Tote in Bettmar – Sohn womöglich mit Pflege der Mutter überfordert

Beamte der Spurensicherung untersuchen ein Auto, das auf der Kreisstraße 71 zwischen dem Vechelder Ortsteil Bettmar und Sierße ein Auto von der Fahrbahn abgekommen war. Foto: picture alliance/dpa/Salzgitterinfos | Rudolf Karliczek
Innerhalb kurzer Zeit findet die Polizei bei Bettmar zwei Leichen. Es stellt sich heraus: Die Toten sind Mutter und Sohn. Die Ermittler gehen von einem erweiterten Suizid aus. Der Sohn soll mehrfach mit einer Axt auf seine Mutter eingeschlagen haben.
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Bettmar. Nach der Obduktion der Leichen eines 55-Jährigen und seiner Mutter aus Vechelde im Landkreis Peine gehen die Ermittler von einem erweiterten Suizid aus. „Wir können eine Beteiligung Dritter komplett ausschließen“, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Braunschweig am Mittwoch auf Anfrage. Die Obduktion bestätigte demnach den Verdacht, dass der 55 Jahre alte Mann am Dienstag erst seine 83 Jahre alte Mutter und dann sich selbst getötet hat. „Das Motiv ist unklar“, sagte der Sprecher. Es sei kein Abschiedsbrief gefunden worden. Möglicherweise sei der Sohn mit der Versorgung seiner schwerst pflegebedürftigen Mutter überfordert gewesen, hieß es.
Mehrfach mit Axt auf Mutter eingeschlagen
Der rechtsmedizinischen Untersuchung zufolge wurde mit einer Axt mehrfach auf die 83-Jährige eingeschlagen. Ob die Frau, der es gesundheitlich sehr schlecht gegangen sein soll, an dem ersten Axthieb starb oder bereits kurz zuvor, sei nicht mehr zu ermitteln gewesen. Der Sohn hatte den Angaben zufolge jahrelang seine Mutter gepflegt. „Das ist eine wirkliche Tragödie“, sagte der Staatsanwalt.
Die Polizei war zunächst am Dienstagmorgen zu einem Unfall auf der Kreisstraße 71 alarmiert worden. Zwischen dem Vechelder Ortsteil Bettmar und Sierße war ein Auto von der Fahrbahn abgekommen. Darin fanden die Beamten die Leiche des 55-Jährigen. Die Obduktion ergab, dass sich der Mann selbst Schnittverletzungen zugefügt hatte, die aber nicht zum Tode führten. Er starb demnach an einer Rauchgasvergiftung, da er mit Benzin ein Feuer in dem Wagen gelegt hatte. Als die Polizisten die Anschrift des Mannes überprüften, fanden sie in einem Haus die Leiche der Mutter.
Hinweis der Redaktion:
Zum Schutz der betroffenen Familien berichten wir normalerweise nicht über Suizide oder Suizidversuche, außer sie erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit.
Wer unter Stimmungsschwankungen, Depressionen oder Selbstmordgedanken leidet oder jemanden kennt, der daran leidet, kann sich bei der Telefonseelsorge helfen lassen. Sie ist erreichbar unter der Telefonnummer 0800/111-0-111 und 0800/111-0-222 oder im Internet auf www.telefonseelsorge.de. Die Beratung ist anonym und kostenfrei, Anrufe werden nicht auf der Telefonrechnung vermerkt.“

Beamte der Spurensicherung untersuchen ein Haus im Ortsteil Bettmar. Foto: picture alliance/dpa/Salzgitterinfos | Rudolf Karliczek