Erweiterung des Harzburger Baumwipfelpfades: So geht es weiter

So soll die Wipfelerlebniswelt aussehen. Foto: Harz-Venture
Im Ausschuss für Stadtplanung und Umweltschutz stand auch der Bebauungsplan „Kaltes Tal“ auf der Tagesordnung. Darin geht es um die Erweiterung des Baumwipfelpfades. Wie weit sind die Pläne? Und welche Rolle spielt ein kleines Versäumnis der Stadt?
Bad Harzburg. Gleich zwei große Bebauungspläne beschäftigen derzeit Verwaltung und Politik – das neue Gewerbegebiet „Nord II“ bei Harlingerode und die touristische Erweiterung im „Kalten Tal“ und damit die Erweiterung des Baumwipfelpfades. Beide Verfahren sind auf den Weg gebracht, die Stellungnahmen von Behörden und Verbänden liegen vor. Der Ausschuss für Stadtplanung und Umweltschutz bekam sie jetzt auf den Tisch. Überraschungen oder Reibungspunkte gab es eher nicht. Aber an einer Ecke hakt es und die Stadt muss noch ein wenig nachbessern.
Gewerbegebiet Nord II
Nördlich von Harlingerode soll auf knapp 16 Hektar ein neues Gewerbegebiet entstehen. Alte Bebauungspläne werden dafür zusammengeführt und aufgehoben, ein Kreisverkehr soll die Erschließung erleichtern. Die Resonanz nach der Planauslegung liest sich überwiegend nach Schema F: Hinweise zu Natur, Boden, Wasser, Leitungen. Konfliktpotenzial gibt es kaum.

Das Gewerbegebiet Nord 2 bei Harlingerode wird derzeit erschlossen. Foto: Schlegel
Bürger und Nachbargemeinden meldeten sich gar nicht erst. Fazit: Das Planungsverfahren kann jetzt in die nächste Runde gehen. Die Unterlagen werden (nach der Ratssitzung) bis 9. September erneut öffentlich ausgelegt, erneut können sich dann auch Bürger dazu äußern.
Erweiterung Baumwipfelpfad
Spannender ist die Lage im „Kalten Tal“. Dort will die Stadt die Erweiterung des Baumwipfelpfades ermöglichen. Das Gebiet grenzt allerdings fast direkt an den Nationalpark Harz – 65 Meter trennen die Grenze vom Plangebiet. Die Nationalparkverwaltung fordert deshalb eine Verträglichkeitsprüfung, während die Stadt auf ihre vorhandenen Gutachten verweist: keine erheblichen Auswirkungen, lautet die Botschaft. Umweltverbände warnen zudem vor Störungen durch Licht- und Musikveranstaltungen in Brutzeiten. Die Verwaltung kontert jedoch, dass Öffnungszeiten und Regelungen im Genehmigungsverfahren ausreichend seien, um Beeinträchtigungen zu vermeiden.

Der Hochseilgarten ist weg, nun soll dort die Erweiterung des Baumwipfelpfads gebaut werden. Foto: Schlegel
Um nicht ins Stocken zu geraten, zieht die Stadt die Änderung nun parallel zum Bebauungsplan durch und überspringt dabei, was rechtlich möglich ist, einige Verfahrensschritte. Damit sollen F-Plan-Änderung und B-Plan-Änderung auf die gleiche Zeitschiene gebracht werden und gemeinsam das Ziel zu erreichen. Denn das ganze eilt, um noch an die notwendigen Fördermittel zu kommen, begründete Marie Scholz von der Stadtplanungsabteilung das Tempo und die ungewöhnliche Vorgehensweise.
Weitere Bebauungspläne
Die übrigen Themen waren Planungsausschuss-Routine: Es ging um einige Befreiungen von den Festsetzungen der jeweiligen Bebauungspläne, beispielsweise „Badestraße Ost“ sowie „Vor dem Bruche“. Dort, im Neubaugebiet zwischen Schlewecke und Harlingerode möchte ein Bauherr sein Haus ein wenig über die Baugrenze hinaus errichten. Kein Problem, der Ausschuss stimmte zu. Das Grundstück sei, so Marie Scholz, das letzte, das nun noch bebaut wird. Dann ist die Fläche besiedelt.

Im hinteren Bereich des Parkplatzes soll eine Löschwasserzisterne gebaut werden. Foto: Schlegel
Last but not least stand ein weiteres Großprojekt auf der Tagesordnung, wobei der Rat respektive der Ausschuss da ohnehin wenig Mitspracherecht mehr hat: Es geht um den Neubau des Harzburger Hofes, einen Bebauungsplan dafür gibt es bereits. Doch jetzt muss der Riefenbach um ein paar Meter verlegt werden, weil eine Überbauung schwierig wäre. Der Ausschuss stimmte zu. Wobei das, das war in der Vergangenheit schon mehrfach betont worden, noch lange nicht der endgültige Startschuss für den Bau des Harzburger Hofes ist. Denn dessen vom Investor geplante Dimensionen stoßen in Bad Harzburg übel auf. Auch in der Politik. Da dürfte noch viel Wasser den Riefenbach hinunterfließen.
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