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Pläne sind Thema im Ausschuss

GZ Plus IconErweiterung des Harzburger Baumwipfelpfades: So geht es weiter

So soll die Wipfelerlebniswelt aussehen.

So soll die Wipfelerlebniswelt aussehen. Foto: Harz-Venture

Im Ausschuss für Stadtplanung und Umweltschutz stand auch der Bebauungsplan „Kaltes Tal“ auf der Tagesordnung. Darin geht es um die Erweiterung des Baumwipfelpfades. Wie weit sind die Pläne? Und welche Rolle spielt ein kleines Versäumnis der Stadt?

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Von Holger Schlegel
Mittwoch, 27.08.2025, 19:45 Uhr

Bad Harzburg. Gleich zwei große Bebauungspläne beschäftigen derzeit Verwaltung und Politik – das neue Gewerbegebiet „Nord II“ bei Harlingerode und die touristische Erweiterung im „Kalten Tal“ und damit die Erweiterung des Baumwipfelpfades. Beide Verfahren sind auf den Weg gebracht, die Stellungnahmen von Behörden und Verbänden liegen vor. Der Ausschuss für Stadtplanung und Umweltschutz bekam sie jetzt auf den Tisch. Überraschungen oder Reibungspunkte gab es eher nicht. Aber an einer Ecke hakt es und die Stadt muss noch ein wenig nachbessern.

Gewerbegebiet Nord II

Nördlich von Harlingerode soll auf knapp 16 Hektar ein neues Gewerbegebiet entstehen. Alte Bebauungspläne werden dafür zusammengeführt und aufgehoben, ein Kreisverkehr soll die Erschließung erleichtern. Die Resonanz nach der Planauslegung liest sich überwiegend nach Schema F: Hinweise zu Natur, Boden, Wasser, Leitungen. Konfliktpotenzial gibt es kaum.

Das Gewerbegebiet Nord 2 bei Harlingerode wird derzeit erschlossen.

Das Gewerbegebiet Nord 2 bei Harlingerode wird derzeit erschlossen. Foto: Schlegel

Ein Knackpunkt waren die Feldlerchen, deren Reviere dem Gewerbegebiet weichen müssen. Hierfür gibt es jedoch bereits eine Ausgleichsfläche bei Westerode. Auch die Nähe zur PLG GmbH, einem Störfallbetrieb, der unter anderem Pflanzenschutzmittel lagert, wurde thematisiert. Für solch einen Betrieb gelten im Notfall besondere Sicherheitsauflagen. Da Wohnen im Gewerbegebiet aber ohnehin ausgeschlossen ist, sieht die Stadt keine Probleme. Weitere Störfallbetriebe seien allerdings schwer genehmigungsfähig.

Bürger und Nachbargemeinden meldeten sich gar nicht erst. Fazit: Das Planungsverfahren kann jetzt in die nächste Runde gehen. Die Unterlagen werden (nach der Ratssitzung) bis 9. September erneut öffentlich ausgelegt, erneut können sich dann auch Bürger dazu äußern.

Erweiterung Baumwipfelpfad

Spannender ist die Lage im „Kalten Tal“. Dort will die Stadt die Erweiterung des Baumwipfelpfades ermöglichen. Das Gebiet grenzt allerdings fast direkt an den Nationalpark Harz – 65 Meter trennen die Grenze vom Plangebiet. Die Nationalparkverwaltung fordert deshalb eine Verträglichkeitsprüfung, während die Stadt auf ihre vorhandenen Gutachten verweist: keine erheblichen Auswirkungen, lautet die Botschaft. Umweltverbände warnen zudem vor Störungen durch Licht- und Musikveranstaltungen in Brutzeiten. Die Verwaltung kontert jedoch, dass Öffnungszeiten und Regelungen im Genehmigungsverfahren ausreichend seien, um Beeinträchtigungen zu vermeiden.

Der Hochseilgarten ist weg, nun soll dort die Erweiterung des Baumwipfelpfads gebaut werden.

Der Hochseilgarten ist weg, nun soll dort die Erweiterung des Baumwipfelpfads gebaut werden. Foto: Schlegel

Ein Detail, das im Rathaus womöglich für ein wenig Schweiß gesorgt hat: Die notwendige Änderung des Flächennutzungsplans war im Verfahren nicht vorgesehen gewesen. Dieser Plan regelt übergeordneter als der kleinteilige Bebauungsplan, wie Flächen grundsätzlich genutzt werden dürfen. Der Hinweis, auch ihn anzupassen, kam erst durch den Hinweis des Landkreises Goslar auf den Tisch.

Um nicht ins Stocken zu geraten, zieht die Stadt die Änderung nun parallel zum Bebauungsplan durch und überspringt dabei, was rechtlich möglich ist, einige Verfahrensschritte. Damit sollen F-Plan-Änderung und B-Plan-Änderung auf die gleiche Zeitschiene gebracht werden und gemeinsam das Ziel zu erreichen. Denn das ganze eilt, um noch an die notwendigen Fördermittel zu kommen, begründete Marie Scholz von der Stadtplanungsabteilung das Tempo und die ungewöhnliche Vorgehensweise.

Weitere Bebauungspläne

Die übrigen Themen waren Planungsausschuss-Routine: Es ging um einige Befreiungen von den Festsetzungen der jeweiligen Bebauungspläne, beispielsweise „Badestraße Ost“ sowie „Vor dem Bruche“. Dort, im Neubaugebiet zwischen Schlewecke und Harlingerode möchte ein Bauherr sein Haus ein wenig über die Baugrenze hinaus errichten. Kein Problem, der Ausschuss stimmte zu. Das Grundstück sei, so Marie Scholz, das letzte, das nun noch bebaut wird. Dann ist die Fläche besiedelt.

Im hinteren Bereich des Parkplatzes soll eine Löschwasserzisterne gebaut werden.

Im hinteren Bereich des Parkplatzes soll eine Löschwasserzisterne gebaut werden. Foto: Schlegel

Bei der Badestraße war sogar die Stadt selbst der Antragsteller: Auf dem dortigen (stadteigenen) Parkplatz soll eine Löschwasserzisterne gebaut werden. Sie wird gebraucht, damit die Feuerwehr im Ernstfall genug Wasser hat. Parkplätze, so versicherte Scholz, fallen nicht weg. Der Ausschuss stimmte zu, nur SPD-Mann Bernd Jankowski war verwirrt: „Ist das neu?“ Ob es einen Plan geben würde, wo solche Zisternen gebaut beziehungsweise gebraucht werden? Ja: Bürgermeister Ralf Abrahms verwies auf den schon seit vielen Jahren existenten Löschwasserdeckungsplan.

Last but not least stand ein weiteres Großprojekt auf der Tagesordnung, wobei der Rat respektive der Ausschuss da ohnehin wenig Mitspracherecht mehr hat: Es geht um den Neubau des Harzburger Hofes, einen Bebauungsplan dafür gibt es bereits. Doch jetzt muss der Riefenbach um ein paar Meter verlegt werden, weil eine Überbauung schwierig wäre. Der Ausschuss stimmte zu. Wobei das, das war in der Vergangenheit schon mehrfach betont worden, noch lange nicht der endgültige Startschuss für den Bau des Harzburger Hofes ist. Denn dessen vom Investor geplante Dimensionen stoßen in Bad Harzburg übel auf. Auch in der Politik. Da dürfte noch viel Wasser den Riefenbach hinunterfließen.

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