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Eltern üben im Gemeinderat Kritik

GZ Plus IconSchließung des Schladener Horts Oker-Kids bereitet Sorgen

Der Oker-Kids-Hort in der Werla-Schule soll zum Ende des Schuljahres schließen.

Der Oker-Kids-Hort in der Werla-Schule soll zum Ende des Schuljahres schließen. Foto: Gereke

Trotz Protesten von Eltern hat der Gemeinderat entschieden: Der Hort „Oker-Kids“ soll zum Ende des Schuljahres 2025/26 schließen. Die geplante Integration in den schulischen Ganztag wirft viele Fragen auf – nicht zuletzt zur Betreuung in den Ferien.

Von Helmut Hohaus Samstag, 20.09.2025, 04:00 Uhr

Schladen. Bei der Gemeinderatssitzung im Dorfgemeinschaftshaus herrschte Andrang: Rund 20 Eltern waren gekommen, um sich über die Schließung des Horts „Oker-Kids“ zu informieren. Die Entscheidung sorgt für Unmut – vor allem, weil sie ohne vorherige Beratung im zuständigen Ausschuss getroffen wurde.

Kirsten Engelke sprach im Namen der Eltern. Sie berichtete, dass am 8. September ein Schreiben eingegangen sei: Der Hort solle zum Ende des Schuljahres 2025/26 geschlossen werden – aus Spargründen und wegen des kommenden Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung ab 2026. Viele Familien hätten sich jedoch ganz bewusst für den Hort entschieden, betonte Engelke. Gründe seien unter anderem: qualifiziertes Personal, flexible Abholzeiten, verlässliche Ferienbetreuung, Hausaufgabenhilfe, Ausflüge und Schwimmbadbesuche.

Unklare Zukunft

„Wir sind offen für Veränderungen“, sagte Engelke. „Aber die Kinder sollten zumindest bis zum Ende der vierten Klasse bleiben dürfen. Eine schrittweise Schließung wäre fairer.“

Derzeit hat der Hort in der Werla-Schule 40 Plätze. Zusätzlich werden acht Kinder im Kindergarten „Im Winkel“ betreut. Dort sei der Platz jedoch so knapp, dass keine sinnvolle Hausaufgabenbetreuung möglich sei. Engelke stellte die Frage, wie künftig bis zu 30 Kinder dort betreut werden sollen, wenn der Hort wegfällt. Eine klare Antwort darauf gebe es bisher nicht.

Besonders für berufstätige Eltern sei der Wegfall des Horts eine enorme Belastung. Viele seien auf die längeren Öffnungszeiten, das erfahrene Personal und die ganztägige Ferienbetreuung angewiesen. In der Schule hingegen herrsche schon jetzt ein Mangel an Betreuungskräften, so die Sorge der Eltern.

SPD-Fraktionschef Julian Märtens begründete die Schließung mit den hohen Kosten. Die Personalkosten von rund 370.000 Euro jährlich würden nur zu 20 Prozent vom Land gefördert. Mit dem Ganztagsanspruch ab 2026 würden Schule und Landkreis die Betreuung ohnehin übernehmen. „Der Hort verursacht ein hohes Defizit“, so Märtens.

CDU warnt vor Schnellschuss

Anders sieht es die CDU: Florian Zalesinski warnte davor, sich allein auf Zusagen von Land und Landkreis zu verlassen. „Es gibt noch keinen Anbau, keine klaren Vorgaben zur Ferienbetreuung und keine Lösung für die Busprobleme.“ Zalesinski forderte, die Schließung auf das Schuljahr 2027/28 zu verschieben – dafür gab es viel Applaus aus dem Publikum.

Auch Jens Glinka (AfD) stellte sich hinter die Eltern. Er beantragte, dass zumindest die Kinder der Klassen zwei bis vier weiterhin betreut werden und nicht ausgeschlossen werden dürfen.

Beschluss trotz Kritik

Nach kurzer Unterbrechung stand der Beschluss fest: Der Hort „Oker-Kids“ wird zum Ende des Schuljahres 2025/26 geschlossen. Gleichzeitig sollen die Kinder der Klassen zwei bis vier in den schulischen Ganztag integriert werden. Zwei Ratsmitglieder stimmten gegen die Schließung, die Mehrheit war dafür.

Für viele Eltern war das Ergebnis enttäuschend. „Die Schule hat jetzt schon Personalprobleme“, sagte Engelke. „Im Hort wurde noch nie Betreuung abgesagt.“ Außerdem sei es unverständlich, dass der Schulausschuss nicht beteiligt wurde. „Unsere Argumente wurden einfach übergangen“, kritisierte sie.

Die Eltern sind gegen die Schließung des Horts und beziehen Stellung im Gemeinderat.

Die Eltern sind gegen die Schließung des Horts und beziehen Stellung im Gemeinderat. Foto: Hohaus

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