Zähl Pixel
Rodung am Hansaweg

GZ Plus IconDarum fallen bei Göttingerode gerade Hunderte Bäume

Baum fällt: In den Randbereichen der ehemaligen Deponie bei Göttingerode werden mehrere Hundert morsche Pappeln entfernt.

Baum fällt: Auf dem Gelände der ehemaligen Deponie bei Göttingerode werden derzeit mehrere Hundert morsche Pappeln entfernt. Foto: Exner

Auf dem Gelände der ehemaligen Hausmülldeponie bei Göttingerode werden aktuell zahlreiche Bäume entfernt. Das hat es mit der Maßnahme auf sich.

author
Von Christoph Exner
Freitag, 19.12.2025, 04:00 Uhr

Göttingerode. Was gerade auf dem Gelände der ehemaligen Hausmülldeponie nördlich von Göttingerode passiert, mag auf den ersten Blick nach einem Kahlschlag aussehen. Dass die Niedersächsischen Landesforsten dort im Auftrag der Stadt mehrere Hundert Pappeln fällen, hat jedoch einen guten Grund: Die Bäume sind alt und könnten eine Gefahr für Verkehr und Anwohner darstellen.

Pappeln sind sogenannte Pioniergewächse, das heißt, sie werden meist als erste Baumart gepflanzt, da sie sehr schnell wachsen. Die auf dem Gelände der ehemaligen Deponie haben laut Forstwirtschaftsmeister Alexander Frese jedoch nur eine Lebenserwartung von gut 60 Jahren – nicht viel für einen Baum. Angepflanzt nach Schließung der Deponie im Jahr 1974, sind die Pappeln jetzt zwischen 40 und 50 Jahre alt. Viele von ihnen haben bereits sichtlich trockene Äste, viele sind auch schon von Misteln befallen. Sie werden morsch und beginnen, abzusterben.
Nach dem Fällen gut zu sehen: Das Innere der Pappel-Stämme ist bereits abgestorben. Bei einigen sieht das schlimmer aus als bei anderen, betroffen sind sie aber alle.

Nach dem Fällen gut zu sehen: Das Innere der Pappel-Stämme ist bereits abgestorben. Bei einigen sieht das schlimmer aus als bei anderen, betroffen sind sie aber alle. Foto: Exner

Platz für andere Arten

Insbesondere bei starkem Wind könnten sie dadurch eine Bedrohung für Autofahrer oder die Häuser im angrenzenden Hansaweg darstellen. Deshalb werden die Bäume nun gefällt. Gleichzeitig werde dadurch Platz für andere Baumarten geschaffen, die bereits im Schatten der Pappeln heranwachsen, erklärt Alexander Frese. Überall auf dem Boden finden sich Keimlinge; Eichen, Eschen oder Ahorn beispielsweise. Ähnlich wie im Oberharz die Fichten, werden also auch die Pappeln in Göttingerode künftig durch einen widerstandsfähigeren und langlebigeren Mischwald ersetzt. Für die frühere Deponie verantwortlich ist die Stadt Bad Harzburg. Um die Waldpflege kümmern sich dort jedoch die Landesforsten. Das ist vertraglich so festgehalten. In der Vergangenheit habe man bereits immer wieder mal Äste zurückgeschnitten oder einzelne Bäume gefällt, berichtet Frese. Doch das habe nicht mehr ausgereicht. Die Maßnahme jetzt sei gar „allerhöchste Eisenbahn“ gewesen.
In den Randbereichen, hier am Hansaweg, sollen künftig deutlich mehr Sträucher zu finden sein.

In den Randbereichen, hier am Hansaweg, sollen künftig deutlich mehr Sträucher zu finden sein. Foto: Exner

In einem ersten Abschnitt fällen die Forstarbeiter die morschen Pappeln in den Randbereichen des Deponiegeländes. Dabei handle es sich, grob geschätzt, um 500 Bäume, sagt Frese. Sie werden per Kettensäge zu Fall gebracht, ein mit Doppeltrommelwinde und Kran ausgestatteter Forstspezialschlepper – ein sogenannter Skidder – zieht die Stämme dann zur Seite. Das Holz wird laut Frese verkauft und beispielsweise für den Bau von Einwegpaletten verwendet. Aus den krummeren Stämmen würden hingegen Hackschnitzel oder Spanplatten hergestellt. In den Randbereichen sollen künftig auch deutlich mehr Sträucher zu finden sein. Die für sie vorgesehene Fläche soll laut Frese auf 30 Meter verbreitert werden. Die Stadt Bad Harzburg kostet die aktuelle Maßnahme mehrere Zehntausend Euro, eine genaue Summe steht noch nicht fest.
Unterstützung bietet der sogenannte Skidder, ein Forstspezialfahrzeug mit entsprechender Ausstattung.

Unterstützung bietet der sogenannte Skidder, ein Forstspezialfahrzeug mit entsprechender Ausstattung. Foto: Exner

Einschränkungen möglich

Gerodet wird bereits seit Anfang der Woche und noch bis kurz vor Weihnachten. Dann ist erst einmal Pause, ehe die Arbeiten im neuen Jahr noch einmal gut zwei Wochen lang weitergehen. Während dieser Zeit kann es zu vereinzelten und kurzfristigen Verkehrseinschränkungen im Hansaweg sowie auf der Kreisstraße kommen. Witterungsbedingte Verzögerungen sind möglich, bei zu starkem Wind beispielsweise können Bäume nicht gefällt werden.

In einer zweiten Maßnahme, wann genau steht noch nicht fest, nehme sich die Forst dann den Innenbereich des Geländes vor und dünne dort den Baumbestand aus, blickt Frese voraus.

Die Redaktion empfiehlt
Weitere Themen aus der Region