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Tag der Deutschen Einheit

GZ Plus IconStaffellauf am Grünen Band: Nur wenige beim ersten Startschuss

Nur eine kleine Gruppe geht beim Auftakt zum Staffelllauf am Grünen Band an den Start – links geht Organisator Enrico Kretschmar in Position.

Nur eine kleine Gruppe geht beim Auftakt zum Staffelllauf am Grünen Band an den Start – links geht Organisator Enrico Kretschmar in Position. Foto: Gereke

Das hatte sich der Orgnaistator anders vorgestellt: Nur wenige Starter nahmen am ersten Teil des Staffellaufs am Grünen Band teil. Das hatte seine Gründe – und mit anderem Konzept geht es an diesem Wochenende entlang der ehemaligen Grenze weiter.

Von Andreas Gereke Dienstag, 16.09.2025, 11:00 Uhr

Nordharz. Deutschland feiert in diesem Jahr am 3. Oktober 35 Jahre Einheit. Der Hessener Enrico Kretschmer, erster frei gewählter Bürgermeister des Ortsteils der Stadt Osterwieck nach der Wende, feiert das auf andere Art und Weise – mit einem Staffellauf am Grünen Band. Die Resonanz auf den Startschuss war aber sehr übersichtlich, obwohl das Event an der ehemaligen innerdeutschen Grenze unter dem Motto „Wir laufen für Frieden, Freiheit & Demokratie“ steht.

Kein Interesse an Frieden, Freiheit und Demokratie? Wohl kaum. Vielmehr gab es technische Probleme bei der Anmeldung – Kretschmar erhielt über seine Homepage gar keine Nachricht über Anmeldungen. Erst als eine Starterin ihn direkt ansprach, fiel es kurz vorm Wochenende auf.

„Kopf nicht in den Sand“

Zudem gab es natürlich auch viele Konkurrenzveranstaltungen, räumt er ein. „Wer sich engagiert, ist auch viel unterwegs. Wir stecken den Kopf aber nicht in den Sand. Für mich ist wichtig, dass wir gestartet sind“, erklärt der Hessener. „Ich lebe und arbeite nach dem Motto: Lieber mit kleinen Schritten anfangen, als perfekt abwarten.“ Start und Ziel war der ehemalige Beobachtungsturm der DDR-Grenztruppen auf dem Hessendamm, von dort ging es meist über ehemalige Kolonnenwege des DDR-Grenzsystems rund sechs Kilometer durchs Grüne Band im Großen Bruch.

Auf dem Rücken seines Shirts wirbt Kretschmar für den Staffellauf am Grünen Band – das Markenzeichen des Imkers ist die Biene.

Auf dem Rücken seines Shirts wirbt Kretschmar für den Staffellauf am Grünen Band – das Markenzeichen des Imkers ist die Biene. Foto: Gereke

An diesem Wochenende steht die zweite Runde des Staffellaufs an – es geht entlang der Gebietsgrenze der Stadt Osterwieck. Und diesmal bereitet Kretschmar das Ereignis anders vor: „Ich habe direkt aktive Läufer angesprochen, damit für jeden etwa fünf bis sieben Kilometer langen Abschnitt zwischen den Dörfern auch Läufer bereitstehen“, erzählt er. Start ist jeweils am Samstag und Sonntag, 20. und 21. September, jeweils um 9.07 Uhr. Ja, 9.07 Uhr – „9 oder 10 Uhr kann ja jeder“, erklärt er.

Von Rohrsheim nach Lüttgenrode

Die Strecke misst insgesamt rund 35 bis 40 Kilometer. „Wir starten in Rohrsheim, die Orte, die wir in Sachsen-Anhalt ansteuern sind Hessen, Veltheim, Osterode, Rhoden, Rimbeck, Göddeckenrode, Wülperode und Lüttgenrode. Auf niedersächsischer Seite geht es durch Gevensleben, Winnigstedt, Roklum, Wetzleben, Hedeper, Seinstedt, Hornburg, Isingerode und Wiedelah“, zählt Kretschmar auf. Trotz der Teilnahme aktiver Läufer soll dieser Staffellauf eine Breitensportveranstaltung sein. Kretschmar hofft, dass vor allem Kinder und Jugendliche für das Ereignis gewinnen zu können. „Sport verbindet, damit die Grenze aus den Köpfen verschwindet. Ich habe mich bewusst dazu entschieden, ein Sportereignis auf die Beine zu stellen, damit es nicht immer nur die Reden der Graumelierten zum Jahrestag sind“, betont er. Anmeldungen und Informationen sind unter www.harzhonig.de/contact/ möglich.

Der Staffellauf am Grünen Band führt größtenteils über ehemalige DDR-Kolonnenwege an der früheren Grenze.

Der Staffellauf am Grünen Band führt größtenteils über ehemalige DDR-Kolonnenwege an der früheren Grenze. Foto: Gereke

In den kommenden Jahren hat er mit seiner Staffellauf-Idee übrigens noch größeres vor: Zum 40. Jahrestag der deutschen Einheit sollen große Teile der innerdeutschen Grenze von der Küste bis nach Thüringen abgelaufen werden. Zwischen Hessen und Mattierzoll auf niedersächsischer Seite öffnete sich übrigens in den Morgenstunden des 12. Novembers 1989 die Grenze – wenige Stunden, nachdem zwischen Stapelburg und Eckertal der Eiserne Vorhang gefallen war.

Der Imker Kretschmar engagiert sich auch anderweitig am Grünen Band – in der Erinnerungskultur mit Führungen zum Thema deutsch-deutschen Teilung und innerdeutsche Grenze, aber auch in Sachen Natur. Gemeinsam mit der Stiftung Umwelt, Natur- und Klimaschutz des Landes Sachsen-Anhalt (SUNK) veranstaltete er den Projekttag „Bienenflug im Grünen Band“ für rund 65 Dritt- und Viertklässler aus Sachsen-Anhalt und Winnigstedt – eine Veranstaltung im Rahmen der „SUNK-Entdeckerklasse“. Dabei drehte sich alles um Wildbienen, Honigbienen und die ökologische Bedeutung des Biotopverbundsystems Grünes Band.

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