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Wie sie sich in der Stadt verteilen

GZ Plus IconZwölf Prozent der Goslarer haben eine ausländische Herkunft

Menschen zahlreicher Nationalitäten feiern Mitte August beim Fest der Kulturen auf dem Goslarer Marktplatz bunt und friedlich miteinander.

Menschen zahlreicher Nationalitäten feiern Mitte August beim Fest der Kulturen auf dem Goslarer Marktplatz bunt und friedlich miteinander. Foto: Sowa (Archiv)

Bei einer Einwohnerzahl von 49.945 Menschen leben in Goslar 6030 Ausländer – das ist ein Anteil von gut 12 Prozent. Die Zahlen, die Integrationsbeauftragte Galina Gerhart zusammengetragen hat, stammen von Mitte Mai und liefern weitere Erkenntnisse.

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Von Frank Heine
Dienstag, 09.09.2025, 16:00 Uhr

Goslar. Insgesamt 6193 Menschen aus rund 125 verschiedenen Nationalitäten sind im Goslarer Stadtgebiet anzutreffen. Nach den Zahlen, die Integrationsbeauftragte Galina Gerhart jüngst im Sozialausschuss vorstellte und die von Mitte Mai stammen, kommen die meisten Menschen mit einer anderen Nationalität immer noch aus Syrien. 786 Personen stammen aus dem Land, in dem Anfang Dezember 2024 Aufständische die Hauptstadt Damaskus einnahmen und die Opposition das Regime von Machthaber Baschar al-Assad stürzte – das Ende eines 13-jährigen Bürgerkriegs.

Knapp hinter den Syrern liegen die 758 Ukrainer, auf die nur hauchdünn dahinter 755 Türken folgen. Es schließt sich eine Gruppe von 215 Menschen an, deren Herkunft als ungeklärt gilt, bevor sich Serben, Rumänen, Afghanen und Italiener alle mit 209 Vertretern einreihen. Die Griechen zählen 130, die Iraker 123 Personen in Goslar.

Albaner, Bulgaren und Iraner

Im dreistelligen Bereich bewegen sich auch noch die 110 Albaner und 102 Bulgaren und ebenso viele Iraner. 2276 Menschen verteilen sich auf insgesamt 112 andere Nationen. Gerhart hat die Zahlen aber weiter aufgeschlüsselt und die Verteilung der Migranten auf 19 eigene Orte und Gebiete in der Kernstadt dargestellt. Kaum überraschend: Die meisten Menschen mit ausländischen Wurzeln wohnen demnach in Jürgenohl (1626). Es folgen die Altstadt (1553) und Oker (1096), die ebenfalls auf vierstellige Werte kommen.

Mit Abstand reihen sich Georgenberg (471), Vienenburg (345), der Steinberg (248) und Hahnenklee (212) ein. Auf dreistellige Werte kommen weiterhin Rammelsberg (200), Sudmerberg (131) und Ohlhof (121). Im zweistelligen Bereich liegen Hahndorf (58), Jerstedt (45), Wiedelah (21), Immenrode (19), die Baßgeige (16) und Lengde (13). Weddingen (6) und Lochtum (5) bleiben einstellig. In Grauhof wohnt kein Ausländer.

Die meisten Ukrainer in Jürgenohl

Welche Zahlen stechen heraus bei der Verteilung von Nationalitäten auf Stadtgebiete? Die Türken haben ihre Hochburgen in Oker (271) und in der Altstadt (201). Allein in der Altstadt leben auch 265 Syrer. 313 Ukrainer gibt es in Jürgenohl. In Jürgenohl (585) und in der Altstadt (522) leben auch die meisten Menschen mit einer weiteren Nationalität, die nicht in den dreistelligen Bereich hineinreicht. Mehr als die Hälfte der Griechen, nämlich zwei Dutzend, leben am Georgenberg.

Lebensfreude: Das Fest der Kulturen drückt Herzlichkeit aus.

Lebensfreude: Das Fest der Kulturen drückt Herzlichkeit aus. Foto: Sowa (Archiv)

In einer weiteren Statistik, die in den Zahlen nicht völlig deckungsgleich ist und bei 49.945 Goslarern auf einen Anteil von 6030 Ausländern kommt – das sind gut 12 Prozent –, schlüsselt Gerhart die Verteilung der Altersgruppen zwischen Deutschen und Migranten auf, ohne nach einzelnen Nationalitäten zu unterscheiden. Zunächst ein Blick auf die Relation zwischen Deutschen und anderen Nationalitäten: Von 9002 Jürgenohlern sind 1572 Menschen oder knapp 17,5 Prozent nicht deutscher Herkunft. In der Altstadt liegt das Verhältnis bei 1489 Ausländern von insgesamt 7409 Bewohnern (knapp 20,1 Prozent). Es folgen Oker (5735/1048 oder knapp 18,3 Prozent), Vienenburg (5249/329 oder fast 6,3 Prozent), der Georgenberg (4488/453 oder fast 10,1 Prozent), Ohlhof (2772/126 oder gut 4,5 Prozent), Rammelsberg (2488/212 oder 8,5 Prozent), Jerstedt (1876/44 oder 2,3 Prozent), Sudmerberg (1694/137 oder knapp 8,1 Prozent), Steinberg (1488/271 oder 18,2 Prozent), Hahndorf (1483/54 oder gut 3,6 Prozent), Immenrode (1459/23 oder 1,6 Prozent), Wiedelah (1344/22 oder gut 1,6 Prozent), Hahnenklee (1058/208 oder fast 19,7 Prozent), Lochtum (583/5 oder fast 0,9), Lengde (575/15 oder 2,6 Prozent), Weddingen (565/4 oder 0,7 Prozent), die Baßgeige (159/18 oder 11,3 Prozent) und Grauhof (65/0).

Die Ausländer sind jünger

Auffällig: Der Anteil der Kinder unter zwölf Jahren beträgt 872 Ausländer bei 5148 Kindern insgesamt. Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren gibt es 3101, von denen 354 Jugendliche nicht deutscher Herkunft sind. Rechnet man beide Gruppen zusammen, stehen 1226 ausländische Kinder und Jugendliche in einer Statistik mit 8249 Personen dieser Altersgruppe insgesamt – das sind fast 14,9 Prozent. Von den 13.368 Goslarer Senioren, die ab 65 Jahren alt aufwärts sind, sind nach Gerharts Zahlen nur 642 Migranten – oder 4,8 Prozent. Apropos: Gerhart subsumiert in ihren Bericht alle Gruppen unter Migranten. Gemeint sind Menschen anderer Nationalitäten, die in diesem Bericht variierend benannt sind, ohne dass damit explizit ein juristisches Merkmal benannt wird oder gemeint ist.

Gerhart verortet ihre Tätigkeit bei der zentralen Beratung und Vermittlung von Hilfsangeboten etwa bei der Sprachförderung, bei Dolmetscherdiensten und bei Behördengängen. Beratungsthemen seien vor allem Wohnungssuche, Sprachkurse, Jobfragen, Ausbildungsvermittlung, das Anerkennen von Diplomen, die Kita- und Schulanmeldung, Anträge beim Jobcenter, bei Familienkasse und zur Grundsicherung, Umzugsangelegenheiten, Statusfragen und Schuldenprobleme. Mitarbeit und Austausch gibt es mit diversen Gruppen wie dem Netzwerk Mensch in Oker, dem Engagement für Integration und dem deutsch-syrischen Treff, den internationalen Sprachcafés im Mach-mit-Haus und im Lebensraum in Jürgenohl, im Verein Goslar hilft Menschen in und aus Krisengebieten und den Kirchengemeinden St. Stephani, St. Jakobi, St. Benno und Zum Frankenberge. Seit April kommt die Integrationsberatung im sozialen Anlaufzentrum „KommUnity“ in Oker hinzu.

Regelmäßiger Austausch

Es besteht laut Gerhart ein regelmäßiger Austausch mit Kitas und Grundschulen, Dolmetscher werden vermittelt, sie betreut einen Kreis von zehn ehrenamtlichen Sprachmittlern und organisiere Familienbesuche und Betreuung. In ihrem Bericht erwähnt sie verschiedene Projekte und Feste, die den Austausch der Kulturen und Nationen untereinander fördern. Darunter sind etwa die Kulturwerkstatt Jürgenohl, die beiden Sprachcafés, das Urban Gardening am Frankenberg, den kommunalen Präventionstag, der am 20. September ansteht, und das Fest der Kulturen, das bereits Mitte August zwei Tage lang ein buntes Miteinander auf dem Marktplatz mit einem riesigen Gästeansturm erlebte.

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