Hohegeißer müssen Schützenkönig in Benneckenstein ermitteln
Der Schießstand des Schützenvereins Hohegeiß im ehemaligen Kurhaus kann erst einmal nicht genutzt werden. Foto: GZ-Archiv
Die Schützen in Hohegeiß haben einen Schießstand. Aber trotz eines grundbuchlich eingetragenen Dienstbarkeitsrechts können sie ihn zum Schützenfest nicht nutzen und weichen unter anderem nach Benneckenstein aus. Warum, erklärt der Vorstand.
Hohegeiß. Es ist eine Premiere: Wenn für das 398. Schützenfest in Hohegeiß, das vom 1. bis 3. August gefeiert wird, die Majestäten gesucht werden, müssen diese größtenteils auf dem Schießstand in Benneckenstein ermittelt werden. Die Schützen des Bergdorfs kommen nämlich nicht mehr auf ihren Schießstand, ein Gerichtsverfahren läuft bereits.
Wie Stephanie Waldmann, die Geschäftsführerin des Vereins, auf Anfrage mitteilt, sollte ursprünglich am Freitag, 24. Juli, geklärt werden, ob das grundbuchlich eingetragene Dienstbarkeitsrecht des Schützenvereins noch gilt, oder nicht. Doch das Gericht habe den Termin verschoben, ein neuer Verhandlungstag stehe noch nicht fest. Tatsache ist jedenfalls, dass der Eigentümer des ehemaligen Kurhauses, in dem sich der Schießstand befindet, die Schützen nicht mehr auf ihren Stand lässt.
Fehlender Rettungsweg und Lüftungsanlage nicht intakt
„Wir konnten glücklicherweise noch unsere Gewehre abholen“, sagt Stephanie Waldmann, danach blieb der Schießstand für die Schützen verschlossen. Eigentümer des Kurhauses ist ein Unternehmen, das aber nicht genannt werden will, wie der Sprecher auf GZ-Anfrage betont, der ebenfalls nicht genannt werden will. Der Sprecher unterstreicht aber, dass er den Schützen die Nutzung des Schießstandes unter anderem deshalb verweigere, weil die Lüftungsanlage nicht intakt sei und ein zweiter Rettungsweg fehle.
Wie Vorsitzender Hartmut Günther auf Anfrage berichtet, sei die Lüftungsanlage nicht mehr auf die Nutzung von Kleinkaliber-Waffen ausgelegt. „Deshalb haben wir im vergangenen Jahr auch den Schützenkönig nur per Luftgewehr ausgeschossen“, erklärt er. Die entsprechenden Genehmigungen des Landkreises Goslar dafür würden vorliegen, ein Punkt, den auch der Sprecher des Eigentümer-Unternehmens bestätigt. Dennoch sei er der Ansicht, dass der Stand so nicht genutzt werden solle, erklärt der Sprecher.
Schützenkönige werden auf anderen Ständen ermittelt
Das Königsschießen wird nun in Benneckenstein veranstaltet, und das auch mit Kleinkaliber-Waffen. Start des Schießens ist bereits am Samstag, 19. Juli, um 19.30 Uhr. Am Freitag, 25. Juli, geht das Hohegeißer Königsschießen in Sachsen-Anhalt um 19.30 Uhr weiter. Ebenfalls um 19.30 Uhr beginnt das Königsschießen in Benneckenstein für die Hohegeißer am Mittwoch, 30. Juli, und die auswärtigen Mitglieder des Schützenvereins Hohegeiß haben dann am Samstag, 2. August, zwischen 10 und 12 Uhr die Möglichkeit, in der Nachbarstadt auf die Königscheibe zu schießen.
Die Jugendlichen, die schon jetzt beim Training in Braunlage schießen, wollen am Dienstag, 29. Juli, zwischen 18 und 19.30 Uhr auch auf dem Schießstand in der Kernstadt feststellen, wer der beste Nachwuchsschütze ist. In Hohegeiß wird aber der Bogenschützenkönig ermittelt, und das am Samstag, 2. August, zwischen 10 und 13 Uhr auf dem Bogenplatz am Kurpark.
„Wir haben uns wirklich gefreut, dass die befreundeten Schützenvereine uns angeboten haben, ihre Schießstände zu nutzen“, berichtet Geschäftsführerin Stephanie Waldmann. Neben Braunlage und Benneckenstein seien das auch die Vereine aus Zorge und Appenrode gewesen, sagt sie.

Das Kurhaus, als es noch Kurhaus war. Im Keller des Gebäudes befindet sich der Schießstand des Schützenvereins Hohegeiß. Foto: Eggers
Direkt neben ihrem Schießstand war die Gaststätte „Bierstube“. Sie konnten so nach dem Trainings- und Wettkampfschießen noch gemütlich etwas Essen und Trinken. „Das war lange eine klassische Win-Win-Situation“, meint Stephanie Waldmann.
Doch dann, 2016, verkaufte die Nachfolge-Gesellschaft der Kurbetriebsgesellschaft Braunlage, die Braunlage-Tourismus-Gesellschaft, das Kurhaus für 16.000 Euro. Der Käufer veräußerte die Immobilie dann nach einigen Jahren weiter an die jetzige Gesellschaft.
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