Wann die Schulen ihre Grenzen verlieren: Ein Datum steht im Raum
Erweiterungspotenzial: Ein Bau mit zwei Klassenzimmern plus Mensa könnte für die Goetheschule auf dem benachbarten Parkplatz Bolzenstraße entstehen. Foto: Heine
Die Schulgrenzen und der Ausbau der Goetheschule bleiben das am heißesten diskutierte Politikthema in Goslar. Jetzt gibt es ein Datum für die neue Grenzenlosigkeit.
Fragezeichen bei Goetheschulen-Ausbau
In der Ratspolitik geht es erneut um die Goslarer Schulgrenzen
Seit Dienstagabend steht mit dem Schuljahr 2028/29 auch ein Datum im Raum, zu dem Goethe-; Schiller- und Jürgenohlschule ihre Grenzen verlieren und einen gemeinsamen Schulbezirk erhalten sollen. Abhängig bleibt die Entscheidung aber letztlich davon, wie schnell was in der Goetheschule mitten in der denkmalgeschützten Altstadt gebaut werden soll und kann. Auf dem Tisch liegen offenkundig verschiedene Varianten, wie an Korn- und Bolzenstraße vorgegangen werden könnte. Allerdings war dies am Dienstag im Schulausschuss noch gar nicht Thema, sondern soll erst im Dezember auf die Tagesordnung rücken. Seine nächste Sitzung hat das Gremium am 3. Dezember. Klingt kompliziert? Ist es auch. Zumal auch noch ungewisse und in den Gremien wechselnde politische Mehrheiten eine Rolle spielen.
Neue Grenzen für drei Schulen
Zurück zum Ausgangspunkt: In der Sache hat der Schulausschuss jetzt empfohlen, ab 2026 für die drei genannten Grundschulen neue Einzugsbereiche festzulegen, die sich nach den Kapazitäten richten – dieser Punkt ist unstrittig. Aus Sicht einer Gruppe aus CDU, Grüner Partei 42, Linken sowie den Ratsherren Henning Wehrmann und Niklas Prause stellt dies aber eine Übergangslösung dar, bis nach baulichen Veränderungen an der Goetheschule die Grenzen fallen können. Die SPD sieht das zusammen mit der FDP anders und hielte am liebsten wie Elternvertreter und Grundschulleiterinnen am System mit Schulgrenzen fest. Weil die SPD im Ausschuss die Mehrheit hat und zusammen mit Laura Niemeyer als neuer Vorsitzenden des Stadtelternrates und Schillerschulen-Konrektorin Uta Gröne als Lehrervertreterin mit sieben zu drei Stimmen für eine weit defensivere Formulierung beim Vorgehen votierte, ist das Datum ab Sommer 2028 auch noch nicht offizielle Richtlinie. Im SPD-Antrag steht nämlich der Vorbehalt, dass an der Goetheschule baulich Großes geht. Was die Genossen nicht wirklich glauben.
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Losverfahren ja oder nein
Die Befürworter der Grenzenlosigkeit, die im Sommer zusammen mit der AfD im Rat eine Mehrheit für ihr Modell hatten und am 18. November wieder hätten, plädieren inzwischen für ein stufenweises Vorgehen. Wenn bis 2028 in einem ersten Schritt alle räumlichen Veränderungen innerhalb der bestehenden Gebäude umgesetzt sind, reicht der Platz für die grenzenlosen Pläne aus. „Das führt vielleicht auch zu Losverfahren“, räumte der Linke Rüdiger Wohltmann ein. Aber genauso gut könne es sein, dass es nicht dazu komme. Alle weiteren Bauvorhaben – in dem Fall eine Mensa mit zwei Klassenräumen ebenerdig auf dem jetzt noch Parkplatz Bolzenstraße als Favorit – ließen sich später realisieren. Den Antragstellern reichten aktuell Zusicherungen der Verwaltung aus der Arbeitsgruppe Schulentwicklungsplanung, dass besagter erster Schritt bis 2028 umsetzbar sei.
Sicht auf die andere Seite: Der Pausenhof der Goetheschule fällt vergleichsweise klein aus. Foto: Heine
Knappe Mehrheit im Rat
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Festgefahrene Positionen
Verbal ging es teils wieder richtig zur Sache. Die Positionen sind festgefahren. „Die Gruppe weiß nicht, was sie getan hat“, entsetzte sich Annett Eine (SPD). Deren Pläne seien „bar jeglicher Realität“, das Datum 2028 sei „Irrsinn“. Was wiederum Wohltmann als einen Beitrag mit „wenig Substanz“ empfand. Donata Prietz mahnte für den Kita-Stadtelternrat an, erneute Unruhe bei den Eltern zu vermeiden. „Die Goetheschule braucht ein Upgrade“, sagte Michael Deike (CDU). Anja Voges (SPD) zeigte sich noch immer berührt vom Rückzug der Rektorinnen aus der Schulentwicklungsplanung. „Die Türen stehen offen“, erklärte Wohltmann. „Expertise scheint nicht gefragt von Eltern und Lehrern“, entgegnete Gröne. In ihrem Abschlusswort wollte Vorsitzende Renate Lucksch (SPD) eigentlich „keine Schärfe“ ins Gespräch bringen, tat aber genau das, als sie sich speziell an die „intelligenten Köpfe“ in den Fraktionen wandte.
Nach Vandalismus-Vorfällen ist der Pausenhof der Goetheschule aktuell für schulfremdes Personal gesperrt. Foto: Heine
Und apropos Goetheschule: Aktuell ist nach wie vor der Pausenhof nach Vandalismus-Vorfällen für eine außerschulische Nutzung und schulfremdes Personal gesperrt. Busse geht davon aus, nach dem Winter wieder zu öffnen. Das wäre auch ein Anfang...
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