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Weihnachten im Kulturkraftwerk

GZ Plus Icon„Weihnachtslieder made in Goslar“ präsentiert

Ein Weihnachtsmann radelt durchs Kulturkraftwerk. Die Menschen staunen.

Rainer Buhl radelt als Weihnachtsmann durchs Kulturkraftwerk. Foto: Kempfer

Als auf dem Weihnachtsmarkt keine Weihnachtslieder mehr gespielt wurden, machten sich die Goslarer daran, eigene zu komponieren: Im Konzert wurden diese jetzt gefeiert.

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Von Sabine Kempfer
Sonntag, 30.11.2025, 04:00 Uhr

Goslar. Weihnachtslieder von Goslarern für Goslarer – das steckte hinter einer so kaum wiederholbaren Außer-der-Reihe-Veranstaltung in Goslars Kulturkraftwerk, die mit all ihrer Kreativität und Musizierfreude viel Spaß machte, einige Überraschungen bot und schnell die Überzeugung reifen ließ: Wie schön, dabei gewesen zu sein.

Die Idee wurde 2023 von Axel Dietsch geboren, der gemeinsam mit der Goslar-Marketing-Gesellschaft eigentlich an eine CD gedacht hatte; Hintergrund waren die stark erhöhten Gema-Gebühren für das Abspielen traditioneller Weihnachtslieder auf dem Weihnachtsmarkt, die dazu geführt hatten, dass auf dem Weihnachtsmarkt keine Weihnachtslieder mehr zu hören waren – und fehlten. Zu der professionellen Aufnahme der Lieder aus Goslar kam es aus Kostengründen dann jedoch nicht (die GZ berichtete), auch ein im vergangenen Jahr geplantes Weihnachtskonzert verlief im Sande. Das sollte nicht das Ende sein, entschieden der Musiker und Macher Rainer Buhl und Walfried Lucksch vom Kleinkunstverein in einem Gespräch: Die Idee von einem Konzert „Weihnachtslieder – made in Goslar“ mit den 2023 geschriebenen Liedern im Kulturkraftwerk wurde geboren, eingestielt, umgesetzt – und ein großer Erfolg.

Gut gefülltes Haus

„Wir wussten gar nicht, was uns heute hier erwartet“, sagte Martina Sigwarth vom Kleinkunstverein bei der Begrüßung und blickte auf viel Publikum: „Das ist so, wie wir das Kraftwerk am liebsten haben: gut gefüllt.“ In der weihnachtlich dekorierten Veranstaltungshalle kam bei süffig-süßem Glühwein und Plätzchen Stimmung auf – sowohl beim Publikum als auch bei den Interpreten, die sich auf der Bühne das Mikro in die Hand gaben und den jeweils Nachfolgenden ansagten.

Ein Sänger mit Weihnachtsmütze spielt Gitarre.

Peter Kerlin (im Hintergrund: Peter Wieboldt) verspricht: „Weihnachten ist nicht mehr weit.“ Foto: Kempfer

Den Start machte der Weihnachtsmann, der mit dem Fahrrad an den Reihen entlang zunächst zur Theke und dann zur Bühne radelte – laut Hartmut von Hoff der „adäquate Ersatz“ für den erkrankten Rainer Buhl – der war aber gar nicht krank, sondern steckte im Weihnachtsmannkostüm. Die Hupe quietschte, die Schellen klingelten, ein „Ren-Rad“ statt eines Rennrades, es hieß Rudolf.

Die Initialzündung

Buhl zitierte die GZ vom 9. Dezember 2023, in der Musikschaffende zur Weihnachtsliederproduktion aufgerufen worden waren; noch auf die Zeitung habe er sich die erste Version seines Liedes geschrieben, erzählt er. Dann ging es los, zusammen mit „Bereitschaftsengel Natalie“ (Natalie Engelaar) sowie Nils und Bettina Hasse stellte er „(Sing mit mir) im Weihnachtswald“ vor; das Quartett ließ die Sterne ordentlich funkeln. Zusammen mit Anke Reimann, die spontan für die tatsächlich erkrankte Roxane Buhl einsprang, ging es dann als Ensemble „In good Company“ um „geheime Orte“, um heimlich gefällte Weihnachtsbäume und verzauberte Schutzhütten am Rammelsberg: „Hoch über Goslar seh‘ ich tausend Lichter“ sang Nils Hasse, während Anke Reimann ein Xylophon erklingen ließ.
Ein Mann mit Hut hat eine Gitarre auf dem Schoß.

„Der olle Dachdecker“ Wolfgang Glowacki hat eine Hirschkugel an seine Gitarre gehängt. Foto: Kempfer

Liebe im Weihnachtswald

Es ging Schlag auf Schlag, schon wurde Markus Kuhlmey angekündigt, auch sein Lied war dem „Weihnachtswald“ gewidmet, der dort eine Liebesgeschichte verortete und dazu im Weihnachtspulli unter anderem Mundharmonika spielte. Er sang von „dieser schönen Stadt, die uns das Glück gebracht hat“ – man möchte es glauben. Mit Weihnachtsmütze und roter Jacke betrat dann Peter Kerlin bei diesem „Weihnachtskonzert der besonderen Art“ die Bühne und sang nach einem ersten, den Eiszapfen gewidmeten Instrumentalstück von der Vorfreude („Weihnachten ist nicht mehr weit“), unterstützt von Natalie Engelaar und Pfarrer Peter Wieboldt (Akkordeon), der danach mit der „Weihnachtszeit“ noch einen Solo-Part absolvierte und an die Großherzigkeit und Friedfertigkeit appellierte.
Eine Frau singt und hält eine Gitarre.

Romina Fröhlich ist ein „Dezemberkind“. Foto: Kempfer

Starke Stimmen

Danach zwei starke Frauenstimmen: Romina Fröhlich ließ in „Dezemberkinder“ den Tiefschnee knirschen und besang das große Hallo der Begegnungen auf dem Weihnachtsmarkt; dann ging Shauny Streckenbach ans Klavier und ließ ein Lied vom kleinen Schneemann erklingen; wem wurde bei diesen Stücken nicht weihnachtlich ums Herz? Bevor es in die Pause ging, war das Publikum gefragt: „You and me“, Angela und Rolf Hübner, forderten zum Mitsingen auf, und das Publikum ließ sich das nicht zweimal sagen und sang: „Weihnachten kommt bald – in Goslars Winterwald“.
Alle Mitwirkenden versammeln sich auf der Bühne.

Zum großen Finale versammeln sich die Akteure auf der Bühne des Kulturkraftwerks. Foto: Kempfer

Einen Tipp hatte das Duo auch noch parat, und der ging ungefähr so: „Bei Glühwein und Punsch im Wald – wird keinem so schnell kalt.“ Mal ganz abgesehen von der Lust am Reimen: Musikalisch war das, was die Goslarer da ablieferten, sehr hörenswert; einige kommen am Sonntag auf dem Adventsmarkt in Jürgenohl gleich noch einmal zum Einsatz.

Zutaten für fröhliche Weihnacht

Auch die zweite, etwas kürzere Hälfte gefiel mit dem „ollen Dachdecker“ Wolfgang Glowacki, der von einem geheimnisvollen Patienten sang, während eine Hirschkugel an der Gitarre wippte; Sven Waida lobpreiste die Treutmann-Orgel, setzte sich mit dem „Weihnachtszaubertraum“ ans Klavier und besang die „Lichterpoesie“.
Ein vergnügter Mann lacht hinterm Notenständer am Mikrofon.

Was allein eine Kerze vermag, besingt Christian Seefeld. Foto: Kempfer

Christian Seefeld philosophierte mit Gitarre und Mundharmonika darüber, wie wenig man eigentlich für eine fröhliche Weihnacht braucht (ein kleines Licht und ein liebes Gesicht), die Message kam an. Und bevor alle Akteure in ein gemeinsames Abschlusslied einstimmten, pflanzte die Gruppe Coyd (Colour of your Dream) den Gästen noch einen Ohrwurm ein mit dem Refrain „In Goslar ist Weihnachten schön.“
Ein Mann mit Hut sitzt am Klavier vorm Mikrofon.

Sven Waida besingt die „Lichterpoesie“. Foto: Kempfer

Am Ende waren alle ganz beseelt von dem Gehörten und Erlebten, das eine Art „Open Stage spezial“ war: Eine Weihnachts-Edition auf durchgehend hohem Niveau. Die einzelnen Lieder sollen demnächst auf der Homepage der Goslar-Marketing-Gesellschaft für alle abrufbar sein; ein kleiner Trost dafür, dass es mit der CD nicht geklappt hat.

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