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Bürgermeisterwahl 2026

GZ Plus IconSeesens Bürgermeister zieht sich zurück: Drei Nachfolger im Rennen

Bürgermeister Erik Homann stellt sich nicht erneut zur Wahl. Er blickt positiv auf seine letzten Monate im Amt.

Bürgermeister Erik Homann stellt sich nicht erneut zur Wahl. Er blickt positiv auf seine letzten Monate im Amt. Foto: Gereke

In Seesen beginnt der Endspurt: Nach 15 Jahren geht der langjährige Bürgermeister nicht erneut ins Rennen – die ersten Kandidaten stehen bereit. Während Homann auf ein konstruktives letztes Amtsjahr setzt, nimmt der Wahlkampf langsam Fahrt auf.

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Von Ronja Heinemann
Montag, 15.09.2025, 08:00 Uhr

Seesen. Die letzten knapp zwölf Monate der Amtszeit von Bürgermeister Erik Homann (CDU) laufen. Seesens Verwaltungschef wird nicht wieder kandidieren, blickt aber positiv auf die kommende Zeit. Währenddessen haben schon die ersten zwei Kandidaten ihren Hut in den Ring geworfen – mindestens ein dritter wird folgen.

„Ich freue mich auf mein letztes Jahr als Bürgermeister“, sagt Erik Homann. „Ich habe noch einmal die Möglichkeit, mich unbeschwert um das zu kümmern, was mir am Herzen liegt und die Projekte voranzutreiben, die grad auf der Agenda stehen.“ Dass er sich parallel nicht noch um den Wahlkampf kümmern muss, empfinde er als positiv. Er könne die Zeit entspannt begleiten und alles für seinen Nachfolger oder Nachfolgerin vorbereiten.

Haushalt ächzt

„Die Projekte sollen in einem Stadium sein, dass sie gut weitergeführt werden können“, so Homann. Er denke zum Beispiel an die neue Feuerwehrwache, das Schwimmbad, die Umgestaltung des Sehusa-Parks und viele weitere kleinere Projekte. Gleichzeitig sei die finanzielle Situation nicht so einfach. „Der Haushalt ächzt. Überall muss überlegt werden, wie die Zukunft gestaltet werden soll“, meint Homann. Deswegen will er den Haushalt geordnet übergeben. Bisher laufe es aber gut, und er ist optimistisch, dass der Haushalt wieder ausgeglichen sein wird.

Sein Gefühl mit Blick auf die kommenden Monate sei überwiegend positiv. Manchmal sei er schon etwas wehmütig, wenn er überlege, dass er manche Sachen vielleicht zum letzten Mal macht. Aber Homann ist sich sicher, dass es ein guter Zeitpunkt ist, um den Staffelstab weiterzugeben. Homann wird zum Ende seiner Amtszeit 15 Jahre Bürgermeister gewesen sein.

Der jetzt 48-Jährige sagt, er fühle sich nicht zu alt, aber irgendwann werde es Zeit für eine Veränderung. Nicht nur für Seesen, sondern auch für ihn selbst. Was genau er nach seiner Zeit als Bürgermeister machen werde, stehe noch nicht fest. Der Volljurist könne sich aber vorstellen, gemeinsam mit seiner Frau in einer Kanzlei zu arbeiten.

Für die Zukunft wünsche er sich, dass Seesen in gute Hände übergeben wird. Da sei er aber zuversichtlich. Vor allem aber solle die Stadt innovativ und offen für Neues bleiben. Das sei ihm immer wichtig gewesen. Die Stadt solle sich weiterentwickeln und nicht stagnieren. Außerdem würde er sich wünschen, dass der politische Streit nicht eskaliert. Nach den Ratssitzungen würden die Fraktionen immer zusammenkommen, um noch einmal über das Erlebte zu reden. „Es ist wichtig, dass man sich danach immer noch in die Augen gucken kann. Wir sind Kollegen und keine Feinde. Und dabei spielt auch der Bürgermeister eine große Rolle“, beschreibt der 48-Jährige. „Er muss Brücken bauen und kein Öl ins Feuer gießen.“

Michael Conzen (SPD) tritt zur Wahl an.

Michael Conzen (SPD) tritt zur Wahl an. Foto: Privat

SPD-Aufstellungsversammlung

Am morgigen Dienstag, 23. September, trifft sich die SPD zu ihrer Aufstellungsversammlung um 19 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus Kirchberg. Aufgestellt werden soll Michael Conzen. Sonst habe sich keiner gemeldet, sagt Hilla Padditz, SPD-Vorsitzende des Stadtverbands Seesen.

Der Fachbereichsleiter für Bildung und Kultur im Landkreis Goslar hat schon früh angekündigt, dass er sich eine Kandidatur vorstellen könnte. Der 52-jährige Familienvater ist Mitglied der SPD und war früher politisch aktiv, derzeit aber nicht. Als Fraktionsvorsitzender der Sozialdemokraten hat er im Seesener Rat gesessen und war Ortsbürgermeister von Ildehausen. Als Fachbereichsleiter in Goslar ist er seit 2016 tätig und fühlt sich durch seinen Beruf gut vorbereitet auf das Amt.

Hätten sich die Ereignisse zu Beginn des Jahres nicht überschlagen, hätte die SPD eventuell noch einen zweiten Interessenten an der Kandidatur auf der Liste gehabt. Im Februar bestätigte die Staatsanwaltschaft Hannover, dass gegen einen Kommunalpolitiker aus dem Landkreis Goslar wegen des Verdachts ermittelt werde, dass er kinder- und jugendpornografische Bilder in großer Anzahl auf seinem Computer heruntergeladen hat. Der 42-Jährige, der im Stadtrat Seesen und im Kreistag Goslar in herausgehobener Stellung tätig war, hatte im Januar alle politischen Ämter niedergelegt und war aus der SPD ausgetreten.

Anja Morell (parteilos) will Bürgermeisterin werden.

Anja Morell (parteilos) will Bürgermeisterin werden. Foto: Privat

Unabhängige Kandidaten

Früh bekundet hat auch Anja Morell (parteilos), dass sie für das Amt kandidieren wolle. Seit 14 Jahren wohnt die 55-jährige Morell in Seesen. Sie arbeitet seit 1989 als Beamtin bei der Stadt Kassel. „Ich bin bereit, mich mit Kompetenz, Erfahrung und Leidenschaft für Seesen einzusetzen“, so Morell.

Mindestens eine weitere Person werde noch dazukommen. Daniel Beyer, Vorsitzender des CDU-Stadtverbands, sagt, dass es mehrere Interessenten für eine Kandidatur gebe. Namen wollte er aber noch nicht verraten. Die Aufstellungsversammlung solle Ende Oktober stattfinden. Dass Erik Homann nach 15 Jahren sein Amt abgibt, fände Beyer bedauerlich, könne es aber verstehen. „Nun beginnt ein neuer Abschnitt“, sagt Beyer.

Von Seiten der Grünen werde es voraussichtlich keinen Kandidaten geben, so Sven Ladwig vom Stadtverband. „Derzeit beschäftigen uns eher die inhaltlichen Themen wie Klimaanpassung, Bildung, Missbrauch des Jacobson-Hauses“, sagt Ladwig. Es wird also mindestens drei Kandidaten für die kommende Wahl des Bürgermeisters in Seesen geben.

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