Immer mehr Frauen in Niedersachsen erlernen die Forstwirtschaft

Diese vier Forstwirtinnen beendeten ihre Ausbildung bei den Niedersächsischen Landesforsten. Zwei der Absolventinnen fehlen auf dem Bild. Foto: Niedersächsische Landesforsten
37 Absolventinnen und Absolventen haben ihre Prüfungen im Forst und in der Landschafts- oder Gartenpflege bestanden. Darunter waren sechs Frauen.
Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!
Seesen. Nach Lehrzeit und Freisprechung sind die neuen Fachleute im Forst und in der Landschafts- oder Gartenpflege einsatzbereit: Vor dem Prüfungsausschuss der Landwirtschaftskammer Niedersachsen bestanden 37 Auszubildende ihre Abschlussprüfung im Beruf Forstwirt. Die Absolventen legten Anfang Juli erfolgreich ihre Gesellenprüfungen ab. Im Niedersächsischen Forstlichen Bildungszentrum (NFBz) in Münchehof erhielten sie nun ihre Freisprechungs-Urkunden.
Auch sechs Frauen bewährten sich in dem von anspruchsvoller körperlicher Arbeit geprägten Handwerk. Nach wie vor sei Waldarbeit eine von Männern beherrschte Domäne. Der Anteil der Frauen, die eine Ausbildung in Niedersachsen abschließen, wachse aber kontinuierlich, heißt es in einer Mitteilung der Niedersächsischen Landesforsten.
Vielfältige Arbeitsfelder
Nach abgeschlossener Ausbildung erwarten der öffentliche Wald, die Kommunen, der Privatwald und forstliche Lohnunternehmen die jungen Fachkräfte. Denn sie seien breit qualifiziert und abwechslungsreich einsatzfähig, so die Niedersächsischen Landesforsten. Der berufliche Schwerpunkt der Forstwirte liege vor allem im Pflanzen und Pflegen klimaangepasster und ertragreicher Wälder. Außerdem würden sie den benötigen Rohstoff Holz in den Kreislauf bringen. Beim Wohnungsneubau in den Städten oder bei der Modernisierung auf dem Land sei Holz als nachhaltiger Baustoff aus Niedersachsens Wäldern gefragt und Forstwirte würden für dessen schonende Ernte sorgen.
„Den Klimawandel anpacken“
Bei der feierlichen Freisprechung bekamen die Absolventen viel Lob und Zuspruch für die Zukunft. Larissa Trutwig vom Fachbereich Aus- und Fortbildung der Landwirtschaftskammer Niedersachsen sieht einen Beruf mit Zukunft und ermutigte die Gesellen, die zukünftigen Herausforderungen wie den Klimawandel anzupacken. Das Berufsbild wandele sich weiter und der neue Lebensabschnitt erfordere Weiterqualifizierung und lebenslanges Lernen, so Trutwig.

37 erfolgreiche Forstwirt-Gesellinnen und -Gesellen nach der Freisprechung im Niedersächsischen Forstlichen Bildungszentrum in Münchehof. Foto: Niedersächsische Landesforsten
„Niedersachsens Wald braucht Sie und die Niedersächsischen Landesforsten auch“, wandte sich Klaus Jänich an die Freigesprochenen. Der Vizepräsident der Niedersächsischen Landesforsten gratulierte zur Abschlussprüfung und gab einen Ausblick: Aus diesem Jahrgang erhalten 21 Personen einen Arbeitsvertrag in den Landesforsten. Für die kommenden Jahre stellte Jänich 16 bis 18 Personen einen Arbeitsplatz im Landeswald in Aussicht. „Machen Sie Werbung für Ihren Beruf im Bekannten- und Freundeskreis“, rief Jänich den Absolventen bei der Feierstunde zu.
Schnittstelle zwischen Ökonomie und Ökologie
Ines Brüling vom Deutschen Forstunternehmerverband bezeichnete die Forstwirte als diejenigen, die den Wald formen und bei jedem Wetter draußen arbeiten würden. „Sie sind nicht nur als Waldarbeiter tätig, sondern wirken als Klimaschützer und sind die Schnittstelle zwischen Ökonomie und Ökologie“, versicherte die Verbandsvertreterin.
Den Bogen zwischen betrieblicher und schulischer Ausbildung schlug Ines Puschmann, Lehrerin und Leiterin der berufsbildenden Schulen II Northeim. „Wir entlassen Sie in eine schnelllebige Welt. Sie kennzeichnet ein starkes Bewusstsein für Nachhaltigkeit. Und Sie nutzen die sozialen Medien, um sich zu engagieren. Ihre Generation wird sich mit den Auswirkungen des Klimawandels arrangieren müssen“, beschrieb Puschmann den Standort und die Voraussetzungen der jungen Absolventen. Neben fachlichen Kompetenzen hätte Betriebe und Schule vermittelt, Probleme im Team zu lösen und miteinander wertschätzend zu kommunizieren, ermutigte Puschmann die Zuhörer abschließend auch neue Wege zu gehen.

Die drei besten Absolventen: Dorian Siedler (v.l.), Friedjof Gerdau und Lennart-Hagen Frederik Woitas. Foto: Niedersächsische Landesforsten
Daniel Zimmermann, Leiter des NFBz, gratulierte dem gesamten Jahrgang und ermunterte die jungen Absolventen. „Das Erreichte kann Ihnen niemand mehr nehmen. Die Ausbildungsjahre haben Sie geprägt“.
Als Jahrgangsbester hatte Dorian Siedler von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben die Abschlussprüfung bestanden. Den zweiten Platz belegte Friedjof Gerdau von dem privaten Forstdienstleister FoWi GmbH. Den drittbesten Abschluss erreichte Lennart-Hagen Frederik Woitas, der seine Ausbildung bei den Niedersächsischen Landesforsten im Forstamt Oerrel abgeschlossen hatte. red
Copyright © 2025 Goslarsche Zeitung | Weiterverwendung und -verbreitung nur mit Genehmigung.