Wie geht es weiter mit dem Harzer Welterbe?
Mitarbeiter aus Harzer Welterbe-Einrichtungen und besorgte Bürger demonstrieren im März dieses Jahres vor dem Kreishaus in Goslar aus Sorge um den Verlust von Arbeitsplätzen und aus Sorge um die Zukunft des Welterbes. Foto: Archiv
Das Harzer Welterbe gleicht einer Baustelle: Eine Taskforce befasst sich mit der Finanzierung der Welterbe-Stiftung und mit der Konstruktion des Welterbeverbunds. Außerdem steht in dieser Woche ein Gespräch mit einem Bewerber als Welterbe-Chef an.
Harz. Wie geht es weiter mit dem Harzer Welterbe? Neben strukturellen Fragen wie denen, ob das Oberharzer Bergwerksmuseum weitergeführt wird und das Zisterzienser-Museum Walkenried im Welterbe-Verbund bleibt, muss die Nachfolge von Rammelsberg-Geschäftsführer und Stiftungs-Direktor Dr. Johannes Großewinkelmann geklärt werden. Zumindest in der Personalfrage könnte es bald Klarheit geben.
Nach GZ-Informationen gibt es in dieser Woche ein weiteres Vorstellungsgespräch, der Kandidat stellt sich bereits zum zweiten Mal vor. Bei dem Bewerber handelt es sich um einen Mann von außerhalb, heißt es.
Was wird aus dem Verbund?
Nicht nur in der Struktur des Welterbe-Verbunds zeichnen sich aktuell Veränderungen ab, auch die Führungsposition könnte anders zugeschnitten werden. Großewinkelmann, der seit Juni 2024 im Amt ist und im Juni unter Verweis auf seine Gesundheit ankündigte, sich zurückzuziehen, leitet den Rammelsberg und die Welterbestiftung in Personalunion. Gesucht wird nun aber zunächst nur ein Geschäftsführer für das Besucherbergwerk am Rammelsberg. In der Stellenanzeige hieß es, diese Aufgabe könne mit der Funktion als Direktor der Stiftung verbunden werden. Berichtet wird außerdem, es sei noch unklar, ob der Großewinkelmann-Nachfolger schon zum Januar antreten kann, falls nicht, müsste eine Interimslösung gefunden werden.
Dahinter könnte der Gedanke stehen, dass ein Verbund, wie es ihn bisher gab, künftig nicht mehr benötigt wird. Nach offiziell nicht bestätigten Informationen existiert ein Prüfauftrag, sich von Walkenried zu trennen. Das Zisterzienser-Museum würde dann möglicherweise wieder vom Landkreis Göttingen betrieben. Diskutiert wird nach GZ-Informationen zudem die Idee, Rammelsberg und Stiftung organisatorisch zu verschmelzen.
Rettungsversuch im Oberharz
Offen ist weiterhin die Zukunft des Oberharzer Bergwerksmuseums in Clausthal-Zellerfeld. Nachdem Ende vorigen Jahres der Stadtrat beschlossen hatte, den Betriebsführungsvertrag mit der Welterbe-Stiftung nicht zu verlängern, ist unklar, wie es weitergeht und ob es überhaupt weitergeht. Mittlerweile läuft eine Unterschriftenaktion, um die Einrichtung im Oberharz zu retten. Nachdem der Plan gescheitert war, das Haus von der Kurbetriebsgesellschaft in Altenau betreiben zu lassen, entschied der Stadtrat in Clausthal-Zellerfeld, die Einrichtung zu schließen, falls sich bis zum 4. Dezember kein Betreiber findet, im Gespräch ist nun der Oberharzer Geschichts- und Museumsverein als Rettungsanker.
Darüber hinaus muss die Welterbe-Finanzierung geklärt werden. Dem Vernehmen nach geht es um eine Lücke von zuletzt 400.000 Euro. Bereits im März dieses Jahres hatte Lars Schmidt, Geschäftsführer der Harzwasserwerke und Vorsitzender des 13-köpfigen Welterbe-Stiftungskuratoriums, über die Finanzsituation gesagt: „Es geht jetzt nicht nur um einen finanziellen Defizitausgleich, sondern darum, für die Stiftung und ihre Aufgaben eine nachhaltige Finanzierungsstruktur zu finden, damit Defizite in Zukunft verhindert werden können.“ Daher müsse die Finanzierung auf stabilere Beine gestellt werden.
Blick nach Walkenried
Auf den Prüfstand soll auch der „Aufwand für übergreifende Marketingmaßnahmen“ und eben der Betriebsführungsvertrag mit dem Kloster Walkenried, hatte Droste weiter erklärt.
Mit der Zukunft des Harzer Welterbes befasst sich mittlerweile eine sogenannte „Task Force“, berichtete Landrat Dr. Alexander Saipa, der ebenfalls dem Stiftungskuratorium angehört, kürzlich im Kreistag. Saipa hatte berichtet, dass die finanzielle Förderung „aktuell immer nur quartalsweise“ erfolge. Die „Task Force“, der unter anderem Vertreter des Landkreises und der Stadt Goslar, des Kultusministeriums, der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz und der Harzwasserwerke angehören, müsse schnell arbeiten. „Wir müssen in diesem Jahr Ergebnisse haben und wissen, welche Aufgaben bleiben und welche gestrafft werden.“
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