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Verstoß gegen den Tierschutz geprüft

GZ Plus IconFrau aus dem Südharz hält 130 verwahrloste Hunde im Haus

Zwei Hunde in einem Tierheim.

Einige Hunde aus dem Landkreis Mansfeld wurden ins Tierheim Eckertal gebracht. Foto: Privat

Eine Frau aus dem Kreis Mansfeld-Südharz hat 130 Hunde bei sich zu Hause gehalten. Die Tiere befinden sich in einem schlechten Zustand, sie wurden in Tierheime gebracht.

Von Oliver Stade Donnerstag, 20.11.2025, 16:00 Uhr

Sangerhausen. Aus dem Landkreis Mansfeld-Südharz wird ein ungewöhnlicher Verstoß gegen den Tierschutz gemeldet. Eine Frau aus Popperode, einem Ortsteil von Wippra, hat rund 130 Hunde in ihrem Haus gehalten. Die Tiere befinden sich laut Behördenangaben in einem verwahrlosten und besorgniserregenden Zustand. Sie wurden in mehrere Tierheime gebracht, vier Hunde befinden sich mittlerweile im Eckertal bei Bad Harzburg.

Drastische Zustände

Das Veterinäramt des Landkreises Mansfeld-Südharz prüft gegen die Halterin eine Strafanzeige wegen des Verstoßes gegen das Tierschutzrecht, berichtet die Kreisverwaltung in Sangerhausen einer Mitteilung. Dem Vernehmen nach soll eine andere Behörde der Frau wegen eines früheren Verstoßes bereits untersagt haben, Tiere zu halten. Die Umstände, unter denen die Tiere lebten, werden als „drastisch“ beschrieben. Es handele sich um Mischlingshunde, manche würden Fehlbildungen wie krumme Beine aufweisen, das deute auf Inzucht hin.

Das Veterinäramt war durch Anwohner auf die Tierhalterin aufmerksam geworden. Bei der Behörde waren unter Hinweis auf die Halterin am Dienstag zwei frei laufende Hunde gemeldet worden. Als Mitarbeiter des Veterinäramtes auf dem Grundstück eintrafen, hätten sie die rund 130 Hunde entdeckt.

Die Tiere wurden offenbar alle in dem Einfamilienhaus gehalten, das berichtet Denis Maldet, Leiter der Tierrettung Stapelburg, der an dem Einsatz Dienstagnacht auf dem Grundstück im Landkreis Mansfeld-Südharz beteiligt war, um die Tiere aus dem Gebäude zu holen und in Tierheime zu fahren. Auch Polizei und Feuerwehr halfen. 19 Tiere wurden in den Harzkreis gebracht, davon wurden vier schließlich vom Tierheim im Eckertal aufgenommen.

Helfer der Tierrettung aus dem Harzkreis bringen Hunde in einer Box in den Zwinger des Tierheims Derenburg.

Helfer der Tierrettung aus dem Harzkreis bringen Hunde in einer Box in den Zwinger des Tierheims Derenburg. Foto: Privat

Weil für eine so große Anzahl von Tieren schwer Plätze zu finden sind, wurden einige Hunde bis nach Cottbus und in den Raum Leipzig gebracht. Die Mitarbeiterin eines Tierheims, das einige Vierbeiner aufgenommen hat, berichtet, die Tiere wirkten vernachlässigt, auch gesundheitlich beeinträchtigt.

Verlaust und verfilzt

Denis Maldet sagt, die Vierbeiner seien „verlaust und verfilzt“ und „von oben bis unten von Parasiten befallen“. Manche seien so verunsichert und ängstlich, dass sie gebissen hätten. Vier Helfer seien dabei verletzt worden. Die Tiere hätten sich nur im Haus befunden, sie seien nie an die Leine genommen worden, erklärt Maldet.

„Die Kosten für Einsatz und Unterbringung muss der Landkreis tragen“, berichtet die Kreisverwaltung in Sangerhausen. Es koste durchschnittlich rund 400 Euro, um einen Hund vier Wochen in einem Tierheim unterzubringen. Hinzu kämen die Kosten für tierärztliche Behandlungen.

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