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Berliner Überland-Gruppe

GZ Plus IconWirbel um die Kaufinteressierten des Campingplatzes Prahljust

Die Überland-Camping-Gruppe sichert zu, den Campingplatzes Prahljust bei einem möglichen Kauf „behutsam weiterzuentwickeln, ohne den natürlichen Charme zu verlieren“. Die Camper bleiben skeptisch.

Die Überland-Camping-Gruppe sichert zu, den Campingplatzes Prahljust bei einem möglichen Kauf „behutsam weiterzuentwickeln, ohne den natürlichen Charme zu verlieren“. Die Camper bleiben skeptisch. Foto: Neuendorf

Die Berliner Überland-Camping-Gruppe hat das beste Angebot für die städtischen Flächen von Prahljust abgegeben. Die Camper befürchten, dass bei dem Unternehmen „schnelle Gewinne statt nachhaltiger Entwicklung“ im Fokus stehen.

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Von Corinna Knoke
Freitag, 21.02.2025, 04:00 Uhr

Buntenbock. Während sich die Interessengemeinschaft „Freunde Prahljust“ mit ihrer Sprecherin Melanie Ecke im Bauausschuss zurückhielt, hatte sie vor der Sitzung für mächtig Wirbel gesorgt. Sie schrieb Mails an Ratsmitglieder und führte Gespräche mit ihnen. Darin ging es um die Überland-Camping-Gruppe, die im Interessenbekundungsverfahren für die städtischen Flächen von Prahljust das beste Angebot abgegeben hatte. „Im Zuge unserer Recherchen sind wir auf Unternehmensstrukturen gestoßen, die erhebliche Risiken für die langfristige Nutzung der Flächen bergen könnten“, erklärte Ecke in ihrer Mail. Eine Stellungnahme der Berliner Investoren ließ nicht lange auf sich warten.

Ecke wollte die Politik auf die Firmengeschichte und Struktur von Überland aufmerksam machen, denn ihre Befürchtung ist, dass dort „schnelle Gewinne statt nachhaltiger Entwicklung“ im Vordergrund stünden. Auffällig findet sie vor allem, dass die Überland-Gruppe „mit mehreren, allesamt erst kürzlich gegründeten Gesellschaften agiert“. Ecke ist sich sicher: „Wir haben einige Ratsmitglieder zum Zweifeln gebracht, was die Seriosität und das Vorhaben der Überland-Leute angeht“, wie sie es auf ihrer Internetseite www.harzkind.de formuliert.

Gegen Glamping

Der Überland-Gründer Frederic Feldmann nutzte die Gelegenheit und stellte sein Team den Ratsmitgliedern vor. „Wir haben unsere bisherigen Berufe aufgegeben, um unsere Leidenschaft für das Camping zum Beruf zu machen. Als begeisterte Camper, Familienväter und Outdoor-Enthusiasten ist es unser Ziel, authentische und naturverbundene Plätze zu schaffen, die den traditionellen Werten des Campings treu bleiben“, schreibt er in seiner Mail. Feldmann betont zudem, dass Überland bewusst nicht auf Ferienhäuser und sogenannte Glamping-Konzepte setze. „Wir sind davon überzeugt, dass Camping in seiner ursprünglichen Form ein besonderes Natur- und Gemeinschaftserlebnis bietet.“

Kritikern will Feldmann den Wind aus den Segeln nehmen, in dem er zur Unternehmensstruktur bekräftigt: „Überland-Camping ist und bleibt ein inhabergeführtes Unternehmen, in dem wir Gründer persönlich Verantwortung tragen. Unser Ziel ist es, den Campingplatz langfristig zu betreiben und behutsam weiterzuentwickeln. Unsere Struktur ist dabei marktüblich in der Camping- und Hotelbranche, weil sie eine klare Trennung zwischen Betrieb, Immobilien und Dienstleistungen schafft.“

Besuch in Vlotho

Das Camp Feuerland in Vlotho im Weserbergland ist der erste Platz der Überland-Gruppe, den bereits einige Prahljust-Camper vor Ort kritisch unter die Lupe genommen haben. Feldmann führt in seiner Mail an die Ratsmitglieder aus, dass der Platz erfolgreich übernommen worden sei und derzeit behutsam sowie in enger Abstimmung mit den Behörden weiterentwickelt werde. „Wir modernisieren sukzessiv die Sanitäreinheiten und die Infrastruktur, verbauen PV-Anlagen und erhöhen den Freizeit- und Abenteuerwert durch einen neuen Abenteuerspielplatz und einen Aqua-Park auf dem Badesee“, berichtet der Gründer. Abschließend betont Feldmann zum möglichen Betrieb von Prahljust in Buntenbock: „Natürlich zahlen wir alle Steuern und Abgaben dort, wo sie anfallen – nämlich in Clausthal-Zellerfeld. Wir werden mit lokalen Unternehmen zusammenarbeiten, bestehende Mitarbeiter übernehmen und langfristig neue Arbeitsplätze schaffen.“

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