Rotes Kreuz in Goslar gibt Vorsorgetipps bei längerem Stromausfall
Nicht alles eignet sich dafür, um einen Vorrat für Notsituationen anzulegen. Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild
Der Ortsverein Goslar des Deutschen Roten Kreuzes gibt Tipps, wie Menschen sich darauf vorbereiten können, längere Stromausfälle zu überstehen. Ein Teilnehmer berichtet.
Goslar. Der Goslarer Carsten Bauerochse hat an einem Kurs des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Goslar zur Krisen- und Notfallvorsorge teilgenommen. Und obwohl der gelernte Sicherheitsingenieur von Berufs wegen damit vertraut ist, sich für schwierige Situationen zu wappnen, hat sich der Informationstermin für ihn gelohnt, wie er sagt.
Kanister mit mehreren Litern Wasser hat der 59-Jährige ohnehin als Vorrat angelegt, dazu kommen Konserven und ein kleiner Gaskocher. Nun will er überlegen, außerdem wichtige Dokumente als Kopie bereitzuhalten und sich einen kleinen Medikamentenvorrat anzuschaffen und in einem Rucksack griffbereit zu verwahren – falls eine Situation eintritt, in der er das Haus für anderthalb oder zwei Wochen verlassen muss. Das kann ein unvorhergesehener Krankenhausbesuch sein oder aber eine krisenhafte Lage, ein Hochwasser oder eine Evakuierung wegen einer Bombenentschärfung.
Eine Herausforderung
Auch die Bedrohung durch unbekannte Drohnen oder Sabotage an Bahnstrecken trägt aktuell zu Verunsicherung in der Bevölkerung bei. So hat die Kreisverwaltung kürzlich in einem Flugblatt Tipps gegeben, wie Menschen über die Runden kommen, wenn der Strom längere Zeit ausfällt.
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Um Menschen darauf vorzubereiten, bietet der DRK-Ortsverein seit einiger Zeit eine Krisen- und Notfallvorsorge an. Der DRK-Ortsverein Goslar hat in den vergangenen Wochen bereits dreimal über „Krisen- und Notfallvorsorge“ informiert. Nach acht und vierzehn Teilnehmern waren es zuletzt 28, damit war der Informationsabend in den Räumen in Goslar in der Alten Heerstraße 16 in der Baßgeige ausgebucht. Einen vierten Kurs bietet das DRK am Freitag, 19. Dezember, um 17 Uhr an (ebenfalls in der Alten Heerstraße). Anmeldungen nimmt das DRK per Telefon unter 01 60 41 581 21 oder per E-Mail entgegen: info@drk-ov-goslar.de.
Kein Hexenwerk
Carsten Bauerochse sagt, jeder solle für sich überlegen, wie gut er vorbereitet sei, und beantwortet die Frage für sich mit einfachen Worten: „Haben ist besser als brauchen.“ Es sei „halt nicht unwahrscheinlich“, dass beispielsweise für längere Zeit kein Strom durchs Netz fließt. „Wir verbrauchen immer mehr, und die Infrastruktur ist marode.“ Und mit Blick auf die politische Großwetterlage sagt Bauerochse: „Wir haben eine Herausforderung“. Er fügt aber an, er sei kein Prepper, also keiner derjenigen, die sich mit Vorräten auf Katastrophen vorbereiten und mit einem Weltuntergang rechnen. Er halte es aber für sinnvoll, auf unvorhergesehene Ereignisse vorbereitet zu sein.
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Auch das DRK geht die Sache pragmatisch an: „Vorsorge ist kein Hexenwerk, sondern lässt sich Schritt für Schritt umsetzen“, heißt es in einer Ankündigung für den Termin am 19. Dezember. Davide De Matteis, stellvertretender Vorsitzender des Ortsvereins, und Lutz Appelt als ehrenamtlicher Referent wollen „praxisnahe Antworten“ geben, heißt es weiter. Dabei gehe es nicht nur um die Frage, was in den Vorratsschrank gehört. Die Menschen sollten auch überlegen, ob Nachbarn Aufgaben unter sich aufteilen, damit im Ernstfall jeder vom anderen profitiert.
Zur Aufklärung beitragen
Bauerochse ist jedenfalls zufrieden nach dem Informationsabend: „Ich finde gut, dass das DRK zur Aufklärung beiträgt.“ Es mache Sinn, „sich Gedanken zu machen“ meint der Goslarer. Schließlich entstehe schon eine ungewohnte Situation, wenn der Strom ausfällt und plötzlich das Handy nicht mehr aufgeladen werden kann. „Dann komme ich nicht an Informationen“, sagt Bauerochse. Viele Menschen hätten eine Art „Vollkasko-Mentalität“, sie würden sich auf den Staat und die Behörden verlassen, aber man müsse selber vorsorgen.

Der Goslarer Carsten Bauerochse sorgt vor. Foto: Privat
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