Symbolischer erster Spatenstich für Hornburger Millionenprojekt
Der erste symbolische Spatenstich (v.l.): Dzewad Delic, Geschäftsführer des beauftragten Bauunternehmens, Einrichtungsleiterin Anke Nickel, Architekt Sandi Morese, Hornburgs Ortsbürgermeister Marc Samel, Sven Spier, Geschäftsführer des Paritätischen Braunschweig, und Schladen-Werlas Bürgermeister Martin Schulze. Foto: Gereke
Seit Anfang der Woche buddeln Bagger und rollen Betonmischer an – jetzt auch der symbolische erste Spatenstich für ein Millionenprojekt. Was ist in Hornburg geplant?
Hornburg. Der Startschuss in die Zukunft: Der symbolische erste Spatenstich am Mittwochnachmittag markierte den Baustart für ein Millionenprojekt. Der Paritätische Braunschweig modernisiert seinen Standort Hornburg. Insgesamt entstehen am Haus Hagenberg vier neue Gebäude. Hinzu kommt die Kernsanierung eines Bestandobjekts und ein weiterer Neubau an anderer Stelle.
Seit 28 Jahren betreibt der Paritätische das Haus Hagenberg in Hornburg. „Wir haben hier einen Ort geschaffen, zu dem die Menschen bewusst kommen, weil sie ein Leben in Abstinenz und ohne Drogen führen wollen“, sagte Sven Spier, Geschäftsführer des Paritätischen Braunschweig, anlässlich des Baustarts. „Für diese Menschen ist Hornburg zur Heimat geworden.“ Die Bewohner seien in der Stadt integriert, Mitglied in Vereinen, aber auch in umgekehrter Richtung gebe es Effekte: Menschen aus der Stadt und der näheren Umgebung böte das Haus Arbeit. „Wir sind Hornburger“, betonte er. Insofern sei es keine Frage gewesen, an diesen Standort bleiben zu wollen.
Seit Anfang der Woche laufen auf dem Gelände von Haus Hagenberg die Bauarbeiten auf Hochtouren – vorm Winter soll noch möglichst viel geschafft werden. Foto: Gereke
Allerdings war das alte Haus Hagenberg von der Substanz und der Konzeption her in die Jahre gekommen. „Das Dach war undicht, im Keller sammelte sich Wasser, ein Gebäudeteil sackte ab“, zählte Spier nur ein paar Beispiele auf. Natürlich sei geprüft worden, ob nicht eine Sanierung des ganzen Gebäudekomplexes möglich gewesen wäre. „Aber es blieb nicht viel übrig geblieben, was zu sanieren ist“, fügte Spier an. „Beispielsweise weil in dem alten Wohnhaus die Mindestgrößen für Wohneinheiten gar nicht einzuhalten gewesen wären.“ Außerdem gab es statische Probleme. „Der alte Wohnbereich samt Funktionseinheit war nicht mehr zu retten, aber Haus 1 können wir revitalisieren“, erklärte Architekt Sandi Morese.
Fertigstellung zum Dezember 2026
Also fiel die Entscheidung, an der gleichen Stelle neu zu bauen – aber nicht nur ein Haus, sondern gleich vier Gebäude. „Damit können wir darauf reagieren, dass der Untergrund durch alte Eichen bedingt absackt“, ergänzte er. Das bedeutet: Beim Haus Hagenberg führt der Weg weg von einem großen Wohnheim hin zu drei Gebäuden mit Wohnräumen – jeweils können dort zehn Menschen leben. Als vierter Teil des Neubaukomplexes entsteht an der Straße ein Funktionsgebäude, in dem Holz- und Fahrradwerkstatt sowie Ergotherapie untergebracht sind. Erhalten bleibt aber das alte Haus 1, das kernsaniert wird. In ihm werden sich Verwaltung, Küche und Speisesaal finden. Zusätzlich entsteht auch noch an der Osterwiecker Straße in Hornburg der Neubau eines weiteren Bewohnerhauses, das acht ausgelagerte Wohnheimplätze bieten wird. Sie sollen im April/Mai bereits bezugsfertig sein.

Die Grafik zeigt einen Ausschnitt aus einer Skizze, die zeigt, wie einen Teil des Neubaukomplex aussieht. Foto: Paritätischer Braunschweig
Seit Anfang der Woche laufen die Bauarbeiten für das Neubauprojekt – genau an der Stelle, an der im Frühjahr das Altgebäude Haus 2 abgerissen worden war. „Wir wollen das gute Wetter nutzen und möglichst noch viel vorm Winter schaffen“, sagte Spier bei strahlendem Sonnenschein. Das Investitionsvolumen beläuft sich insgesamt auf rund 7,5 Millionen Euro. „Unser Ziel ist es, dass im Dezember kommenden Jahres hier die ersten Menschen leben können“, so Spier. Während der Bauphase sind die Bewohner in anderen, angemieteten Objekten untergebracht – beispielsweise in einem zuvor leer stehenden alten Hotel in Vienenburg.
Vier Bewohnerplätze mehr als zuvor
Auch Schladen-Werlas Bürgermeister Martin Schulze betonte, dass die Hagenberger Hornburger sind. „Das Zusammenleben ist ein starkes Zeichen unserer Gemeinschaft“, befand er. Er dankte auch dem Team des Hauses Hagenberg, das über Jahre sein Fachwissen im Ort lasse. „Mit dem ersten Spatenstich wird nun aus einem Plan Realität. Möge er der Beginn für ein neues, erfolgreiches Kapitel des Hauses sein.“

Im Vordergrund laufen die Tiefbauarbeiten, im Hintergrund ist ein Teil des alten Gebäudekomplexes zu sehen, der kernsaniert wird. Foto: Gereke
Mit Abschluss der Baumaßnahmen wird die Einrichtung insgesamt 50 Plätze bieten – vier mehr als zuvor. Verbessert wird nicht nur nachhaltig die bauliche Substanz von Haus Hagenberg, sondern es wird auch die Konzeption der Betreuung und der individuellen Förderung weiterentwickelt. „Mit dem Neubau und der umfassenden Sanierung setzen wir ein deutliches Zeichen für die Zukunft der Suchtkrankenhilfe in unserer Region. Unser Ziel ist es, Menschen mit Suchterkrankungen weiterhin bestmöglich auf ihren Weg in ein eigenständiges und suchtmittelfreies Leben zu unterstützen“, wird Spier in der offiziellen Pressemitteilung des Paritätischen zitiert. Die neuen Räumlichkeiten würden nicht nur mehr Platz, sondern auch eine bessere Infrastruktur für die therapeutische Arbeit und das Wohl der Bewohner bedeuten, so Einrichtungsleiterin Anke Nickel in der Info.

Die Skizze zeigt die Seitenansicht eines Gebäudes, das auf dem Areal von Haus Hagenberg entsteht. Foto: Paritätischer Braunschweig
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