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Freizeitpark im Harz geplant

GZ Plus Icon30-Millionen-Projekt: Karls Erlebnisdorf eröffnet 2028 in Wernigerode

Ein Kind rutscht in einem Freizeitpark eine Rutsche hinab.

Besucher tummeln sich im Karls-Erlebnisdorf Loxstedt bei Bremerhaven. Foto: picture alliance/dpa

Für 30 Millionen Euro soll in Wernigerode bis 2028 ein weiteres Karls-Erlebnisdorf entstehen. Geschäftsführer Robert Dahl erklärte, warum die Stadt den Zuschlag erhielt.

Von Oliver Stade Donnerstag, 11.12.2025, 19:45 Uhr

Wernigerode. Spätestens am Mittwoch dieser Woche war klar, dass die Stadt Wernigerode eine weitere touristische Attraktion erhält. An diesem Tag luden Stadtverwaltung und das Unternehmen Karls aus Rövershagen im Landkreis Rostock für Donnerstag ins Rathaus ein, um „bedeutsame Neuigkeiten“ zu verkünden. Das Unternehmen, das aktuell sieben Erlebnisdörfer betreibt, baut eine weitere Freizeiteinrichtung in Wernigerode.

Karls-Geschäftsführer Robert Dahl rechnet in Wernigerode mit Investitionen von rund 30 Millionen Euro. Gebaut werden soll die Freizeiteinrichtung direkt an der Autobahnabfahrt „Mitte“. Bis zu 200 Arbeitsplätze sollen entstehen, dazu kommen rund 120 Jobs für Schüler und Studenten. 2028 soll das Erlebnisdorf eröffnen, es wäre das erste in Sachsen-Anhalt, ein weiteres entsteht derzeit in Oberhausen.

„Völlig neues Angebot“

Oberbürgermeister Tobias Kascha sprach von einer der größten touristischen Ansiedlungen in der Stadt. Die Freizeiteinrichtung sei ein „völlig neues touristisches Angebot“ besonders für Familien. Landrat Thomas Balcerowski sagte, die Ansiedlung bringe Schwung in den Tourismus im gesamten Harz. Die Region befinde sich im Wettbewerb mit anderen Mittelgebirgen. Mit dem Erlebnisdorf gebe es ein neues Leuchtturmprojekt.

Als Mischung aus Riesen-Bauernhof, Freizeitpark und Spielplatz werden die Erlebnisdörfer beschrieben. Der Eintritt in die Freizeitparks ist frei, für einige der Fahrgeschäfte muss indes bezahlt werden. Das Unternehmen, das außerdem zwei Hotels und Ferienhäuser betreibt, will weiter kräftig investieren und plant weitere Erlebnisdörfer, das erste wurde 2008 in Rövershagen eröffnet. Bis 2035 sollen es einige weitere werden, hatte Robert Dahl im Juli dem „Handelsblatt“ gesagt und zudem angekündigt, „spätestens zu den Olympischen Spielen“ 2028 in Los Angeles auch in Kalifornien ein Feriendorf zu eröffnen.

Gastronomie und Hotels

Knapp ein Viertel des Umsatzes, den Dahl im Sommer für das Jahr 2024 auf 205 Millionen Euro bezifferte, erwirtschaftet das Unternehmen mit dem Verkauf von Erdbeeren. Der Rest stamme von den Erlebnisdörfern und dem Erlös von Produkten, aus der Gastronomie, aus dem Ticketverkauf und den Hotels.

Der Großvater von Robert Dahl gründete 1921 in Mecklenburg einen Gemüsehof. Im Krieg floh die Familie nach Ostholstein und belieferte dort die Schwartauer Marmeladenwerke mit Erdbeeren. Neben den Erlebnisdörfern, Hotels und Restaurants unterhält das Unternehmen 480 Erdbeerverkaufsstände.

Auf die Ansiedlung in Wernigerode hat am Donnerstag sogar die Landespolitik in Sachsen-Anhalt reagiert. In einer Mitteilung, die noch vor der Pressekonferenz im Rathaus von Wernigerode verbreitet wurde, bezeichneten die Grünen die Investition als „Gewinn für die Region und ein deutliches Zeichen für Vielfalt“. Die aus Quedlinburg stammende Grünen-Landtagsabgeordnete Susan Sziborra-Seidlitz, erklärte, die geplante Ansiedlung zeige „einmal mehr die Attraktivität unserer Region“. Besonders begrüße sie, dass das Unternehmen eine „klare Haltung“ einnehme. An den Eingängen zu seinen Einrichtungen wende es sich mit dem Hinweis „Ausländer-Feinde müssen leider draußen bleiben“ gegen Ausgrenzung und Hass, betonte Sziborra-Seidlitz.

Großes Lob für Wernigerode

Das Unternehmen hat sich bei der Suche nach einem Erlebnispark im Harz auch im Landkreis Goslar umgeschaut, das hatte vorige Woche die „Bild“-Zeitung berichtet. Tatsächlich gab es nach GZ-Informationen im September 2024 Kontakte nach Goslar und Bad Harzburg. Dabei sei es für das Unternehmen vor allem auf die Erreichbarkeit und eine gute Verkehrsanbindung angekommen. Am Donnerstag teilte Karls mit, die Wahl sei „klar“ für Wernigerode ausgegangen. In einer Mitteilung werden „akkurate Arbeit, hohe Geschwindigkeit und erstklassige Vorbereitungen seitens der Stadtverwaltung“ als Gründe genannt.

„Karl Erlebnisdorf“ ist die zweite große touristische Investition im Harzkreis aus jüngster Zeit. Vorige Woche hatte die Göttinger Steakhouse-Kette „Timberjacks“ bekanntgegeben, die Gastronomie und das Hotel auf dem Brocken zu übernehmen. Der Landkreis Harz hatte von einer Investition von rund acht Millionen Euro allein für die Gastronomie berichtet.

Ein Mann steht an einem Tisch und spricht in ein Mikrofon, zwei weitere Männer hören ihm zu.

Karls-Geschäftsführer Robert Dahl berichtet am Donnerstag im Rathaus von Wernigerode über seine Pläne, ein Erlebnisdorf in der Stadt zu bauen. Oberbürgermeister Tobias Kascha (l.) und Landrat Thomas Balcerowski (r.) hören ihm zu. Foto: Bein

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