Goslarer Sportplätze: Eine Prioritätenliste ohne jedes Zeitfenster

Der Kunstrasen-Platz im Osterfeld als Sanierungsfall: Zehn Jahre Spielbetrieb haben ausgereicht, um dem Untergrund den Rest zu geben. Foto: Epping (Archiv)
In welcher Reihenfolge die Stadt Goslar ihre Sportplätze sanieren oder neue bauen will, steht fest. Der Rat hat jetzt eine aktualisierte Prioritätenliste beschlossen. Wann was passiert, weiß allerdings keiner.
Goslar. Welche Sportplätze in welcher Reihenfolge die Stadt Goslar sanieren oder neu bauen will, steht fest. Wann das passiert, steht nach wie vor in den Sternen und geschieht mehr oder weniger nach Kassenlage. Der Rat hat jedenfalls am Dienstagabend einstimmig bei Enthaltung der Bürgerliste für eine neue Priorisierung der Vorhaben gestimmt.
Wie berichtet, stehen unter der Rubrik Sanierung in dieser Reihenfolge das Hockeyfeld und der Kunstrasen auf Platz eins im Osterfeld sowie die Drehung oder Verlängerung des Hahndorfer Fußballfeldes. Ein Kunstrasenplatz in Vienenburg ist konkurrenzlos bei den Neubauten. Wie genau beide Listen zu verzahnen sind, dürfte Gegenstand weiterer Diskussionen sein. In der Regel sind Neubauten teurer als Sanierungen. Was aber nicht heißen muss, dass sie dringlicher sein könnten. Im Ratsbeschluss heißt es aber auch, dass die Prioritätenliste als Grundlage für die Haushaltsplanungen der Stadt Goslar diene und – Achtung – „die priorisierten Maßnahmen im Rahmen der finanziellen Leistungsfähigkeit unter Berücksichtigung der jeweiligen Haushaltslage nach Vorlage einer detaillierten Kosten- und Finanzplanung abgearbeitet werden und sich in die Gesamtinvestitionsplanung einfügen“ sollen. Übersetzt heißt das: Wenn genug Geld da ist und bestenfalls noch Fördermittel winken, kann sich etwas tun.
Sport wie Kultur und Bildung
Dass sich etwas tun muss, daran ließen gerade die Politiker mit Fußballfaible als (ehemalige) Spieler oder aktive Funktionäre im Rat aber keinen Zweifel. „Sport gehört genau wie Kultur und Bildung zur Daseinsvorsorge“, betonte SPD-Ratsherr Jens Kloppenburg, der wie berichtet beim VfL Oker in unbequemen Zeiten als Präsident eingesprungen ist. Es sei aber auch dringend notwendig, Sanierungen und Neubauten zu koppeln.
Niklas Prause beklagte als fraktionsloser Ratsherr und aktiver Rammelsberg-Kicker den „Pfusch am Osterfeld“, wo schon nach zehn Jahren der Kunstrasen die Flügel streckt. Und dabei sei in zwei Corona-Jahren kaum gespielt worden. Trotzdem dürfe niemand Vienenburg aus den Augen verlieren, wo so viele Teams ihre Spiele austragen und es nur einen Naturrasen gibt. „Kunstrasen ist dort unabdingbar“, sagte Prause und bekam argumentative Rückendeckung vom Linken Rüdiger Wohltmann. Und trotz oder gerade wegen all dieser Bekenntnisse warnte Norbert Schecke als Hahndorfer Fußballer mit intensiver GSC-Vergangenheit: „Wir strahlen keine Verlässlichkeit bei der Umsetzung aus.“ Die Prioritätenliste suggeriere, dass die Stadt etwas tue. Es gebe aber keinen Zeitplan. „Das ist Mist“, sagte er ohne Umschweife, „wir müssen uns und die Verwaltung mehr in die Pflicht nehmen.“ Und Hahndorf? Von dort signalisiere der Sportverein, dass er auf jeden Fall mit der günstigeren Lösung zufrieden sei. Ob drehen oder verlängern, jedenfalls dort gibt es offenkundig keine Priorität.
Diese Zahlen stehen im Raum
Zur Erinnerung: Für das Drehen des Hahndorfer Sportplatzes sind aktuell 700.000 Euro aufgerufen. Wegen des Neubaus der Mehrzweckhalle wurden die Ausmaße des Platzes gestutzt. Er erfüllt nicht mehr die nötigen Maße für den Punktspielbetrieb und darf nur dank einer Sondergenehmigung genutzt werden. Im Osterfeld ist die Sanierung der Hockey-Spielfläche mit 360.000 Euro beziffert. Der Platz wurde vor fast 20 Jahren in Betrieb genommen. Auf 440.000 Euro ist die Sanierung des Kunstrasens taxiert, die nach der Hälfte der Zeit ansteht. Der Kunstrasen-Neubau in Vienenburg ist auf rund zwei Millionen Euro geschätzt. Der neue Platz soll als Erweiterung des Radaustadions in der Knickwiese entstehen. Den Naturrasenplatz dort nutzen laut Angaben der Stadt Goslar aktuell zehn Mannschaften zu Trainingszwecken und dem Spielbetrieb vor allem am Wochenende. Damit sei das Grün „voll ausgelastet“. Der neue Kunstrasen soll Abhilfe schaffen und auch noch anderen Vereinen der ehemaligen Stadt Vienenburg zur Verfügung stehen.
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