Feuerwehr Liebenburg kämpft um eigene Atemluftfüllanlage
Bei vielen Feuerwehreinsätzen ist für die Einsatzkräfte der Atemschutz wichtig und zwingend erforderlich. Im Juli 2024 brannte eine Laube im Liebenburger Kleingartenverein Lewer Au. Foto: Feuerwehr Liebenburg (Archiv)
Der Feuerwehr-Fachausschuss befürwortet den Wunsch der Gemeindefeuerwehren nach einer eigenen Atemluftfüllanlage – für die allerdings rund 80.000 Euro fällig wären. Wofür wird sie gebraucht?
Liebenburg. Umfassend gestalten sich die Haushaltsberatungen im Feuerwehrwesen für das Jahr 2026, bei denen die Beschaffung einer Atemluftfüllanlage für die acht Feuerwehren der Gemeinde Liebenburg mit veranschlagten 80.000 Euro ein wahrhaftig schwergewichtiger finanzieller Wunsch ist. Doch legten die Feuerwehrvertreter durchaus gute Gründe für den Kauf einer solchen Anlage dem Feuerwehrausschuss (FwA) vor.
Keine Möglichkeit, die Atemluftflaschen selbst zu füllen
Derzeit hat die Gemeinde Liebenburg als einzige Kommune im Landkreis Goslar keine eigene Möglichkeit, die mit Pressluft gefüllten Atemluftflaschen nach einem Einsatz selber aufzufüllen. Bislang müssen die Kameraden die Atemschutzflaschen nach jeder Nutzung zur Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) Goslar bringen. Das muss mit einem Einsatzfahrzeug erfolgen, weil der Transport der Pressluftflaschen in einem Privatwagen unzulässig ist. Da diese alles im Ehrenamt erfolgt, ist es für betreffenden, berufstätigen Kameraden schwierig, die FTZ während der dort geltenden Öffnungszeiten, werktags zwischen 7 und 16.30 Uhr, zu erreichen, argumentierte Gemeindebrandmeister Christoph Schubert. Auch können die Pressluftflaschen in Goslar oftmals nicht sofort überprüft und befüllt werden.
Unnötiger Zeitaufwand
So entsteht für den „Fahrer“ entweder eine Wartezeit vor Ort oder die FTZ muss zum Abholen noch ein zweites Mal angefahren werden. Gespräche mit den Feuerwehren ergaben, dass es zunehmend schwerer wird, Kameraden für den Transport zu finden, doch es sei wichtig, direkt nach einem Einsatz die gebrauchten Atemschutzgeräte kontrollieren und auffüllen zu können, ohne auf eine Uhrzeit, vorgegebene Öffnungszeiten oder verfügbare Fahrer achten zu müssen. Ziel müsse es aber sein, die Einsatzfähigkeit in jeder der acht Feuerwehren so schnell wie möglich wiederherzustellen.

Auch bei einer Übung in der Othfresener Grundschule rücken die Einsatzkräfte unter Atemschutz vor. Foto: Feuerwehr Othfresen (Archiv)
Die gewünschte Einrichtung einer Atemluftfüllanlage wäre in der vorhandenen Zentralen Atemluftpflegestelle (ZAP) in Heißum möglich. Sie ist für alle Ortsfeuerwehren auf kurzen Wegen rund um die Uhr erreichbar. Die ZAP befindet sich im ehemaligen Feuerwehrhaus Heißum. Sie wurde dort bereits vor einigen Jahren in der ehemaligen Fahrzeughalle eingerichtet, nachdem die Heißumer Ortsfeuerwehr ihre Tore geschlossen hatte. Mit aktuellem Stand haben die acht Feuerwehren der Gemeinde Liebenburg 303 Mitglieder in den Einsatzabteilungen, unter ihnen sind 30 Frauen. Technisch einsatzfähige Atemschutzgeräteträger sind das A und O bei nahezu jedem Feuerwehreinsatz.
„Das ist eine echte Hausnummer“
Trotz der vielen guten Gründe steht die Summe von 80.000 Euro in Zeiten einer klammen Haushaltslage als ein Damoklesschwert, eine düstere Bedrohung, über der gewünschten Investition. „Das ist eine echte Hausnummer“, betonte der FwA-Vorsitzende Jürgen Kollenrott. Die Summe sei aber noch „aus der Konserve gerechnet“, wie Dennis Dorn von der Verwaltung betonte. Sprich: Sie wurde nach einer Netzrecherche veranschlagt, basierend auf vergleichbaren Atemluftfüllanlagen, die in Größe und Art dem Bedarf der Gemeindefeuerwehren entsprechen würden. Angebote wurden bislang noch bei keinem Hersteller angefragt. Einsparungen wären bei den nicht mehr erforderlichen Fahrten zu erzielen, sondern auch bei den Kosten, die die FTZ für die Überprüfung und Befüllung berechnet. Der Fachausschuss befürwortet einstimmig die Investition und empfiehlt, die erforderlichen Mittel bereitzustellen.
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