Hotel Plaza Inn bekommt seinen Strom vom eigenen Dach
Präsentieren auf dem Dach des Plaza Inn die Tafel, die die Partnerschaft in Sachen Ökostrom dokumentiert (v.li.): Christian Mühlhausen, Klaus-Dieter Voß und Heike Kurts. Auch bei wolkenverhangenem Himmel wird hier noch Energie produziert. Foto: Kempfer
Das Plaza Inn in der Krugwiese ist das erste Hotelprojekt der genossenschaftlich organisierten „BürgerEnergie Harz“, die sich für regionalen Öko-Strom aus Bürgerhand starkmacht.
Goslar. Die eingetragene Genossenschaft „Bürger-Energie Harz“ und das Plaza Inn in Goslar haben eine Ökostrom-Partnerschaft verlängert, die bereits geschlossen wurde, als das Hotel in der Krugwiese noch als H+-Hotel firmierte. Projektstart war 2023, seitdem kamen die insgesamt 280 Solarmodule aufs Dach, eine Investition der Genossenschaft in Höhe von 175.000 Euro. Eine Partnerschaft, die sich für alle Beteiligten auszahlen und dem Schutz der Umwelt dienen soll.
Photovoltaik, so weit das Auge reicht: Um der Sicherheit der Hotelgäste Rechnung zu tragen, war auch ein Gutachter involviert. Foto: Kempfer
Ortstermin am Plaza Inn: Vor dem Haupteingang weist ein recht bescheidenes Schild auf die neue Energiepartnerschaft hin: „Gestalte mit uns die regionale Energiewende“, wird darauf aufgerufen. Das Hotel hat den Ruf vernommen. „Wir haben auf dem Dach dieses Hotels eine 115 kWp-Photovoltaik-Anlage aufgebaut (kWp, Kilowattpeak, ist die Maßeinheit für die maximale Leistung einer solchen Anlage). Damit erzeugen wir hier durchschnittlich 105.000 kWh Ökostrom im Jahr“, lässt die BürgerEnergie Harz wissen, die auf dezentrale Energieversorgung aus Sonne, Wind und Wasser setzt. Auf dem Dach unter an diesem Tag dramatischem Herbsthimmel: Solarzellen, so weit das Auge reicht, im Hintergrund die Harzberge. Klaus-Dieter Voß, Vorstandsvorsitzender der Bürger-Energie Harz, Christian Mühlhausen, Betriebsleiter des Plaza Inn in Goslar, sowie Heike Kurts, Assistentin der Betriebsleitung, lassen sich fürs Pressefoto den Wind um die Ohren wehen – beim Anblick der vielen Module, die den Großteil der Dächer des Hauses bedecken, wird das Ausmaß der Anlage deutlich.
Das erste Hoteldach
Es ist das erste Hoteldach, für das die Genossenschaft eine Photovoltaikanlage geplant hat; Vorzeigeobjekte sind der Solarpark Dörnten, das Museum in Langelsheim, die Feuerwache in Othfresen oder das Busdepot Goslar. Jetzt also das Plaza Inn, dessen Engagement nicht durch eine Altstadtlage und Denkmalschutzauflagen eingedämmt wird. „Das ist genau das, was unserer Nachhaltigkeitsphilosophie entgegenkommt“, freut sich Betriebsleiter Christian Mühlhausen über die funktionierende Partnerschaft und den günstigen Strom. „Unser Energiebedarf wird steigen“, sagt er voraus; im nächsten Jahr sollen große Investitionen getätigt werden, dazu gehört die Erneuerung des abgebrannten Wellnessbereichs. Wenn Sauna und Schwimmbad erst einmal wieder am Netz sind, wird das große Haus wieder deutlich mehr Storm verbrauchen; auch die neuen Fernseher, Wasserkocher und WLan auf allen 165 Zimmern und eine geplante Schrankenanlage auf dem Parkplatz werden sich bemerkbar machen.
Vier Gewinner
Geht das zunächst einmal kompliziert klingende Konzept mit Mietverträgen, Stromlieferverträgen und Überschusseinspeisung auf – und das sieht ganz so aus – profitieren vier Parteien von der Energiepartnerschaft. Das Hotel (Pächter), weil es einen Teil seines Stroms günstiger bezieht, denn was auf dem eigenen Dach produziert wird, kann günstiger abgegeben werden, erläutert Klaus-Dieter Voß. In den Sommermonaten kann nahezu der gesamte Strom, der im Hotel benötigt wird, von den Solaranlagen auf der Anlage gedeckt werden. Zweiter Profiteur sind die Eigentümer, rund 140 Einzeleigentümern gehören die 165 Zimmer. Sie erhalten von der Genossenschaft eine Miete, damit die das Dach nutzen darf. Die Genossenschaft selbst rechnet mittel- und langfristig damit, dass sich ihre Projekte durch den Verkauf des Ökostroms amortisieren und die Gewinnzonen erreicht werden. Am allermeisten profitiert die Umwelt durch die tonnenweise Einsparung von CO₂ im Jahr. Also nicht nur ein „Win-win“, sondern sogar ein Win-win-win-win Konzept“, ist man sich im Pressegespräch augenzwinkernd einig.
Wenn die Sonne scheine, lohne sich die Anlage auf dem Dach sogar im Winter, ist Heike Kurts überzeugt; und selbst, wenn der Himmel einmal wolkenverhangen sei, werde auf dem Dach vom Plaza Inn weiter Strom erzeugt.
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