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GZ-Serie „Advent ist ein Genuss“

GZ Plus IconZu Weihnachten gibt es in Kenia gegrillte Ziege und Chapati

Das Bild zeigt einen gedeckten Tisch und ein kleines Foto mit angerichtetem Essen.

Nyama ya choma wa mbuzi – das ist Kiswahili und bedeutet gegrilltes Ziegenfleisch. Üppig angerichtet mit Zwiebeln und Tomaten. Foto: Privat

GZ-Serie „Advent ist ein Genuss“: In Folge 11 geht es um ein selbstgebackenes Brot und um ein traditionelles Grillgericht in Kenia.

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Von Sebastian Appianing
Dienstag, 23.12.2025, 17:00 Uhr

Nicht nur in Goslar und der Region gibt es genussvolle Gerichte zu Weihnachten, auch im fernen Kenia feiern die Menschen das Weihnachtsfest mit traditionellen und köstlichen Gerichten.

In Nairobi, der Hauptstadt des ostafrikanischen Staates, wird Weihnachten mit der Familie zelebriert. Allerdings wird es nicht am 24. Dezember gefeiert, sondern am 25. Dezember, wie in Großbritannien, denn Kenia war bis 1963 britische Kolonie.

In dem christlich geprägten Land steht das Beisammensein mit der Familie im Vordergrund, die dann festlich bewirtet werden soll. Dafür wird entweder auf dem Markt oder beim Metzger frisches Ziegenfleisch gekauft. Dieses wird oft stundenlang gegrillt und zusammen mit Zwiebeln, Tomaten und zahlreichen Kräutern angerichtet. Die traditionelle Speise wird „Nyama ya choma wa mbuzi“ genannt, was übersetzt „gegrilltes Ziegenfleisch“ bedeutet. Dazu wird Chapati gereicht, ein meist selbst gebackenes, dünnes Fladenbrot. Wahlweise gibt es Ugali, eine Art Maisbrei, oder Reis. Außerdem gehört viel frisches Obst auf den Tisch. Getrunken wird vorwiegend Wasser. In einigen Familien gibt es allerdings auch selbst gebrautes Bier für die Erwachsenen.

Festlich speisen mit der Familie

Das Bild zeigt einen Tisch mit vielen Tellern, auf denen sich neben Obst, auch ein dünnes Fladenbrot, genannt Chapati befindet.

Der Tisch ist reich gedeckt: Neben viel frischem Obst gehört auch das frisch gebackene Chapati-Brot dazu. Foto: Privat

Viele Kenianer besuchen über die Feiertage ihre Familien, sodass auf den Straßen viel Verkehr herrscht. Häufig zieht es die Großstadtbewohner dann zurück in die ländlichen Gegenden, und Städte wie Mombasa, Nairobi und Nakuru wirken dann deutlich leerer als normal. Das Weihnachtsessen gibt es in Kenia, einem Land mit stark patriarchalischen Strukturen, traditionell am 25. Dezember gegen Mittag – nach der Rückkehr aus der Kirche – und wird überwiegend von den Frauen zubereitet.

Geschenke gibt es oft schon vor dem Essen

Meistens sind es die ältesten Töchter, die stundenlang kochen, während die anderen Kinder den Tisch decken und das Haus zumindest ein wenig mit Ballons und Luftschlangen dekorieren. Einen Weihnachtsbaum gibt es eher nicht. Wenn überhaupt, dann werden Zypressen dekoriert, was aber nicht üblich ist. In vielen Familien bekommen die Kinder schon vorab ein Geschenk, nämlich schicke neue Kleidung, damit sie an der großen Familientafel elegant gekleidet sind.

Das Fladenbrot ist wie eine Serviette

Sobald das Essen auf dem Tisch steht, spricht jemand ein Tischgebet, dann wird mit den Händen gegessen. Entweder zupft man etwas vom Fladenbrot ab und benutzt dieses quasi als Serviette, um sich damit Fleisch zu nehmen, oder man formt etwas Ugali zu einem kleinen Teigfladen und verspeist ihn zusammen mit dem Fleisch.

Mandazi mit Kokosmilch und Kardamom als Dessert

Die kenianische Küche verwendet, anders als die deutsche, keine Soßen. Daher wird das Fleisch besonders saftig gegrillt, und es wird viel Wasser zum Essen gereicht. Als Nachtisch, der nicht nur bei Kindern beliebt ist, werden Mandazi serviert. Das sind frittierte Krapfen aus Mehl und Kokosnussmilch, die mit Kardamom gewürzt sind.

An Weihnachten gibt es kein Gemüse

Beim Weihnachtsessen verzichten die Kenianer nahezu auf Gemüse. Lediglich Tomaten und Zwiebeln werden verwendet, häufig jedoch eher als Dekoration oder als Geschmacksträger für die gegrillte Ziege. Das hat einen einfachen Grund: In Kenia gilt ein Gemüsegericht als Verzicht oder sogar als Opfer, weswegen an Weihnachten auf nichts verzichtet werden soll. Deshalb fällt das Weihnachtsessen umso üppiger aus. Die Reste des Mittagsessens werden dann am späten Abend, häufig nach einem erneuten Kirchenbesuch, nochmals aufgewärmt. In diesem Sinne ... „Karibu chakula“ – willkommen zum Essen.

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