Wann können Häuslebauer in Schladens neuem Baugebiet loslegen?
Rohre, Baumaschinen, Erdhügel, rot-weißes Absperrband: Im Osten von Schladen entsteht ein neues Baugebiet, die Erschließung läuft. Foto: Gereke
Es ist ein Millionenprojekt: Schladens neues Baugebiet Harzblick. Im April begannen offiziell die Erschließungsarbeiten mit dem symbolischen ersten Spatenstich. Jetzt gibt es Neuigkeiten dazu, wann Häuslebauer auf den Grundstücken loslegen können.
Schladen. Die Erschließung des Baugebiets Harzblick läuft. Davon zeugt nicht nur das Brummen der Baumaschinen, sondern aktuell in den Herbstferien auch die Verkehrsbehinderungen, für die die Bauarbeiten in Schladen sorgen. Für Bauwillige gibt es sechs Monate nach Erschließungsstart übrigens gute Nachrichten.
„Die Erschließungsarbeiten verlaufen bislang reibungslos und sie liegen absolut im Zeitplan. Die Zusammenarbeit mit der beauftragten Baufirma gestaltet sich vor Ort sehr positiv“, informiert Annika Weber, Projektleiterin beim Erschließungsträger, der Niedersächsischen Landgesellschaft (NLG), auf GZ-Nachfrage über den Sachstand. Auch in den kommenden Wintermonaten solle weitergearbeitet werden – abhängig natürlich von den Witterungsbedingungen. „Eine planmäßige Winterpause von rund zwei Monaten ist eingeplant. Ob diese tatsächlich notwendig wird, entscheidet das (Schlecht)-Wetter“, fügt Annika Weber an.
Für die Anbindung der neuen Regenwasserleitung an das bestehende Kanalnetz ist derzeit der Kreuzungsbereich Jahnstraße/Am Sportplatz voll gesperrt. Foto: Gereke
Die Kanalarbeiten sollen in Kürze abgeschlossen werden. Auch die Verlegung der Versorgungsleitungen soll – nach aktuellem Stand – noch in diesem Jahr beendet werden. „Für die Anbindung der neuen Regenwasserleitung an das bestehende Kanalnetz ist derzeit der Kreuzungsbereich Jahnstraße/Am Sportplatz voll gesperrt. Die Sperrung wird voraussichtlich etwa zwei Wochen, also die Herbstferien über, andauern“, sagt Annika Weber.
Durchschnittlich 220 Euro pro Quadratmeter
Sie hat auch gute Nachrichten für Bauwillige: „Nach derzeitiger Planung ist vorgesehen, dass die Bauplätze schon ab Sommer 2026 zur Bebauung freigegeben werden können. Bislang gibt es keine Hinweise von Seiten der ausführenden Firmen, dass dieser Zeitplan nicht eingehalten werden kann“, erklärt die Projektleiterin. Heißt: Häuslebauer könnten also rund ein halbes Jahr eher loslegen, als es noch zum Start der Erschließungsarbeiten hieß. Damals war von Anfang 2027 die Rede.

Die Visualisierung zeigt, mit welchen Gebäuden die Bebauung im Harzblick erfolgen könnte. Foto: NLG
Was die Vermarktung des Baugebiets angeht: „Drei Bauplätze sind verkauft, acht weitere sind aktuell reserviert. Damit stehen im ersten Vermarktungsabschnitt noch 14 Baugrundstücke zur Verfügung“, sagt Annika Weber. „Erfahrungsgemäß steigt das Interesse deutlich an, sobald das Ende der Erschließungsarbeiten absehbar ist“, ergänzt sie. Die Vermarktung erfolgt direkt über die NLG, zunächst ist der südliche Bereich des Harzblicks an der Reihe, später folgt dann der nördliche Bereich. „Es ist eine freie Vergabe, es gibt also kein kompliziertes Vergabeverfahren via Los“, hatte Annika Weber zum Projektstart erklärt. Der Quadratmeterpreis beträgt durchschnittlich 220 Euro – mit diesem Preis liege die NLG laut Statistik des Gutachterausschusses für Grundstückswerte Niedersachsen bei einem durchschnittlichen Kaufpreis für ein selbstständiges, baureifes Grundstück, hatte sie seinerzeit ergänzt.
„Die gesamte Baugebietsfläche misst rund 50.000 Quadratmeter. Es sind insgesamt 56 Bauplätze vorgesehen. Die Grundstücke haben eine Größe zwischen knapp 600 und rund 1000 Quadratmetern“, informiert Annika Weber. Das Projekt hat ein Gesamtvolumen Volumen von 9,5 Millionen Euro. Die Projektleiterin erwartet aktuell keine Kostensteigerung.

Ein Gewirr aus Schächten, Kabeln und rot-weißem Flatterband: Die Erschließung des Baugebiets läuft. Foto: Gereke
Grundlage für die Bauvorschriften ist der rechtskräftige Bebauungsplan „Harzblick“. „In erster Linie sind die Bauplätze für Ein- und Zweifamilienhäuser vorgesehen. Eine rechtsverbindliche Bauberatung dürfen wir als Erschließungsträger allerdings nicht vornehmen, hierfür müssen Käufer sich an das Bauamt der Gemeinde Schladen-Werla wenden“, so Weber. Die Anschlüsse an das Straßennetz erfolgen im Süden über die Straße „Am Badeteich“ und im Norden über die Wilhelm-Engel-Straße. Darüber hinaus wird es eine fußläufige Verbindung westlich des Baugebietes durch die Verlängerung „Am Sportplatz/Jahnstraße“ geben.
Das NLG als „Bauamt auf Zeit“
Wie kam es eigentlich zum NLG-Engagement in Schladen? „Die NLG steht für die Entwicklung des ländlichen Raumes und sieht sich als Bindeglied zwischen dem Land Niedersachsen und den einzelnen Kommunen. Wir setzen das Baugebiet in Schladen im Dienstleistungsmodell um, man könnte es auch als ‚Bauamt auf Zeit‘ nennen“, hatte Weber im Vorfeld des Erschließungsstarts erläutert. Und so kam auch der Kontakt zur Gemeinde Schladen-Werla zustande, die nicht die notwendigen finanziellen Ressourcen zur Erschließung eines solchen Baugebiets hat. Die Vertragsunterzeichnung erfolgte im Jahr 2018.

Die GZ-Grafik verdeutlicht, wo in Schladen das neue Baugebiet Harzblick entsteht. Foto: GZ-Grafik
Bereits tätig geworden war die NLG mit drei Baugebieten in Bad Harzburg. „Wir arbeiten in unseren Projekten nicht mit Gewinnerzielungsabsichten, sondern kostendeckend und verfolgen das politische Ziel, bezahlbaren Wohnraum für die Bevölkerung zu schaffen“, hatte Weber bei der Vorstellung der Schladener Pläne erläutert. Dabei werde unter Kunden oder Kommunen vorab nicht selektiert, „wir behandeln alle gleich. Grundsätzlich prüfen wir erst einmal jede Projektidee auf Wirtschaftlichkeit.“ Kriterien, die eine Ortschaft, die um ein Baugebiet wachsen soll, mitbringen soll, gebe es nicht. „Unsere einzige Voraussetzung ist eine Baugebietsgröße von mindestens zehn bis 15 Bauplätzen, und natürlich muss sich das Projekt wirtschaftlich darstellen lassen.“
Die Gründung der NLG erfolgte bereits im Jahr 1915. Das Land Niedersachsen hält 52 Prozent der Gesellschaftsanteile. Die anderen 48 Prozent verteilen sich auf Landkreise, Städte, Gemeinde und Kreditinstitute. Vorsitzende des Aufsichtsrats ist Niedersachsens Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Miriam Staudte.
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