Ehemaliger Goslarer Oberstadtdirektor wird 80 Jahre alt
Kunstfreund Georg Michael Primus (rechts) und Oberbürgermeister Dr. Jürgen Paul flankieren den Kaiserringträger Anselm Kiefer 1990 beim Eintrag ins Goldene Buch im Huldigungssaal. Foto: GZ-Archiv: Sauthoff
Zwölf Jahre lang war Georg Michael Primus Verwaltungschef in Goslar. Zentrale Themen waren in seiner Amtszeit die Entwicklung des Gewerbegebiets Baßgeige und die Zukunft des Rammelsberg-Bergwerks. Am Montag feiert Primus seinen 80. Geburtstag.
Goslar. Georg Michael Primus ist als ehemaliger Oberstadtdirektor vielen Goslarern ein Begriff: Zwölf Jahre lang prägte er die Geschicke der Stadt. In seine Amtszeit fielen unter anderem die Weiterentwicklung der Baßgeige und der Neubau des Hallenbades Aquantic. Heute feiert der in Bad Alexandersbad im Fichtelgebirge geborene ehemalige Verwaltungschef seinen 80. Geburtstag.
Nach Goslar war der FDP-Mann damals auch als eine Art „Kompromisskandidat“ gekommen. Damals hatte das Verwaltungsgericht den Weg für den CDU-Favoriten als Nachfolger von Bodo Abt versperrt. Primus kam als „unbelasteter“ Mann von außen. Bis dahin war er hauptamtlicher Bürgermeister der Stadt Witzenhausen im Werra-Meißner-Kreis gewesen. Zuvor hatte der studierte Jurist in der Inneren Verwaltung des Landes Hessen gewirkt und es dort bis zum Regierungsdirektor und Hauptabteilungsleiter beim Landrat des Kreises Waldeck-Frankenberg gebracht.
Aus Witzenhausen nach Goslar
War es ein Abstieg vom Hauptamtlichen Bürgermeister zum Goslarer Oberstadtdirektor? Eigentlich nicht, obwohl er in Witzenhausen die alleinige Nummer Eins im Rathaus war. Hessen und Niedersachsen hätten damals eben aufgrund der unterschiedlichen Besatzungszonen nach dem Zweiten Weltkrieg unterschiedliche Systeme in der Kommunalverwaltung gehabt, sagt Primus. In Niedersachsen herrschte damals noch die von den Briten eingeführte Zweigleisigkeit im Rathaus.

Seite an Seite mit Bundespräsident Roman Herzog: Beim Goslarschen Pancket im März 1995 rahmten Oberbürgermeisterin Marta Lattemann-Meyer und Oberstadtdirektor Georg Michael Primus den Ehrengast ein. Archivfoto: Schenk Foto: Schenk
Primus trat sein Amt als Goslarer Oberstadtdirektor am 1. Juni 1988 an und ging zum 1. Juni 2000 in den Ruhestand. Jahre, in denen er die Stadt Goslar maßgeblich mitgestaltet und entwickelt hat. Die wichtigsten Themen in dieser Zeit? „Die Baßgeige und der Rammelsberg“, sagt er sofort. Die Entwicklung der Baßgeige, insbesondere des westlichen Bereichs, die Erschließung des Areals durch eine Brücke und die Anbindung an die B6, zählt er auf. Ein Gewerbegebiet, für das er engagiert stritt und auch vor Gericht zog.
Rammelsberg wird Expo-Standort
Als Aufsichtsratsvorsitzender der Rammelsberger Bergbau AG war er maßgeblich beteiligt an den Verhandlungen mit der Preussag und der Entwicklung des Weltkulturerbes. Auch bei der Bewerbung des Rammelsbergs und der Goslarer Altstadt als Expo-Standorte war er federführend mit dabei.
Aber auch die Erschließung des Gewerbegebiets Gutenbergstraße durch eine Unterführung und die Anbindung des Jerstedter Gewerbegebiets nennt er als wichtige Schwerpunkte seiner Arbeit in Goslar. Ebenfalls in seine Amtszeit fiel die Weiterentwicklung der Baugebiete Ohlhof Süd und Hahndorf.
Die Hahnenkleer Fußgängerzone und das Feuerwehrgerätehaus des Ortes, die Sanierung der Außenmauer und Restaurierung der Wandbilder der Kaiserpfalz, die Begründung der Städtepartnerschaft mit der polnischen Stadt Brzeg, früher Brieg, all dies fiel in die „Primus-Zeit“ Goslars.
Wechsel in die Eingleisigkeit
Primus war der letzte in der Reihe der Goslarer Oberstadtdirektoren: Die Stadt wechselte zum Juni 2000 zur „Eingleisigkeit“, und Dr. Otmar Hesse wurde zum ersten hauptamtlichen Oberbürgermeister, der den Chefposten an der Verwaltungsspitze einnahm. Zur Verabschiedung gab es – eine Seltenheit im Goslarer Stadtrat – stehende Ovationen. Und Amtsnachfolger Hesse bescheinigte dem scheidenden Oberstadtdirektor Primus preußische Pflichterfüllung und Prinzipientreue. Eine „P-Liste“, die er auch um die Stichworte Pferde und Protestanten ergänzte, als Hinweis auf den Glauben und das große Hobby des Ruheständlers, die klassische Jagdreiterei.
Ruhestand? Nun, alles ist relativ. Die folgenden zehn Jahre praktizierte Primus als Rechtsanwalt mit eigener Kanzlei. Außerdem ist er bis heute Mitglied der Generalversammlung des Christlichen Jugenddorfwerks Deutschlands, eines der größten Jugendbildungswerke der Bundesrepublik. Dort war er von 2008 bis 2017 ehrenamtlicher Präsident. Von 2016 bis 2022 war er ehrenamtlicher Stiftungsvorstand und Kurator der Stiftung Johanniterhaus Braunschweig St. Annen Konvent. Bis heute ist er stellvertretender Vorsitzender des Stiftungsrates. Sehr engagiert ist er auch im Rotary-Club Goslar-Nordharz. Gern ist er mit dem E-Bike unterwegs.
Primus ist verheiratet und hat einen Sohn. Feiern will er heute mit Familienmitgliedern und Freunden. Ein Wunsch? Einfach nur gesund bleiben.
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