Der Mann hinter Goslars heißester Weihnachtstasse
Seit 25 Jahren steht Schausteller Michael Zech hinter seinem Feuerzangenbowlen-Stand auf dem Goslarer Weihnachtsmarkt. Foto: Sowa
Fast hätte er aufgegeben. Heute ist sein Stand inklusive Tassen eine Größe im Lichtermeer: Wie ein Schausteller mit Ausdauer, Familie und Geheimrezept zur Legende wurde.
Goslar. Wenn der Duft von Zimt, Zucker und heißem Rum durch die winterlichen Gassen zieht, dann wissen viele Goslarer längst: Michael Zech ist wieder da. Seit nunmehr 25 Jahren steht der Feuerzangenbowlen-Wirt auf dem Goslarer Weihnachtsmarkt – und ist aus dem Stadtbild nicht mehr wegzudenken. Sein Stand ist längst mehr als nur ein Ausschank: Er ist eine Institution, ein Treffpunkt, ein Stück Weihnachtsgeschichte.
Als Zech vor 25 Jahren begann, sah der Weihnachtsmarkt noch ganz anders aus. Weniger Stände, weniger Aktionen und sein heutiger Platz markierte damals sogar noch mehr oder weniger den Endpunkt des Marktes. Die Idee zur Feuerzangenbowle kam von einem Freund, der das Getränk erfolgreich auf Weihnachtsmärkten in Berlin und Hamburg verkaufte. Doch der Start war zäh. „Das erste Jahr war schleppend – ich habe tatsächlich darüber nachgedacht, alles wieder hinzuschmeißen“, erinnert sich der heute 57-Jährige. Doch Zech blieb. Ausdauer, Geduld und vor allem Herzblut zahlten sich aus.
Die Wende im Jahr 2003
Einen entscheidenden Wendepunkt brachte das Jahr 2003, als die neu gegründete Goslar-Marketing-Gesellschaft mit ihrem Chef Michael Bitter den Markt grundlegend erneuerte. Der Weihnachtsmarkt wurde größer, der Weihnachtswald entstand – und Michael Zech rückte mit seiner Feuerzangenbowle plötzlich in den Mittelpunkt des Geschehens. Von da an ging es stetig aufwärts.Geteilte Meinung
Der Goslarer Weihnachtsmarkt: Muss man da wirklich hin?
Das Schaustellerleben liegt ihm im Blut. Schon sein Vater war im Gewerbe tätig. Standesgemäß wurde Michael Zech sogar während einer Reise auf einem Schützenfest in Sudershausen geboren. Fünf Brüder hat er – alle im Schaustellergewerbe. Und eine weitere kuriose Familienbesonderheit: Alle tragen sie Vornamen mit dem Anfangs-Buchstaben „M“. Selbst bei den Kindern und oft sogar bei den eingeheirateten Frauen setzt sich diese Namens-Tradition fort.
Geheimnis Rummarke
Was aber macht seine Feuerzangenbowle so besonders? „Es sind die üblichen Zutaten – natürlich ein guter Winzerwein“, sagt Zech schmunzelnd. Doch ein Geheimnis bleibt streng gehütet: die Rum-Marke. „Die kennt nur noch mein Sohn Maik.“ Und genau dieser Sohn arbeitet seit drei Jahren intensiv im Betrieb mit – ein stiller Hinweis darauf, dass die nächste Generation bereits in den Startlöchern steht.Familienbanden beim Budenzauber
Goslarer Weihnachtsmarkt: Die GZ stellt drei Aussteller vor
Weihnachtsmarkt-Reportage in Goslar
GZ-Redakteur Sowa im WC-Einsatz: Zwischen Klobürste und Flatrate
Eine Art Schausteller-Ehre
Und ans Aufhören? Daran denkt Michael Zech noch lange nicht. „Nein, auf keinen Fall. Ich werde bis zum Schluss vor Ort bleiben. Auf eine gewisse Weise ist das auch eine Art Schausteller-Ehre“, sagt er. Solange er also hinter seinem Kessel steht, Zuckerhut flambiert und Menschen mit einem Lächeln ihre dampfende Tasse überreicht, wird der Goslarer Weihnachtsmarkt um eine warme, vertraute Konstante reicher bleiben.
Copyright © 2025 Goslarsche Zeitung | Weiterverwendung und -verbreitung nur mit Genehmigung.