Bombenalarm an Goslarer Schulzentrum: Schüler geht straffrei aus
Bombenalarm im Schulzentrum Goldene Aue: Am 16. September mussten Realschule und CvD-Gymnasium evakuiert werden. Foto: Sowa
Der Schüler, der für den Bombenalarm im Goslarer Schulzentrum verantwortlich ist, kann strafrechtlich nicht belangt werden. Zu diesem Ergebnis kam eine Ermittlung der Staatsanwaltschaft Braunschweig. Wie es jetzt weitergeht.
Goslar. Der Jugendliche, der durch seine Bombendrohung für Panik an der Realschule Goldene Aue und am Christian-von-Dohm-Gymnasium gesorgt hatte, wird strafrechtlich nicht belangt werden. Das teilte die Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft Braunschweig, Isabelle Ohlms, auf GZ-Anfrage mit. Die Staatsanwaltschaft hatte das Verfahren an sich gezogen. Die Polizei ermittelte wegen Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten.
„Das Ermittlungsverfahren wurde gemäß Paragraf 170 Absatz 2 Strafprozessordnung eingestellt, da die tatverdächtige Person zur Tatzeit noch keine 14 Jahre alt und somit strafunmündig war“, so die Staatsanwältin. „Eine Strafverfolgung ist deshalb nicht möglich.“
Foto mit religiöser Huldigung
Der minderjährige Realschüler hatte am 16. September ein Foto versendet – mit dem Hinweis, dass um 12.43 Uhr eine Bombe explodieren würde. „Hab ne Bombe dabei und eine Waffe“, hatte er geschrieben. Die Nachricht enthielt außerdem in falschem Arabisch eine Huldigung an Allah sowie einen Hashtag pro Afghanistan. Die Folge: Bombenalarm, eine Evakuierung des gesamten Schulzentrums – mit etwa 1200 Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften – und ein mehrstündiger Polizeieinsatz. Zur Verstärkung der Panik trug noch bei, dass aufgrund eines Übermittlungsfehlers zwischenzeitlich von einem Amoklauf die Rede war.
Gegen 14.15 Uhr kam die erste Entwarnung. Das Gebäude wurde ein zweites Mal durchsucht. Auch zwei Sprengstoffspürhunde suchten das Gelände nach der vermeintlichen Bombe ab. Um 16.15 Uhr wurde der Einsatz beendet.
Einsatzkosten trägt die Staatskasse
Für den Schüler beziehungsweise für seine Eltern ist außer möglichen strafrechtlichen Folgen dank des jugendlichen Alters auch die finanzielle Haftung vom Tisch. Der Goslarer Polizeichef Rodger Kerst hatte angekündigt, er wolle prüfen lassen, ob die Kosten für den Großeinsatz dem Täter in Rechnung gestellt werden könnten.
Doch nun erklärte Tobias Brych, Pressesprecher der Goslarer Polizei, auf GZ-Anfrage: „Es werden keine Kosten für den Einsatz erhoben. Die Staatsanwaltschaft hat festgestellt, dass kein vorsätzliches Handeln des Verursachers vorliegt. Die Weiterleitung des Bildes erfolgte fahrlässig innerhalb der Schule. Eine öffentliche Androhung von Straftaten kommt daher als Straftatbestand nicht infrage. Wie vorab schon festgestellt, handelt es sich um einen aus dem Ruder gelaufenen Schülerstreich.“
Auch der Landkreis Goslar hatte bereits Ende September erklärt, er wolle keine Kosten für den Einsatz des Rettungsdienstes in Rechnung stellen.
Kein Schulverweis
Laut GZ-Informationen gab es zunächst Pläne, den Jugendlichen aus der Schule zu werfen. Doch inzwischen sei man davon wieder abgekommen. Es werde nach anderen Wegen gesucht, hieß es.
Den Tag der Bombendrohung werden Schüler und Lehrer sicher so schnell nicht vergessen. Den Einsatz eines SEK auf dem Schulgelände mitzuerleben sei sehr schockierend gewesen, erzählt Schulleiterin Ulrike Eilers. Zu Einzelheiten über den Schüler und über Pläne, den Jungen von der Schule zu werfen, will sie sich nicht äußern, mit dem Hinweis auf ihre Verschwiegenheitspflicht.
Eilers ist voll des Lobes für die Mitarbeiter aus dem Kriseninterventionsteam des Landkreises und der Schulsozialarbeiterin der Behörde, auch die eigenen Sozialpädagogen und Betreuungskräfte hätten gute Arbeit geleistet.
Was den Schüler angehe, so habe es sich um einen Dummejungenstreich gehandelt. Er habe sicher seine Lektion gelernt aus dem Großeinsatz, den er verursacht hatte. Die Situation sei für die Familie nicht schön gewesen, und es sei für die Familie ein großes Glück, dass alles so glimpflich verlaufen sei. „Ich hoffe, dass wir so etwas nie wieder erleben müssen.“

Polizeieinsatz im Schulzentrum: Nach einer Bombendrohung räumten die Beamten die Goldene Aue. Foto: Sowa
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