Supernase Mike Krüger dreht für Mario Barth in Goslar

Mike Krüger erfüllt in Goslar jeden Fotowunsch. Foto: Sowa
Unerwarteter Besuch auf dem Marktplatz: Mike Krüger, bekannt aus den „Supernasen“-Filmen, war mit einem RTL-Team in Goslar unterwegs. Er drehte für das Format „Mario Barth deckt auf!“.
Goslar. Überraschung auf dem Marktplatz: Entertainer Mike Krüger, bekannt aus den legendären „Supernasen“-Filmen, war mit einem Kamerateam in der Kaiserstadt unterwegs. Schnell stellte sich heraus, dass er im Auftrag von RTL dreht – genauer gesagt für das Format „Mario Barth deckt auf!“. Auf Moderations-Kärtchen war das Logo des Formats deutlich zu erkennen.
Auf Nachfrage bestätigt der Entertainer, dass er für Barth drehe, mehr könne er nicht verraten. In einem Nebensatz erwähnt er allerdings vor mehreren Zeugen den Namen Frase.
Gemeint ist wohl Henning Frase, seines Zeichen Sprecher der Initiativ-Gruppe Altstadt und ein großer Verfechter des Themas Denkmalschutz in der Kaiserstadt, der um keine Welterbe-Kritik an der Stadtverwaltung verlegen ist und stets Transparenz einfordert.
Auf Krügers Anmerkung angesprochen, zeigt sich Frase zunächst überrascht. Auf den Hinweis, dass er am frühen Morgen mit dem Entertainer in der Innenstadt gesehen worden sei, antwortet er: „Ja, ich kenne Mike Krüger privat und war mit ihm unterwegs, mehr möchte ich dazu nicht sagen.“ Ob Frase auch im TV-Beitrag auftaucht, bleibt offen. Woher er Krüger privat kennt, bleibt sein Geheimnis.
Was war also Mike Krügers Auftrag in Goslar? RTL bewirbt die Barth-Sendung wie folgt: „Mario Barth deckt in seiner neuen Comedy-Show die krassesten und absurdesten Fälle von Steuerverschwendung auf.“ Bei Krügers Moderation am Marktbrunnen hört man die Sprachfetzen: „Perle des Mittelalters“, „fast jedes Haus ist ein Denkmal“, „Fenster und Durchblick“.
Ist es der Fensterstreit?
Damit liegt die Vermutung nahe, dass sich die Produktion mit einem Goslarer Grundproblem im Denkmalschutz beschäftigt: Wie sind Fenster an historischen Gebäuden in der Altstadt denkmalgerecht zu behandeln? Schon seit Jahrzehnten kochen unregelmäßig, aber immer mal wieder Auseinandersetzungen zwischen Altstadtbewohnern und Denkmalschutzbehörden hoch. Streitpunkt sind vor allem die Fenster von Fachwerkhäusern: Sie müssen nach außen öffnen und dürfen nur in gedeckten Farben gestrichen werden. Kritiker empfinden dies als unpraktisch und bewohnerunfreundlich. Besonders 2023 und 2024 wurden mehrere Fälle öffentlich diskutiert – etwa um Marianne Gottschling, die ihre weißen Fensterrahmen nach einem Kompromiss am Ende behalten durfte. In weiteren Fällen wurde eine individuelle Lösung gefunden, doch insgesamt bleibt der sogenannte Fensterstreit ein Symbol für die schwierige Gratwanderung zwischen Denkmalschutz und Alltagstauglichkeit.
Eine Nachfrage bei der Stadt bestätigt, dass sich jüngst eine von RTL beauftragte Agentur detailliert nach dem Fensterstreit erkundigt habe. Unter anderem ging es um Einigungen mit Anwohnern, die Haltung der Stadt zu Urteilen des Oberverwaltungsgerichts Lüneburg sowie um wissenschaftliche Belege zur Farbgestaltung der Altstadtfenster. Auch die Frage nach einer möglichen „Modernisierung“ des Denkmalschutzes stand im Raum.
Zum zweiten Mal vor Ort
Bereits 2015 war Mario Barth mit seinem angeblichen investigativen Comedy-Format in Goslar zu Gast und nahm die Ausgleichsabgabe in Oker ins Visier – der Beitrag stieß im Nachhinein jedoch auf breite Kritik vor Ort.
Krüger selbst übernachtete nach eigenen Angaben in einem Altstadt-Hotel. Goslar kenne er von früheren Auftritten. Der mittelalterliche Charme gefalle ihm. Im Café am Markt trank der 73-Jährige während einer Pause einen Kaffee und stand für Foto-Wünsche bereit. Café-Chefin Sandy Hoffmeister nutzte die Chance, sich mit Krüger ablichten zu lassen. Stolz erwähnte sie: „Jetzt habe ich beide Supernasen, Mike Krüger kommt jetzt neben das Foto von Thomas Gottschalk.“ Der Krüger-Kumpel Gottschalk war 2017 auf Einladung von Sigmar Gabriel beim Goslarer Altstadtfest zu Gast.

Der Entertainer dreht für das Format „Mario Barth deckt auf!“. Foto: Sowa
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