MTK: Jeder Tag in Bad Harzburg ist für die Schwimmer Gold wert

Seit über 50 Jahren ist das Silberbornbad eine Trainingsstätte für die Schwimmabteilung des MTK Bad Harzburg Foto: Privat/Archiv
Das Silberbornbad ist für den MTK Bad Harzburg mehr als nur eine Trainingsstätte, auch deshalb bereitet die auf vier Monate geschrumpfte Saison dem Verein Sorgen. Er will durch das längere Auswärtstraining nicht noch mehr Mitglieder zu verlieren.
Bad Harzburg. So kurz wie nie fällt die Saison im Silberbornbad in diesem Jahr aus, von Mai bis August wird das Hallen- und Freibad öffnen. Denn die Kur-, Tourismus- und Wirtschaftsbetriebe (KTW) als Betreiber des Bades könnten sich mehr als vier Monate Badebetrieb schlichtweg nicht leisten, sagt deren Geschäftsführer Bernd Vollrodt (GZ berichtete). Für den MTK Bad Harzburg sei das bei allem Verständnis eine „herbe Geschichte“, sagt nun dessen Vorsitzender Eike Bruns.
Das Silberbornbad ist für den MTK eine wichtige Trainingsstätte. „Wir sind der einzige Sportverein in Bad Harzburg, der überhaupt noch Schwimmen anbietet“, sagt Bruns. Dementsprechend bilden die Schwimmer und Schwimmerinnen die größte Abteilung im MTK. Während der Schließzeiten des Silberbornbades weicht der MTK schon seit Jahren ins Aquantic nach Goslar aus. Ist die heimische Trainingsstätte nun lediglich noch vier Monate lang geöffnet, müssen die Schwimmer zwei Drittel des Jahres auswärts trainieren.
Konstruktives Gespräch
Am Donnerstag hatten sich die KTW-Geschäftsführung und der MTK zusammengesetzt, um die neue Situation zu besprechen. Es sei ein gutes, konstruktives Gespräch gewesen, betont Eike Bruns, und der Verein fühle sich von den Wirtschaftsbetrieben durchaus „auch gut behandelt“, fügt er hinzu. Es sei das Bemühen erkennbar gewesen, dem MTK möglichst gute Konditionen anzubieten. Die angebotenen Trainingszeiten orientieren sich an dem Modell des Vorjahres, was aus Vereinssicht optimal funktioniert habe. Nun müsse man schauen, wie die Trainingszeiten für die einzelnen Gruppen konkret gelegt werden könnten.
MTK-Vorsitzender Eike Bruns. Foto: Epping
Mit dem Schwimmtraining komplett nach Goslar zu wechseln, sei für den MTK indes keine Option gewesen, sagt dessen Vorsitzender. Im Gegenteil: „Jeder Tag mehr, den wir hier in Bad Harzburg trainieren können, ist für uns Gold wert“. Denn es geht darum, die Mitglieder im Verein zu halten. Binnen weniger Jahre sei die Mitgliederzahl ohnehin schon drastisch zurückgegangen, habe sich von einst 1000 auf aktuell rund 450 „locker halbiert“, rechnet Bruns vor.
Aufwand für Eltern
Es sind vor allem die jungen Schwimmerinnen und Schwimmer, beziehungsweise deren Eltern, die den Mehraufwand zu leisten haben, wenn nicht in Bad Harzburg trainiert werden kann, verdeutlicht Bruns. Das sei für viele neben der Kosten- vor allem auch eine Zeitfrage. Zumal es auch Familien gebe, die ihre Kinder nicht mit dem Auto nach Goslar und wieder zurückfahren können, weiß er. Dass manch einer dem Training dann immer häufiger fernbleibe und irgendwann vielleicht gar nicht mehr teilnehme, verwundere den Vorstand insofern nicht. Daher, sagt Bruns, sei jeder Trainingstag im Silberbornbad wichtig für den Verein.
Aber auch ideel könne und wolle der MTK das heimische Schwimmbad nicht einfach aufgeben, holt der Vorsitzende aus. Nach dem Bau des Hallenbades Anfang der 1970er Jahre hat der MTK wieder eine Schwimmabteilung ins Leben gerufen und fühle sich seiner Sportstätte seit über 50 Jahren eng verbunden. Als beispielsweise vor einigen am ehemaligen MTK-Sportplatz auf der Waldhöhe das alte Ehrenmal des Vereins wegen Bauarbeiten weichen musste, wurde das Gelände des Silberbornbades als neuer Standort dafür ausgewählt. „Weil wir eben das Bad als unser zweites Zuhause betrachten“, sagt Bruns.
Gemeinsame Aktion
Nun hofft der Vorstand, dass die Mitglieder die Trainingszeiten zu Hause ab Mai auch gut annehmen. Natürlich wäre es toll, wenn der Betrieb von Hallenbädern zu den kommunalen Pflichtaufgaben gehören würde und es mehr Geld dafür gäbe, sagt Bruns. Letztlich aber müsse man sich als Verein mit den Gegebenheiten arrangieren. Überlegt werde zumindest, ob der Verein gemeinsam mit den KTW im Sommer eine Aktion anbietet, die für den Schwimmsport die Werbetrommel rührt. Noch gebe es nichts Spruchreifes, so Bruns. Aber es würden gemeinsam Ideen entwickelt. Denn für den Verein ginge es letztlich auch darum, seinen Schwimm-Nachwuchs bei Laune zu halten.