Neuer Luchs an der Rabenklippe: Wann können Besucher ihn sehen?

Das Gehege an der Rabenklippe hat jetzt einen neuen Luchs. Foto: Nationalpark Harz
Das Luchsgehege an der Rabenklippe hat einen neuen Luchs bekommen. Das Männchen aus der Schweiz soll Teil eines Zuchtprogramms werden. Auch für Besucher ist er bald zu sehen. Wie steht es um seine Partnerin? Und wer ist der zweite Neuzugang?
Bad Harzburg. Das Luchsgehege an der Rabenklippe hat Zuwachs bekommen. In der vergangenen Woche ist ein sechs Jahre altes Luchsmännchen – auch Kuder genannt – in Bad Harzburg angekommen. Noch hält er sich verborgen, aber schon bald können Besucher den Neuzugang mit den markanten Pinselohren in einem der Schaugehege sehen.
Das Tier stammt aus dem Tierpark La Garenne in Le Vaud in der Schweiz und hat bereits eine lange Reise hinter sich. Anfang Juli kam es nach einer 48-stündigen Fahrt in der Wildtier- und Artenschutzstation Sachsenhagen an (die GZ berichtete). Dort verbrachte es 30 Tage in Quarantäne – ein übliches Verfahren bei Tieren aus dem Nicht-EU-Ausland, sagt Ole Anders, der Verantwortliche für das Luchsprojekt im Harz, im GZ-Gespräch. „Nachdem dort keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen bei dem Tier festgestellt wurden, konnte es nun nach Bad Harzburg überführt werden“, heißt es in einer Mitteilung des Nationalparks Harz.
Eingewöhnungsphase
In seinem neuen Zuhause gewöhne sich der Kuder in einem abgetrennten, nicht einsehbaren Gehegeteil ein. Danach soll er in eines der Schaugehege umziehen – laut Anders womöglich schon in der kommenden Woche. Einen Namen hat er bisher noch nicht. Eine Aktion zur Benennung sei in Planung.
Indes habe es am Gehege selbst vorbereitend ein paar größere Veränderungen gegeben, sagt Anders. Unter anderem sei vom größeren Gehege ein etwa 1.500 Quadratmeter großes Areal außerhalb des Blickfelds der Besucher abgetrennt worden. Dort könne eine potenzielle Partnerin des Kuders ungestört ihre Jungen zur Welt bringen und aufzuziehen. Denn mit dem neuen Luchs nimmt das Rabenklippengehege am Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EPP) der European Association of Zoos and Aquaria (EAZA) teil. Der Verband EAZA stellt dafür anhand genetischer Kriterien geeignete Zuchtpaare zusammen.
Der Nachwuchs soll laut Mitteilung an Artenschutzprojekte zur Auswilderung abgegeben oder innerhalb des Zuchtprogramms weiter verpaart werden. Lange habe der Nationalpark Harz ganz bewusst auf die Nachzucht von Luchsen verzichtet, um nicht jedes Jahr wieder überzählige Tiere vermitteln zu müssen. Doch eine mehrtägige Konferenz mit Luchsexperten aus vielen europäischen Ländern habe 2023 deutlich gemacht, dass dringender Handlungsbedarf bestehe, um den Luchs in Mitteleuropa über die kommenden Jahrzehnte hinaus zu erhalten.
Für den neuen Kuder hat die Organisation EAZA bereits ein passendes Weibchen im Auge – es lebt im ukrainischen Kiew. Doch aufgrund des Kriegs hat sich noch immer kein Transporteur gefunden. Anders und sein Team hoffen nun, dass das Paar bis zur nächsten Zuchtsaison komplett ist.
Ein weiterer Neuzugang
Auch personell gibt es am Gehege übrigens eine Veränderung: Der 42-jährige Tierpfleger Paul Bridge hat die Nachfolge von Bernd Gutjahr angetreten, der sich viele Jahre lang maßgeblich um die Katzen gekümmert hatte und Ende vergangenen Jahres in Ruhestand gegangen ist. Bridge war zuvor beim Zoo Osnabrück tätig, wo er Raubtiere wie Vielfraße sowie Hyänen betreute und sie für notwendige Untersuchungen und Behandlungen trainierte. Im Harz ist er nun vor allem damit beschäftigt, den neuen Kuder sowie die Luchse Alice, Ellen und Paul an seine Anwesenheit zu gewöhnen. Das geschieht vor allem über das Füttern, aber auch durch seine regelmäßige Anwesenheit am Gehege. „Ich rede viel mit ihnen, damit sie meine Stimme kennen, und ich verbringe viel Zeit mit ihnen. Auch mein Geruch muss ihnen vertraut werden“, sagt er.
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