Goslars neue Straßenmeisterei geht erst im August an den Start
Imposantes Holzbauwerk: Niedersachsens größte Streustofflagerhalle mit Streustoffsilo kann für den nächsten Winterdienst eingeplant werden. Foto: Heine
Sollte die neue Straßenmeisterei an der Käthe-Kruse-Straße nicht schon längst brummen wie ein Bienenstock? Ja. Tut sie aber nicht. Weil es beim Bauen zu Problemen mit einer Firma gekommen ist, geht es jetzt erst im August los. Teurer wird es auch.
Goslar. Als Niedersachsens Grünen-Finanzminister Gerald Heere am 20. November 2023 zum Richtfest der neuen Straßenmeisterei in die Goslarer Baßgeige geeilt war und als symbolischen Akt einen kurzen Nagel in einen dicken Balken hämmerte, war das Wetter mies und die Laune super. Kein Wunder: Sowohl beim Geld als auch bei der Zeit lagen die Arbeiten genau im Zeitplan – in jüngerer Goslarer Bauvergangenheit durchaus keine Selbstverständlichkeit.
Inzwischen hat sie die Lage geändert. Man ahnt es schon: Der imposante Bau an der Käthe-Kruse-Straße wird deutlich später fertig und – in Relation immerhin nur ein wenig – teurer. War nicht bis zum und bei jenem Richtfest die Rede davon, dass im vierten Quartal 2024 das neue Areal bezogen werden sollte? In der Tat. Dieser Termin ist längst verstrichen.
Niedersachsens Finanzminister Gerald Heere (Grüne) und Chef Marcus Rogge (r.) vom Baumanagement Südniedersachsen trotzen beim Richtfest im November 2023 Wind und Wetter. Foto: Heine (Archiv)
Jetzt ist die Übergabe der Gebäude durch das Staatliche Baumanagement Südniedersachsen, das für Land und Bund das öffentliche Bauen übernimmt, an die Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr als künftige Nutzerin für die vorletzte August-Woche anberaumt – etwa eine gute Woche nach dem Ende der Sommerferien in Niedersachsen. Pressesprecherin Ute Stallmeister vom Landesamt für Bau und Liegenschaften nannte diesen Zeitraum in der Vorwoche auf eine GZ-Anfrage. Als Ursache für den Verzug gibt sie an, dass einer der Auftragnehmer seinen vertraglichen Verpflichtungen nicht nachgekommen sei. Das Staatliche Baumanagement Südniedersachsen habe ihm deshalb kündigen müssen. Was wiederum eine Verschiebung von Folgegewerken verursacht habe – quasi ein Domino-Effekt.

Verwaltungsbau plus Werkstattgebäude: Die neue Straßenmeisterei zieht an die Käthe-Kruse-Straße in die Baßgeige-West. Foto: Heine
Eine halbe Million kommt obendrauf
Die Gesamtbaukosten stiegen wiederum voraussichtlich auf 16,5 Millionen Euro – eine halbe Million mehr als bis zuletzt bekannt war. Klar: Die Kündigung des besagten Unternehmers habe Geld gekostet, weil Holzkonstruktionsbauteile geschützt und die Baustelleneinrichtung verlängert werden mussten. Es habe zudem Baupreissteigerungen vor allem im Bereich der betriebstechnischen Gewerke gegeben. Und einige Punkte seien auch noch obendrauf gekommen – etwa eine gegen Bewuchs resistente Auskleidung des Regenrückhaltebeckens.

Soll bald Geschichte sein: Noch (immer) sitzt die Straßenmeisterei Goslar an der Vienenburger Straße. Foto: Sowa (Archiv)
Gute drei Monate lang müssen die rund 35 Beschäftigten der Goslarer Straßenmeisterei mit ihrem Chef Andreas Beder also noch am alten Standort an der Vienenburger Straße ausharren, bevor sie in die modernen Räumlichkeiten am anderen Ende der Stadt umziehen können. Das bisherige Domizil stammt noch aus den 1950er Jahren und entspricht modernen Standards schon längst nicht mehr. Der neue Gebäudekomplex wird wie berichtet aus zwei Bereichen bestehen: Zum einen entsteht ein Verwaltungsbau plus Werkstattgebäude. Hier werden unter anderem Büro-, Besprechungs- und Schulungsräume, Arbeitsstände, eine Metallbauwerkstatt sowie Umkleiden mit Wasch- und Duschräumen untergebracht sein.
Zum anderen baut das Baumanagement unmittelbar angrenzend an diesen Gebäudeteil eine Kfz-Halle mit einseitig offenen Remisen für die 14 Einsatzfahrzeuge. An der südöstlichen Grundstücksgrenze ist zudem Niedersachsens größte Streustofflagerhalle mit Streustoffsilo für die Winterdienstanlage bereits fertig.

Schwingen bei der Grundsteinlegung die Kellen für die neue Straßenmeisterei Goslar (v. li.): Andreas Beder, Leiter der Einrichtung, Landtagsabgeordneter Christoph Willeke, Dr. Nils Kaienburg aus der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, Wirtsachaftsminister Olaf Lies, Goslars Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner, Marcus Rogge vom Staatlichen Baumanagement Südniedersachsen und Goslars Landrat Dr. Alexander Saipa. Foto: Epping (Archiv)
Wer kommt zum nächsten Akt?
Die Straßenmeisterei Goslar ist die drittgrößte der 56 Einrichtungen im Land und betreut stolze 110 Kilometer Bundes-, 137 Kilometer Landes- und 100 Kilometer Kreisstraßen. Hinzu kommen 90 Kilometer Radweg, rund 350 Bauwerke und 40 Ampelanlagen. Es bleibt abzuwarten, wer zur offiziellen Eröffnung kommt. Vor Heeres Hammer-Auftritt beim Richtfest hatte Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) bei der Grundsteinlegung im April 2023 die Maurerkelle geschwungen. In seiner alten Funktion wird er auf jeden Fall nicht mehr nach Goslar anreisen. Er soll am 20. Mai im Landtag zum Nachfolger von Stephan Weil (SPD) als Ministerpräsident gewählt werden – und könnte eigentlich sein straßenmeisterliches Werk in der Goslarer Baßgeige-West als Chef des Ganzen auch abrundend beenden.
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