Oberharz-Gymnasium hat nur drei Schüler in der zehnten Klasse
Unter anderem mit einem "Tag der offenen Tür" wirbt das Oberharz-Gymnasium regelmäßig um Schülerzahlen (im Bild die Veranstaltung von vor zweieinhalb Jahren). Foto: Eggers/GZ-Archiv
Das dürfte einmalig in Niedersachsen sein. Die zehnte Klasse des Oberharz-Gymnasiums besteht nur noch aus drei Schülern. Die Gründe für den Rückgang sind unterschiedlich. Der Landkreis Goslar teilt zudem mit, warum er zum Standort Braunlage steht.
Braunlage. Abtauchen ist in der zehnten Klasse des Oberharz-Gymnasiums (OHG) nicht. Nur noch drei Schüler zählt die Klasse, und wer dann nicht am Unterricht teilnimmt, fällt umso mehr auf. Dabei waren es zu Beginn des Schuljahres im August immerhin einmal acht Schüler, teilt der Landkreis Goslar auf Anfrage mit. Der Schulträger betont außerdem, dass es keinerlei Bestrebungen oder Denkansätze gebe, das OHG angesichts der niedrigen Schülerzahl in Frage zu stellen.
Die Gründe für den starken Rückgang der Klassenstärke im zehnten Jahrgang sind unterschiedlich. Einige Schüler sind nach GZ-Informationen schon jetzt zum Werner-von-Siemens-Gymnasium nach Bad Harzburg oder zum Privat-Gymnasium Pädagogium nach Bad Sachsa gewechselt. Ein Schritt, der nach diesem Schuljahr ohnehin bevorsteht, denn in Braunlage können sie nur bis Klasse 10 unterrichtet werden, eine gymnasiale Oberstufe fehlt. In der Regel gehen die OGH-Schüler nach Klasse 10 meist weiter auf Gymnasien nach Bad Harzburg, Clausthal-Zellerfeld oder Goslar.
13 Schüler im Durchschnitt
Derzeit zählt das OHG insgesamt 72 Schüler in sechs Klassen, teilt Maximilian Strache, der Pressesprecher des Landkreises Goslar, weiter mit. Er betont, dass die Landesschulbehörde sich erst einschalte, wenn die Gesamtschülerzahl an einer Schule unter zwölf fällt. Dies sei am OHG nicht der Fall, allein die neunte Klasse zähle wieder 15 Schüler, und Melanie Bünn, die Pressesprecherin der regionalen Landesämter für Schule und Bildung in Lüneburg, berichtet, das OHG sei generell eine kleine Schule mit durchschnittlich 13 Schülerinnen und Schülern pro Jahrgang.
Und weiter: Die Jugendlichen würden in der zehnten Klasse des OHG ganz normal im kleinen Klassenverband unterrichtet. Eine Zusammenlegung von Jahrgängen sei nicht geplant, damit der Abschlussjahrgang nicht benachteiligt werde. Zudem sei eine Zusammenlegung der Jahrgänge 9 und 10 ohnehin grundsätzlich gemäß Klassenbildungserlass des niedersächsischen Kultusministeriums nicht vorgesehen.
Mehrfach diskutiert
Die Unterrichtsversorgung am OHG sei entsprechend gut. Bei der amtlichen Schulstatistik des Kultusministeriums zum 31. August 2023 lag sie bei 155,6 Prozent. Es gab 134,3 sogenannte Lehrkräfte-Soll-Stunden und 209 Lehrkräfte-Ist-Stunden.
Das OHG unterrichtet seit der Schließung der gymnasialen Oberstufe 1978 noch Schüler der Klassen 5 bis 10. Die meisten Schülerinnen und Schüler kommen aus Braunlage und dem benachbarten Sachsen-Anhalt. Für Probleme sorgt, dass die St. Andreasberger ihre Kinder nach der Klasse 4 meist zur Robert-Koch-Schule nach Clausthal-Zellerfeld und die Hohegeißer zum Pädagogium nach Bad Sachsa schicken, damit sie nach der Klasse 10 am OHG nicht wechseln müssen. Dieses Thema ist bereits mehrfach im Schulausschuss der Stadt Braunlage diskutiert worden, eine Lösung gab es aber noch nicht.
Keine Auskunft wollte die Schulleitung des OHG auf GZ-Anfrage zu den geringen Schülerzahlen in Klasse 10 geben. Sie verwies vielmehr auf die regionalen Landesämter für Schule und Bildung in Lüneburg.