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Kommunalpolitik

GZ Plus IconBürgermeisterwahl in Clausthal: Emmerich-Kopatsch tritt nicht an

Die frisch gewählte Bürgermeisterin Petra Emmerich-Kopatsch feiert freudestrahlend im September 2021 mit einem bunten Blumenstrauß in der Hand ihren Wahlsieg. 2026 wird sie nicht mehr kandidieren.

Die frisch gewählte Bürgermeisterin Petra Emmerich-Kopatsch feiert im September 2021 mit einem Blumenstrauß ihren Wahlsieg. 2026 wird sie nicht mehr kandidieren. Foto: Neuendorf

Petra Emmerich-Kopatsch tritt 2026 bei der Bürgermeisterwahl in Clausthal-Zellerfeld nicht erneut an. Hinter den Kulissen wird bereits über Nachfolger spekuliert.

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Von Corinna Knoke
Donnerstag, 06.11.2025, 04:00 Uhr

Clausthal-Zellerfeld. Mit diesem klaren Ergebnis hatte in Clausthal-Zellerfeld wohl kaum jemand gerechnet: Im September 2021 errang Petra Emmerich-Kopatsch schon im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit und wurde neue Bürgermeisterin. Vier Jahre später wird sie nicht mehr antreten. Die Sozialdemokratin räumt aus freien Stücken das Feld – nach nur einer Runde im Amt.

Während die 65-Jährige ihrem letzten Jahr in dem Oberharzer Rathaus entgegensieht, rückt die nächste Kommunalwahl näher: Am 13. September 2026 steht in Niedersachsen die nächste Abstimmung an. In Clausthal-Zellerfeld beginnen sich die Fraktionen und Ortsvereine langsam zu sortieren. Offiziell hält sich noch jeder bedeckt, doch hinter vorgehaltener Hand kursieren bereits erste Namen, wer antritt, das Rathaus der Berg- und Universitätsstadt zu erobern.

Langjährige Erfahrung

Als erste von vier Kandidaten hatte die erfahrene SPD-Politikerin etwa ein halbes Jahr vor der Wahl 2021 ihren Hut in den Ring geworfen – für viele überraschend, schließlich saß sie zuvor 18 Jahre im Niedersächsischen Landtag. Vor allem die Wirtschaftspolitik der SPD habe sie im Jahr 2000 zum Parteieintritt bewegt, erklärte sie damals. Schon ein Jahr später wurde sie Mitglied des Goslarer Kreistags und war bis zu ihrer Wahl zur Bürgermeisterin auch dort aktiv. Zudem saß Emmerich-Kopatsch bis 2011 im Rat der damaligen Samtgemeinde.

Durch ihre langjährige Tätigkeit als Landtagsabgeordnete wurde die gelernte Stoffprüferin und Ingenieurin für Verfahrenstechnik immer wieder gefragt, warum sie sich das Bürgermeisteramt „antun“ wolle. 2021 sagte die Landtagsvizepräsidentin gegenüber der GZ, es mache sie fassungslos, was in den Jahren zuvor im Oberharz abgelaufen sei. Als Auslöser nannte sie etwa die Vorgänge rund um das Sanierungsgebiet Zellerfeld. Auch dass keine Neubaugebiete ausgewiesen oder zu wenige Fördergelder beantragt worden seien, habe sie gestört.

Auf dem Bild aus dem Superwahljahr 2021 sieht man die Adolph-Roemer-Straße in Clausthal-Zellerfeld. Viele Parteien haben ihre Wahlplakate an den Laternen aufgehangen.

Im nächsten Jahr wird die Adolph-Roemer-Straße in Clausthal-Zellerfeld bestimmt wieder zum Wahlplakate-Dschungel. Foto: Neuendorf

Aber hatte sie sich seinerzeit wirklich so sicher auf dem Chefsessel gesehen, wie sie dann dort landete? Schon kurz nach 18 Uhr lag Emmerich-Kopatsch bei der Kommunalwahl 2021 weit in Führung, als erst wenige Wahllokale ausgezählt waren. Den Abend verbrachte sie mit ihren Parteifreunden im „Ratskeller“. Als um 19.56 Uhr das Endergebnis von 60,16 Prozent der Stimmen feststand, war der Jubel groß. SPD-typisch gab es neben einem Blumenstrauß auch rote Rosen. Mit deutlichem Abstand folgte Jennifer Smoch (parteilos), die von CDU, Grünen und Kritischen Bürgern unterstützt wurde, mit 23,32 Prozent. Auf den weiteren Plätzen landeten Christian Zineker (Bürger für Bürger) mit 9,06 und Carsten Rehling (Die Partei) mit 7,46 Prozent.

Politik vs. Verwaltung

Vor allem aber wollte Emmerich-Kopatsch Struktur und Ruhe in die Zusammenarbeit zwischen Politik und Verwaltung bringen. Nach ihrer Einschätzung scheint ihr das gelungen, auch wenn sie sich selbst nicht loben wolle. Sie habe den Eindruck, dass es derzeit keine persönlichen Streitereien unter den Ratsleuten gebe, wie sie früher in stundenlangen Ausschusssitzungen noch an der Tagesordnung waren. Heute würden sich die Mandatsträger sogar richtig freuen, sich zu sehen. Erst kürzlich habe es ein interfraktionelles Treffen gegeben, bei dem zwei Stunden lang über aktuelle Themen gesprochen worden sei – von Bergwerksmuseum bis Campingplatz Prahljust. So gesehen hat PEK ja doch irgendwie ihr vor vier Jahren gestecktes Ziel erreicht.

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