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Künstliche Intelligenz

GZ Plus IconJetzt wird Bad Harzburgs schwarzweiße Vergangenheit kunterbunt

Zusehen ist ein Brunnen in einem Garten und im Hintergrund ist ein weißes Gebäude mit einer Flagge auf dem Dach.

Das alte Bad Harzburger Kurhaus vor 100 Jahren. Foto: Harz-History

Auch vor 100 Jahren war Bad Harzburg bunt. Nur gab es da noch keine Farbfotografie. Nun wurde mithilfe künstlicher Intelligenz die schwarzweiße Vergangenheit koloriert.

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Von Holger Schlegel
Dienstag, 02.12.2025, 15:00 Uhr

Bad Harzburg. Es begann als „Spielerei“, lockte dann aber schnell immer mehr Besucher der Foto-Plattform Harz-History: Mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) kolorierte Fotos, die Julius Simonsen zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf Glasplatten gebannt hat.

Das Ahrens-Archiv-Team der Bad-Harzburg-Stiftung, die Harz-History finanziert, schwankte bei den ersten Gehversuchen zwischen Verunsicherung und Faszination. Wobei viele Ergebnisse echte Hingucker waren, sodass die Faszination zumeist überwog – und das Ergebnis mit den Nutzern geteilt werden sollte.

Dabei achtete das Team allerdings sehr darauf, eine klare Trennung und Kennzeichnung zu schaffen, um die KI-Arbeiten von den schwarzweißen Originalen eindeutig abzuheben. So entstand das Archiv „Glasnegative Simonsen | KI-coloriert“, in dem bereits deutlich mehr als 100 Fotos eingestellt sind, die eindeutig zum Stöbern und Staunen anregen.

Stöbern und Staunen auf der einen Seite, mit Blick auf die Motive, die Julius Simonsen vor mehr als 100 Jahren für Ansichtskarten und Bildbände wählte und die Bad Harzburgs seinerzeitigen Ruf als „Weltbad“ dokumentieren. Stöbern und Staunen auf der anderen Seite, aber auch mit Blick auf die KI-Farbgebung.

Wer genauer hinschaut, sieht allerdings die derzeitigen Grenzen der Technik. Nicht jede Farbe, die die KI gewählt hat, kann der Wirklichkeit entsprechen. Einfach zu erkennen, wenn der grüne Rasen am Kurhaus von 1911 plötzlich als „blauer See“ erscheint.

Im Zweifel hilft dabei auch der vergleichende Blick in die schwarzweißen Originale von Julius Simonsen, die auf Harz-History in einem weiteren Archiv-Ordner gesammelt sind.

Die Bad-Harzburg-Stiftung hofft in diesem Zusammenhang auch darauf, dass über die interaktive Plattform weiter Informationen zu den Bildern gesammelt werden können. Nicht immer finden sich im Archiv ausreichend Informationen zu den Fotos, aber in den fünf Jahren seit Start mit dem Ahrens-Bild-Archiv konnten über die Kommentar-Funktion bereits deutlich mehr als 10.000 Hinweise gesammelt werden.

Trotzdem geben einige Bilder weiter Rätsel auf. Beispielsweise der Spielplatz, den Julius Simonsen um 1920 ablichtete. Eindeutig ist lediglich die Beschriftung „Harzburg“, über den vermuteten genauen Standort wird auch im Archiv weiter kontrovers diskutiert. Gleiches gilt für den „Brockenblick“, bei dem weiter gerätselt wird, von wo aus das Paar zum höchsten Harzer Berg blickt…

Kolorierte Simonsen-Glasnegativen

Eine kleine Auswahl der nachträglich kolorierten Bilder aus dem Fundus der 100 Jahre alten Simonsen-Glasnegative.

Foto: Harz-History

Das Badehaus um 1920
Das Badehaus um 1920 Foto: Harz-History

Foto: Harz-History

Der Bahnhofsvorplatz mit dem Löwen-Denkmal
Der Bahnhofsvorplatz mit dem Löwen-Denkmal
Foto: Harz-History

Foto: Harz-History

Ein farbiger Blick zum Brocken
Ein farbiger Blick zum Brocken Foto: Harz-History

Foto: Harz-History

Das Kurhaus im Jahr 1920
Das Kurhaus im Jahr 1920 Foto: Harz-History

Foto: Harz-History

Der Philosophenweg
Der Philosophenweg Foto: Harz-History

Foto: Harz-History

Ein Spielplatz vor 100 Jahren.
Ein Spielplatz vor 100 Jahren. Foto: Harz-History

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