eines Parkverstoßes könne über eine Abfrage beim Kraftfahrtbundesamt die Ermittlung der Halterdaten erfolgen, die zu diesem Zweck temporär in Deutschland gespeichert werden. Liege kein Parkverstoß vor, werden die Daten über Ein- und Ausfahrt automatisch gelöscht. Das Lesen des Kennzeichens erfolge gemäß Europäischer Datenschutzgrundverordnung (DSGVO).
Kein Stop-and-Go mehr
Das Parkservice-Unternehmen und die Städtischen Betriebe als Betreiber des Parkplatzes am Hexenritt verweisen außerdem noch auf einen Nebeneffekt des neuen Systems: mehr Nachhaltigkeit. Das bedeutet konkret: Durch den Verzicht auf Schranken entfalle das übliche Anhalten an der Ein- und Ausfahrt, wodurch ein Rückstau von Fahrzeugen und das damit verbundene Stop-and-Go-Fahren vermieden werde. Dadurch würde die Reduktion des CO2-Ausstoßes auf den Parkflächen zumindest unterstützt. Außerdem spare der Verzicht auf Tickets auch noch Papier, Müll und Kosten ein.