„Wir für hier in Seesen“ – Michael Conzen kandidiert für die SPD

Michael Conzen will die Sozialdemokraten ins Rathaus zurückholen. Foto: Heinemann
Die SPD in Seesen hat einstimmig ihren Bürgermeisterkandidaten nominiert: Michael Conzen will bei der nächsten Wahl das Rathaus erobern. „Wir holen uns das Ding zurück“, sagt Conzen – und kündigt einen engagierten Wahlkampf an.
Seesen. Die SPD in Seesen hat ihren Bürgermeisterkandidaten nominiert: Michael Conzen wird für die Sozialdemokraten bei der kommenden Wahl ins Rennen gehen. Auf der Mitgliederversammlung des SPD-Ortsvereins in Kirchberg wurde der 52-Jährige am Dienstagabend einstimmig gewählt. Direkt nach seiner Nominierung zeigte sich Conzen kämpferisch: „Ab morgen beginnt das Abenteuer. Wir holen uns das Ding zurück.“
Seit 14 Jahren ist Erik Homann (CDU) Bürgermeister der Stadt Seesen. Der 48-Jährige kündigte an, nicht erneut zu kandidieren. „Jetzt sei der richtige Zeitpunkt, um sich zurückzuziehen“, erklärte Homann.
Bei der letzten Wahl im Jahr 2018 trat er gegen die SPD-Kandidatin Andrea Melone an und setzte sich knapp durch – Melone erreichte damals 48,85 Prozent der Stimmen. Schon 2011 hatte Homann sich gegen eine SPD-Kandidatin durchgesetzt: Hanna Kopischke kam seinerzeit auf 31,8 Prozent.
Kandidat mit Verwaltungserfahrung
Entsprechend groß ist nun die Hoffnung innerhalb der SPD, mit Michael Conzen den Weg zurück ins Rathaus zu schaffen. Die Stimmung auf der Versammlung war optimistisch – sowohl bei den Mitgliedern als auch im Vorstand. Conzen stellte sich ausführlich vor und zeigte auf, mit welchen Themen und Zielen er in den Wahlkampf gehen möchte.
Michael Conzen ist in der Region tief verwurzelt. Er absolvierte seine Ausbildung bei der Bäckerei Schwerdtfeger in Seesen, war Vorsitzender eines Sportvereins, Ortsbürgermeister von Ildehausen und ist seit über acht Jahren Fachbereichsleiter für Bildung und Kultur beim Landkreis Goslar. Conzen ist verheiratet, hat zwei Töchter und lebt mit seiner Familie in Ildehausen.
Seine berufliche Erfahrung in der Verwaltung sieht er als klaren Vorteil:
„Es ist besser, wenn man im System sitzt und sich schon besser auskennt in dem Bereich.“ Andere würden zwar denken, ein Blick von außen sei hilfreicher – das sehe er jedoch anders.

Der SPD-Ortsverein wählt Michael Conzen einstimmig zum Bürgermeisterkandidaten. Auch er selbst gibt seine Stimme ab. Foto: Heinemann
„Ich habe mich in den Dienst hochgekämpft. Dadurch habe ich mehr Lebenserfahrung sammeln können.“ Diese Erfahrung sei ein wichtiges Fundament für das Amt, sagt Conzen und fügt hinzu, dass er hoffe, „der richtige Kandidat“ zu sein.
„Das Rathaus führt sich nicht alleine“
Ein weiterer Aspekt, den Conzen für sich ins Feld führt: seine Herkunft aus dem ländlichen Raum. „Ich weiß, wo die Probleme sind und was die Dörfer ausmacht.“
Als Beispiel nennt er die problematische Kreuzung in Engelade – ein Thema, das er ebenso angehen möchte wie die generelle Stärkung der Ortsteile.
„Die Dörfer werden oft vernachlässigt oder vergessen. Das will ich ändern.“
Conzen sieht die Rolle des Bürgermeisters als eine, in der man gemeinsam mit der Politik gestalten kann – und muss. Es gehe ihm um moderne Ideen, Zusammenhalt und ein echtes Miteinander: „Denn das Rathaus führt sich nicht alleine.“ Und weiter: „Nur mit der Bürgermeister-Kette über den Flur wandeln, reicht da nicht.“
Hier sieht Conzen seine Führungsstärke und Entscheidungsfähigkeit als Vorteil, die er aus seiner täglichen Arbeit bereits mitbringe. Politisch will er offen und gesprächsbereit bleiben, um den persönlichen Austausch mit den Bürgern zu fördern.
Klare Positionen
Inhaltlich legt Conzen bereits erste Schwerpunkte: So kritisiert er den Mangel an Kita-Plätzen in Seesen. „Dann müssen wir eben mehr bauen“, sagt er klar. Auch die fehlende Barrierefreiheit an Grundschulen sieht er als dringliches Problem, das aktiv angegangen werden müsse. „Ich will Zugesagtes einhalten“, betont er.
Für die Arbeit im Stadtrat wünscht er sich eine konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit – dafür sieht er sich gut gewappnet: „Ich habe mit einem ‚Coaching‘ an mir gearbeitet, um mit gewissen Situationen besser umgehen zu können.“
SPD setzt auf Teamgeist – „Wir für hier“
Zum Abschluss der Veranstaltung machte Conzen noch einmal deutlich, dass für ihn vor allem der Teamgedanke zählt: „Wir als SPD wollen Sachen voranbringen. Es ist egal, wer die Tore schießt. Wir gewinnen das Spiel gemeinsam.“
Die Unterstützung seiner Partei hat er jedenfalls sicher – die Wahl erfolgte einstimmig. Mit einer klaren Botschaft beendete Conzen seine Vorstellung:
„Mein Name ist Michael Conzen. Und ich sage: ‚Wir für hier in Seesen‘.“

Freude nach der einstimmigen Wahl. Hilla Padditz (m.), SPD-Ortsvereinsvorsitzende, und Andrea Melone (l.), frühere Bürgermeisterkandidatin, freuen sich für ihren Parteikollegen. Foto: Heinemann
Meine Meinung
Vom Reden zum Handeln

kj Foto: privat
Mit Michael Conzen tritt nun ein neuer Kandidat an, der die Lücke schließen will – und das mit einer Mischung aus Verwaltungserfahrung, Bodenständigkeit und deutlicher Sprache. Seine Botschaft: Es geht nicht nur ums Mitreden, sondern ums Umsetzen. Um Verantwortung. Und um den Willen, das Rathaus wieder sozialdemokratisch zu führen.
Doch genau daran wird die SPD in den kommenden Monaten gemessen: an der Ernsthaftigkeit, mit der sie diesen Anspruch verfolgt. Die Partei hat gezeigt, dass sie Wählerstimmen holen kann. Jetzt muss sie zeigen, dass sie auch führen kann – geschlossen, glaubwürdig und mit einem klaren Plan für Seesen.
Conzen bringt Voraussetzungen mit. Er kennt Verwaltung von innen, er kennt die Ortsteile, er kennt die Menschen. Seine Aussagen deuten darauf hin, dass er nicht bloß verwalten, sondern gestalten will. Ob das reicht? Das wird nicht nur von seiner Person abhängen – sondern auch davon, wie überzeugend die SPD den Wahlkampf führt. Und ob es ihr gelingt, das Vertrauen von damals in echte Stimmen an der Wahlurne zu verwandeln. Die Voraussetzungen für einen Wechsel sind da. Doch aus einer knappen Niederlage wird nur dann ein Sieg, wenn man mehr bietet als nur den Ruf nach Veränderung. Eben handeln und nicht reden.
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