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Einzelhandel

GZ Plus IconLidl und Rossmann wollen neue Märkte im Oberharz bauen

Das Bild zeigt den Lidl-Markt in Clausthal-Zellerfeld, inklusive Parkplatz und großem Schild.

Der Lidl in Clausthal-Zellerfeld möchte sich vergrößern. Dazu soll er abgerissen und an selber Stelle neu gebaut werden. Foto: Neuendorf

Wo in Clausthal-Zellerfeld aktuell ein Lidl ist, könnte bald ein größerer Neubau entstehen. Auch Rossmann plant einen Umzug. Welche Folgen hat das für die Innenstadt?

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Von Corinna Knoke
Freitag, 14.11.2025, 16:00 Uhr

Clausthal-Zellerfeld. Hinter den Kulissen der Bauhofstraße formt sich ein Projekt, das den Einzelhandel in Clausthal-Zellerfeld spürbar verändern könnte: Es geht um einen erweiterten Neubau des Lidl-Discounters und die Verlagerung des Rossmann-Drogeriemarktes aus der Adolph-Roemer-Straße an einen gemeinsamen Standort östlich der Bauhofstraße. Am Dienstag, 18. November, berät der Bauausschuss in der Feuerwache Altenau ab 17.30 Uhr erstmals über die mögliche Umsetzung dieses Doppelvorhabens und die Folgen für die Innenstadt.

Das Bild zeigt Menschen vor der Rossmann-Drogerie in Clausthal-Zellerfeld.

Rossmann plant, die Adolph-Roemer-Straße in Clausthal-Zellerfeld zu verlassen. Foto: Neuendorf

Der Discounter Lidl hat laut der Stadtverwaltung vor, seinen bestehenden Markt in der Bauhofstraße abzureißen und dort durch einen größeren Neubau mit 1550 Quadratmetern Verkaufsfläche zu ersetzen. Der bisherige Laden ist etwa 1000 Quadratmeter groß. Rossmann plant zudem, seine Filiale auf der Roe aufzugeben und neben dem neuen Lidl einen eigenen Neubau zu errichten. Auch dabei ist eine Erweiterung vorgesehen – von derzeit 503 auf künftig 750 Quadratmeter Verkaufsfläche. Beide Märkte würden also gemeinsam ein kompaktes Nahversorgungszentrum an der Bauhofstraße bilden.

Aufwendiges Verfahren steht bevor

Ein derartig aufwendiges Vorhaben lässt sich nicht von heute auf morgen umsetzen, die Beratung im Ausschuss ist daher nur der erste Schritt. Selbst wenn der Rat in seiner Sitzung am 4. Dezember zustimmt, soll zunächst erst einmal ein vorhabenbezogener Bebauungsplan aufgestellt werden. Diesen haben die DR Bauwert GmbH und die Lidl Immobilien Dienstleistungs GmbH & Co. KG gemeinsam beantragt. Der bisherige Bebauungsplan Nr. 97 „Einzelhandel Bauhofstraße“ aus dem Jahr 2008 deckt das Gebiet nur teilweise ab, sodass die geplanten Erweiterungen aktuell nicht zulässig wären. Die Verwaltung empfiehlt deshalb, Plan 97 aufzuheben und durch den Bebauungsplan Nr. 104 „Einzelhandel Bauhofstraße II“ zu ersetzen. Gleichzeitig muss der großflächige Bebauungsplan Nr. 20 „Zentrale Versorgungsbereiche“ angepasst werden, da Plan 97 darin wie eine „Insel“ liegt und ohne Anpassung automatisch wieder die Regelungen des übergeordneten Plans greifen würden.

Mit einem Beschluss würde der Rat mehrere parallele Schritte in Gang setzen: die Ausarbeitung des neuen Bebauungsplans Nr. 104, die Anpassung des Bebauungsplans Nr. 20 sowie die Änderung des Flächennutzungsplans. Die Sitzung am Dienstag markiert also erst den Auftakt für eine mögliche Neugestaltung des Einzelhandels an der Bauhofstraße. Wie üblich haben die Bürgerinnen und Bürger anschließend die Gelegenheit, sich mit Stellungnahmen in den Prozess einzubringen.

Kritik am Wegzug von Rossmann

In Vorbereitung auf die Ausschusssitzung vergleicht die Stadt das Doppelvorhaben mit den Zielen des Einzelhandelskonzepts für Clausthal-Zellerfeld. Dabei zeichnet sich ein gespaltenes Bild ab. Positiv wäre aus Sicht der Verwaltung, dass die umliegenden Wohngebiete durch die Konzentration zweier großer Anbieter in der Bauhofstraße besser versorgt wären. Gleichzeitig würde mit dem Wegzug von Rossmann aus der Clausthaler Innenstadt ein wichtiger „Frequenzbringer“ wegfallen, kritisiert die Verwaltung. Der Drogeriemarkt gehört demnach zu den Geschäften, die auf der Adolph-Roemer-Straße für eine verlässliche Laufkundschaft sorgen, wovon sowohl benachbarte Läden als auch die Gastronomie profitierten. Es würde sich dort zudem die Angebotsvielfalt verringern.

Der Vorhabenträger hat im Sommer 2025 ein Gutachten durch das Büro „Stadt + Handel“ in Auftrag gegeben, das vor 16 Jahren bereits das Einzelhandelskonzept für Clausthal-Zellerfeld erstellt hatte. Der Regionalverband Großraum Braunschweig, der als untere Landesplanungsbehörde zuständig ist, prüfte das Gutachten im Oktober. Er bestätigte, dass die Nahversorgung im Gebiet gesichert sei und keine raumordnerischen Bedenken bestünden. Zwar wies der Verband auf mögliche negative Effekte durch den Wegzug von Rossmann aus dem Zentrum hin, betonte aber, dass dies das Verfahren für den Bebauungsplan nicht einschränke.

Vertrag soll Sicherheit liefern

DR Bauwert und Lidl sind bereit, das Bauvorhaben auf eigene Kosten auszuarbeiten. In einem städtebaulichen Vertrag sollen sie sich dazu verpflichten, das Projekt fristgerecht umzusetzen und die Erschließungs- und Planungskosten zu tragen. Die Verwaltung schlägt deshalb vor, das Verfahren einzuleiten und die frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung vorzubereiten.

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