Geldautomat in Harlingerode: Jetzt wird die Sparkasse sauer
Ende des Jahres soll der SB-Pavillon in Betrieb gehen. Und was passiert bis dahin? Foto: Schlegel
Der Streit um den fehlenden Geldautomaten in Harlingerode spitzt sich weiter zu. Die Sparkasse reagiert verschnupft auf den Ton des Dorfvereins – und droht. Gleichzeitig zeichnet sich eine kurzfristige Lösung ab.
Harlingerode. In der Diskussion um das Angebot der Braunschweigischen Landessparkasse (BLSK) in Harlingerode zeichnet sich eine kurzfristige Lösung ab: Die Sparkasse hat jetzt dem Dorfverein Pur mitgeteilt, dass ab dem 11. September wieder ein provisorischer Geldautomat aufgestellt wird, bis der eigentliche SB-Pavillon dann Ende 2025 in Betrieb geht. Gleichzeitig wird aber in dem aktuellen Schreiben aus der BLSK-Pressestelle deutlich, dass man dort über die permanenten Harlingeröder Anwürfe und den Tonfall langsam ein wenig verschnupft reagiert.
„Die Harlingeröder erwarten eine vernünftige Lösung und die Inbetriebnahme des SB-Pavillons – genau daran arbeiten wir“, schreibt BLSK-Sprecherin Marion dem Pur-Vorsitzenden Joachim Niemeyer. Dieses Schreiben ging auch wortgleich der GZ zu.
Diese Planungen laufen aber bereits seit Herbst 2023, heißt es weiter. Zu diesem Zeitpunkt sei auch die Entscheidung für den aktuellen Standort des SB-Pavillons gefallen – eine Investition im nahezu mittleren sechsstelligen Bereich.
Planungen seit 2023
Schon unmittelbar nach Erteilung der Baugenehmigung im November 2023 sei bei der Telekom der notwendige Anschluss beantragt worden, so Thomsen. Zur Erklärung: Der Harlingeröder Pur-Chef hatte der Sparkasse vorgeworfen, erst viel zu spät diese entscheidenden Schritte in die Wege geleitet zu haben.
Dass sich die Maßnahme anschließend verzögert habe, sei nicht vorhersehbar gewesen. Als Gründe führt die Sprecherin unter anderem die Erstellung des Mietvertrags, ungeplante Arbeiten am Untergrund und den Stromanschluss an.

Im September soll wieder ein Geldautomat aufgestellt werden. Foto: Schlegel
Telekom startet im August
Nachdem der eigentliche SB-Pavillon nun mit Strom versorgt sei, habe die Telekom den bereits im Herbst 2023 gestellten Antrag auf einen Hausanschluss reaktiviert und plane, Anfang August mit den Arbeiten zu beginnen. „Die internen Prozesse der Telekom sind von uns weder beeinflussbar noch können diese von uns beschleunigt werden“, schreibt Thomsen. Ab Mitte September werde zudem auch mit dem Innenausbau des SB-Pavillons begonnen. Die Inbetriebnahme des Pavillons ist von der BLSK für Ende des Jahres geplant. Bis dahin werde die BLSK ab dem 11. September vorerst wieder eine „Bargeldquelle“ zur Verfügung stellen.
Klare Worte in Richtung Pur
So weit der Plan. Aber Thomsen wird im Namen der BSLK dem Dorfverein gegenüber auch deutlich, was die bisherige Kommunikation anbelangt und schreibt speziell Joachim Niemeyer ein paar Benimm-Regeln ins Gebetbuch: „Wir haben viel Verständnis für den Unmut der Menschen in Harlingerode. Allerdings werden wir weder persönliche Angriffe auf unsere Kolleginnen und Kollegen vor Ort tolerieren, noch unzutreffende und unwahre Behauptungen unwidersprochen lassen“, heißt es. Die BLSK fordert Niemeyer auf, innerhalb des Vereins auf einen sachlicheren Ton hinzuwirken – und kündigt juristische Schritte an, sollte sich an der aktuellen Kommunikationsweise nichts ändern: „Wir behalten uns vor, zukünftig gegen rufschädigende Aussagen vorzugehen.“
Meinung: Irgendwann reicht es auch mal
Ja, die Harlingeröder dürfen sauer sein – das Sparkassenangebot lässt auf sich warten. Und wer auf sein Geld nicht zugreifen kann, ärgert sich. Verständlich. Es ist auch in Ordnung, sich bei der Sparkasse zu beschweren. Aber irgendwann reicht es auch mal.

Inzwischen gibt es im Ort auch andere kritische Stimmen – kritisch gegenüber dem Verein Pur. Nicht jeder will sich mit der immer schrilleren Tonlage gemein machen. Und nicht jeder erkennt in diesem Verein noch die Stimme des ganzen Dorfes. Schon gar nicht mit dieser Vehemenz. Denn die wirkt mittlerweile überzogen und unverschämt. Es wird kein Krankenhaus geschlossen, auch nicht der letzte Supermarkt. Es geht um einen Geldautomaten. Einen! Und der wird nicht einmal abgebaut, sondern seine Inbetriebnahme verzögert sich. Ärgerlich, fürwahr. Aber auch nicht das Ende der Welt. Die Jammerei aus Harlingerode muss auch wie Hohn klingen für all die anderen Ortsteile, in denen es den Luxus eines solchen Bankangebots, wie es die BLSK plant, schon lange nicht mehr gibt. Selbst in der Kernstadt ist das nicht viel besser. Was sollen beispielsweise Kunden der Deutschen Bank, der Commerzbank oder der Postbank sagen? Die haben sich mit ihren Filialen komplett zurückgezogen. Was aber machen die Harlingeröder? Sie setzen die BLSK überzogen unter Druck und werden dabei langsam unverschämt. Pur als Stimme für das ganze Dorf? Diese Zeiten sind offenkundig vorbei. hos
Copyright © 2025 Goslarsche Zeitung | Weiterverwendung und -verbreitung nur mit Genehmigung.