Verkehr in Braunlage: Umleitung weniger stark genutzt als gedacht
Das Geschwindigkeitsdisplay der Verkehrswacht Harz, Braunlage und Umgebung, steht derzeit in der Straße „Zu den Silberschächten“. Foto: Eggers
Zu laut, zu schnell, zu viel: Die Proteste über die innerörtliche Umleitungsstrecke wegen der Bauarbeiten an der B27 der Ortsdurchfahrt Braunlage kommen immer wieder hoch. Die Verkehrswacht hat nun die Geschwindigkeit und das Aufkommen gemessen.
Braunlage. Das Ergebnis überrascht. Der Verkehr auf der innerörtlichen Umgehungsstrecke der Lauterberger Straße ist nicht so angewachsen, wie teilweise von den Anwohnern vermutet. Das ist das Ergebnis einer Messung der Verkehrswacht Harz, Braunlage und Umgebung.
Vorsitzender Michael Krause hat die Zahlen jetzt gemeinsam mit Martin Schulze, dem Leiter der Polizeistation Braunlage, vorgestellt. Die Verkehrswacht hat für die Messung ein sogenanntes Geschwindigkeitsdisplay in der Eichendorffstraße im Bereich der Grundschule und in der Straße „Am Steinfeld“ in Richtung Lauterberger Straße aufgestellt.
Einbahnstraßensystem
Die Displays haben dabei nicht nur die Anzahl der Fahrzeuge, sondern auch deren Geschwindigkeit registriert. Weiter zeigten sie den Autofahrern das Tempo sogar an, sodass sie bei Bedarf die Geschwindigkeit reduzieren konnten. „Die Messungen sind allerdings nicht geeicht“, meint Michael Krause. Dennoch ist der Verkehrswacht-Vorsitzende der Ansicht, dass die Zahlen zumindest ein Anhaltspunkt sind.
Seit 8. Oktober ist die Lauterberger Straße zwischen Ampel und Einmündung Wiesenstraße gesperrt. Der überörtliche Verkehr wird weiträumig umgeleitet, der Schwerlastverkehr soll die kleine Umleitungsstrecke meiden. Diese Straße ist zwar nicht ausgeschildert, Ortskundige fahren aber aus Richtung Bad Lauterberg über die Straße „Am Steinfeld“, die Robert-Roloff-Straße und die Von-Langen-Straße in die Innenstadt.
In der Gegenrichtung nutzen die Ortskundigen die Von-Langen-Straße, die Eichendorffstraße, die Straße „Zu den Silberschächten“ und die Straße „Am Steinfeld“, um nach Bad Lauterberg zu kommen. Weil diese Stadtstraßen teilweise ein bisschen schmal sind, hat die Kommune ein Einbahnstraßensystem geschaffen. So soll der Begegnungsverkehr vermieden werden.
Polizeichef Martin Schulze und Michael Krause, der Vorsitzende der Verkehrswacht Harz, Braunlage und Umgebung, schauen sich auf einem Plan die Umleitungsstrecke an. Foto: Eggers
Genau das aber führe dazu, dass mehr Fahrzeuge schneller durch die Wohngebiete fahren, heißt es teilweise aus Anwohnerkreisen. „Das können wir aber nicht bestätigen“, sagt Michael Krause und verweist auf die Messung. Diese Messungen auf der Umleitungsstrecke dauern an, die Verkehrswacht hat erst einmal die Zeit vom 21. September bis 9. Oktober ausgewertet.
Vor allem mit dem Ergebnis im Bereich der Schule ist der Verein zufrieden. Dort gilt Tempo 30 und immerhin 85 Prozent der Verkehrsteilnehmer würden sich daran halten. Die höchste Geschwindigkeit, die in den zweieinhalb Wochen gemessen wurde, sei am 1. Oktober Tempo 58 gewesen, an vielen Tagen sei nicht einmal die 50-Stundenkilometer-Marke überschritten worden. „Und wir wissen ja nicht, wer beispielsweise am 1. Oktober zu schnell unterwegs war“, ergänzt Polizeichef Schulze. Dies könne ja auch ein Rettungswagen gewesen sein.
Mit 78 km/h in Tempo-30-Zone
Für die Messung an der Schule und die an den Silberschächten gilt, dass durchschnittlich zwischen 150 und 200 Fahrzeuge täglich die Strecke entlang fahren. Zum Vergleich: Im Bereich der Neuen Mitte sind bei der Verkehrszählung für den Kreisel 2017 in Spitzenzeiten tausende Fahrzeuge täglich registriert worden. Durchschnittlich waren es aber da zwischen 200 und 900 Fahrzeuge die Stunde, nicht am Tag.
In der Straße „Zu den Silberschächten“ stand das Geschwindigkeitsdisplay zwischen Häuserreihen und einer Wiese. „Das kann zu schnellerem Fahren verleiten“, meint Martin Schulze, weil der Autofahrer freie Sicht auf der einen Seite habe. Und so war es zwischen dem 21. September und 9. Oktober auch. An der Stelle gilt ebenfalls Tempo 30, die Schnellsten waren am 24. Oktober mit 78 und am 4. Oktober mit 70 Stundenkilometern unterwegs.
Durchschnittlich fuhren 70 Prozent der Autofahrer nach der Auswertung an den Silberschächten zu schnell. Die meisten Fahrzeuge waren mit einer Geschwindigkeit um die 40 Stundenkilometer unterwegs. „Das ist natürlich zu schnell“, meint Michael Krause.
Polizei und Verkehrswacht betonen, dass sie die Sorgen der Anwohner ernst nehmen. Martin Schulze kündigt Kontrollen der Polizei an. Weiter werde überlegt, ob beispielsweise mit dem Aufstellen von Schildern zusätzlich für eine Verkehrsberuhigung auf der Umleitungsstrecke gesorgt werden könne.
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