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Städtepartnerschaft

GZ Plus IconClausthal-Zellerfeld und L‘Aigle besiegeln ihre Freundschaft neu

Sylvie Chauvel-Trepier, Volker Taube und Petra Emmerich-Kopatsch unterschreiben die Partnerschaftsurkunden.

Sylvie Chauvel-Trepier, Volker Taube und Petra Emmerich-Kopatsch unterschreiben die Partnerschaftsurkunden. Foto: Knoke

Sie trennt fast 1000 Kilometer, doch sie verbindet weit mehr: Clausthal-Zellerfeld und das französische L‘Aigle feiern ihre Städtepartnerschaft mit einer neuen Unterschrift – und erinnern an ein Versprechen, das aktueller denn je ist.

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Von Corinna Knoke
Montag, 23.06.2025, 13:00 Uhr

Clausthal-Zellerfeld. Die Städtepartnerschaft zwischen Clausthal-Zellerfeld und dem französischen L’Aigle ist mehr als 50 Jahre alt und lebendig wie eh und je. Am Samstag wurde der Vertrag im Oberharz erneut besiegelt – ein historischer Moment mit viel Symbolkraft und einem Blick in die Zukunft.

Die Verbindung der deutschen und der französischen Stadt feierte bereits 2022 ihren 50. Geburtstag. Pandemie- und terminbedingt konnte die in Clausthal-Zellerfeld geplante Wiederholung der Unterzeichnung erst dieses Jahr stattfinden. Vor zwei Jahren fand bereits eine Erneuerung des Vertrags in L’Aigle statt.

Erstmals im Oberharz zu Gast

Zu dem Festakt, der sich vormittags am Rande des Stadtfestes in der Weinstube des Restaurants „Glück Auf“ ereignete, war jetzt Sylvie Chauvel-Trepier angereist. Die stellvertretende Bürgermeisterin aus L’Aigle vertrat den Rathaus-Chef Philippe Van-Hoorne, der genau wie Aurore Maurice, die Vorsitzende des französischen Partnerschaftskommitees, verhindert war.

Chauvel-Trepier zeigte sich erfreut, erstmals Oberharzer Boden zu betreten. In ihren Grußworten erinnerte sie an die Ursprünge der Städteverbindung – und schlug den Bogen weit zurück: Bereits 1963 hatten der französische General Charles de Gaulle und Bundeskanzler Konrad Adenauer mit dem Élysée-Vertrag die deutsch-französische Freundschaft begründet.

Ein Jahr später griff ein Mann aus Deutschland diesen Geist auf: Alfred Berg schlug in einem Brief an L’Aigles Bürgermeister Ernest Voyer einen Schüleraustausch vor. 1964 reisten schließlich 33 französische Schülerinnen und Schüler in den Oberharz – der Beginn einer jahrzehntelangen Freundschaft. Auch heute begegnen sich Jugendliche beider Städte bei Austauschprogrammen. Wie Gunnar Demuth, Leiter der Robert-Koch-Schule, sagte, sind nach dem jüngsten Besuch bereits neue Treffen geplant.

Mehr als ein Name auf Papier

Nach etlichen Jahren des Schüleraustausches wurden am 11. Mai 1972 in L‘Aigle und am 19. Juli 1972 in Clausthal-Zellerfeld schließlich die Partnerschaftsurkunden zwischen den beiden Städten unterzeichnet. Volker Taube, Vorsitzender des deutschen Partnerschaftskomitees, betonte die Bedeutung des Moments: „Eine Unterschrift ist mehr als ein Name auf Papier. Sie steht für eine Haltung, ein Versprechen und ein gemeinsames Ziel.“ Die Unterzeichnung sei Ausdruck von Vertrauen, Verantwortung und Gemeinschaft. Er bedauerte, dass die beiden Oberharzer Unterzeichner der ersten Urkunde vor 53 Jahren, der damalige Bürgermeister Günter Klose (SPD) und Helmut Radday, seinerzeit Leiter der Robert-Koch-Schule, aus gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen konnten.

Von deutscher Seite setzte am Samstag neben Taube auch Clausthal-Zellerfelds amtierende Bürgermeisterin Petra Emmerich-Kopatsch (SPD) ihre Unterschrift unter die Dokumente. Sie hob hervor, wie wichtig das Engagement derjenigen sei, die die Städtepartnerschaft aktiv mit Leben füllten. Gerade für die Jugend biete der Austausch die Möglichkeit, Sprache und Kultur besser kennenzulernen.

Frieden in der Welt

„Ich wünsche unserer Partnerschaft ein langes Leben. Möge sie in jedem von uns die Samen der Freundschaft säen und den Frieden in der Welt fördern“, sagte die stellvertretende Bürgermeisterin aus L’Aigle. Chauvel-Trepier mahnte zudem, dass man die Bedeutung solcher Begegnungen nicht vergessen dürfe, vor allem mit Blick auf die gegenwärtigen Krisen weltweit.

Das Streichquartett, bestehend aus (v.l.) Hella Janssen, Christoph Janssen, Volker Taube und Friedrich Bürger, unterstreicht den Gedanken der Gemeinschaft.

Das Streichquartett, bestehend aus (v.l.) Hella Janssen, Christoph Janssen, Volker Taube und Friedrich Bürger, unterstreicht den Gedanken der Gemeinschaft. Foto: Knoke

Musikalisch unterstrich ein Streichquartett den Gedanken der Gemeinschaft – mit der Feuerwerksmusik von Georg Friedrich Händel und der Europahymne. Letztere steht wie kaum ein anderes Stück für das Ideal eines geeinten Europas, in dem Menschen in Freundschaft und Harmonie zusammenleben.

Am Rande des Stadtfestes gibt es einen Festakt zur erneuten Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde.

Am Rande des Stadtfestes gibt es einen Festakt zur erneuten Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde. Foto: Knoke

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