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Tradition und Freude auf dem Markt

GZ Plus Icon„Gemault wird genug im Jahr“ – Ein Interview mit Goslars Nikolaus

Person in rotem Weihnachtsmannkostüm mit weißem Pelzbesatz sitzt auf grünem Schlitten vor beleuchtetem Weihnachtsbaum, hält großen Sack und trägt schwarze Stiefel.

Passt wie angegossen: Axel Dietsch wirft sich heute zum zweiten Mal ins Nikolauskostüm. Foto: Privat

Axel Dietsch ist in diesem Jahr wieder als Nikolaus auf dem Goslarer Weihnachtsmarkt unterwegs – und erzählt GZ-Volontär Moritz Büsching, was die Rolle für ihn ausmacht.

Von Moritz Büsching Samstag, 06.12.2025, 04:00 Uhr

Goslar. Seit vielen Jahren gehört er zu den festen Figuren auf dem Goslarer Weihnachtsmarkt – der Nikolaus. In diesem Jahr verkörpert von Axel Dietsch, der nach 2023 zum zweiten Mal in die Rolle schlüpft. Im Gespräch mit GZ-Volontär Moritz Büsching erzählt er, was ihn an dieser Aufgabe reizt, wie er sich vorbereitet – und welche Momente ihm besonders in Erinnerung bleiben.

Herr Dietsch, wie fühlt es sich an, auch dieses Jahr wieder als Nikolaus über den Goslarer Weihnachtsmarkt zu schlendern?

Wunderschön! Ich empfinde es wirklich als Ehre, dass mich die Marketinggesellschaft erneut dafür ausgewählt hat. Das ist toll – und es ist ein kleines bisschen etwas, das ich der Stadt zurückgeben kann für all das, was ich hier erleben darf.

Spüren Sie denn schon Vorfreude?

Ja! Ich habe richtig Lust drauf.

Was macht Ihnen an der Rolle besonders Spaß?

Man muss sehr spontan sein, denn man weiß ja nie, wer auf einen zukommt. Das können ältere, vielleicht etwas angeheiterte Männer sein, junge Frauen – und natürlich vor allem viele Kinder. Und mit denen mache ich dann etwas. Ich lasse mir nur nicht einfach in den Sack greifen, sondern sie müssen bei mir etwas singen oder ein Gedicht aufsagen. Dann gibt es eine Kleinigkeit.

Das wievielte Mal sind Sie nun als Nikolaus unterwegs?

Das ist das zweite Mal. Das erste Mal war 2023.

Wie bereiten Sie sich eigentlich auf die Rolle vor?

So gut wie gar nicht. Dadurch, dass ich gelegentlich über den Weihnachtsmarkt gehe und die Stimmung aufsauge, funktioniert das von ganz allein.

Wie sieht Ihr Arbeitstag am Samstag aus?

Zuerst ziehe ich mich um und werde aus einem normalen alten Mann zu einem geachteten Nikolaus. Das ist schon etwas Besonderes, denn im Alltag nimmt man alte Männer ja kaum wahr. Aber als Nikolaus ist man plötzlich „ganz oben“. Dann gehe ich zu den Kolleginnen und Kollegen der Marketinggesellschaft. Die bereiten alles vor – andere Stiefel, Kostüm und ein paar Kleinigkeiten. Anschließend gehen wir gemeinsam zum Mach-Mit-Haus, begrüßen dort die Kinder, lassen sie etwas singen und ziehen dann weiter zur Alten Apotheke neben dem Kaiserworth. Dort machen wir den Rest der Show.

Sie waren 2023 schon einmal dabei. Welche lustigen Momente oder kleine Pannen sind Ihnen besonders hängen geblieben?

Viele Erwachsene fanden es toll, dass man bei mir singen kann. Aber wenn ich sie bat, den Kindern mal etwas vorzusingen, bekam ich oft nur große Fragezeichen zu sehen. Die Kinder konnten das meistens besser als die Erwachsenen – das war wirklich lustig. Jan Simon (Weihnachtsmarkt-Organisator) und ich hatten viel Spaß dabei.

Gibt es an der Rolle auch etwas, das keinen Spaß macht?

Nein.

Gar nichts?

Nein, überhaupt nicht. Es macht einfach nur Spaß. Nikolaus ist eine schöne Sache – so wie die ganze Adventszeit und Weihnachten.

Gab es für Sie einen besonders schönen Moment, den Sie mit Ihrem Nikolaus-Einsatz verbinden?

Viele, nicht einen einzelnen Moment. Die gesamte Aktion war 2023 so gut vorbereitet, dass es vom ersten bis zum letzten Augenblick einfach Freude gemacht hat. Mehr als eine Stunde sollte man es aber wirklich nicht machen – so lange kann wohl kein Nikolaus authentisch bleiben.

Wie sind Sie überhaupt zu der Rolle gekommen?

Jan Simon hat mich gefragt: „Wir brauchen einen Nikolaus. Hast du Lust? – Ja, natürlich. – So wurde ich Nikolaus.“

Was war Ihr erster Gedanke, als er Sie gefragt hat?

Ich war mir der Verantwortung bewusst. Viele Kinder verbinden etwas Besonderes mit der Figur des Nikolaus. Das darf man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Das muss man ernsthaft betreiben. Und gleichzeitig hat man eine große Macht, Freude zu verbreiten. Gemuffelt und gemault wird genug im Jahr, aber hier kann man Positives weitergeben und ein Teil des Projekts sein.

Haben Sie ein Lieblingsgedicht oder ein Lieblingsweihnachtslied?

Mein Lieblingsgedicht ist eigentlich das Adventsgedicht von Loriot – aber das wird wohl kaum jemand aufsagen. Ansonsten gilt: Wenn Kinder Gedichte aufsagen oder singen, ist das immer schön. Es erinnert an Geborgenheit, Wärme und Kindheit. Da brauche ich kein Lieblingslied.

Und zum Schluss: Weihnachten ist für mich …

… die Vorbereitungszeit auf den Winter. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Ich habe keine religiösen Gefühle damit verbunden, weiß aber, was es den Menschen bedeutet. Ich kenne den Markt seit rund 25 Jahren, ich sehe die Entwicklung und es ist einfach toll, was daraus geworden ist.

Marktstand mit handbemalten Keramikschalen, Tassen und dekorativen Holzobjekten, viele mit Porträtmotiven.

Immer gut drauf: Axel Dietsch in seinem natürlichen Habitat – an seinem Weihnachtsmarktstand. Foto: Büsching

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