Luthergemeinde Bad Harzburg: So funktioniert das neue Gesangbuch
Ein eher untypischer Anblick: Während des Adventsliedersingens schauen viele Gemeindemitglieder lieber auf ihr Smartphone statt ins gedruckte Gesangbuch. Foto: Raksch
Mit dem traditionellen Adventsliedersingen ist die Bad Harzburger Luthergemeinde in die Testphase des neuen Gesangbuchs gestartet. Was haben QR-Codes damit zu tun?
Bad Harzburg. Bevor es am vergangenen Sonntag beim Adventsliedersingen in der Lutherkirche losging, herrschte auf den Bänken schon aufgeregte Betriebsamkeit. Wo sonst Gesangbücher liegen, hatten viele ihre Smartphones bereitgelegt, denn erstmals kam der Prototyp des neuen Evangelischen Gesangbuchs zum Einsatz, sowohl in gedruckter als auch in digitaler Form.
Seit Jahren arbeitet die Evangelische Kirche an einer neuen Version des Werks aus den 1990er Jahren. Nun läuft die Erprobungsphase und die Luthergemeinde gehört zu den etwa 600 Auserwählten, die es auf Herz und Nieren testen dürfen.
Propsteikantor Karsten Krüger, der selbst am Projekt beteiligt ist, erklärte vorher, wie der Probeband aufgebaut ist. Ausgewählt wurden die Lieder und Texte von einer kirchenweiten Kommission. Die fertige Ausgabe soll 2028 mit etwa 500 neuen und alten Liedtiteln sowie 250 Texten erscheinen, sortiert in fünf thematische Rubriken: „TagesZeit“ (Abend und Nacht), „JahresZeit“ (Advent und Weihnachten), „AlleZeit“ (Psalmen singen und beten), „LebensZeit“ (Taufe und Konfirmation feiern und gedenken) und „WeltZeit“ (loben, danken, feiern).
Gesangbuch per QR-Code

Der Einband des neuen Evangelischen Gesangbuchs: Im digitalen Format lässt sich mit einem Fingerwisch durch die Seiten blättern. Foto: Screenshot: Raksch
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Die meisten hatten statt eines dicken Wälzers dennoch ein Display vor sich. Die Aufgabe war es, die bunt durchmischten alten und neuen Titel anzusingen und auf sich wirken zu lassen. Zuvor aussortierte Lieder wie „Maria durch ein Dornwald ging“ kamen wieder hinzu, andere erhielten neue Tonarten, unter anderem „Tochter Zion, freue dich“, das nun in D-Dur erklingt. Besonderes Augenmerk sollten die Gemeindemitglieder zudem auch auf das Layout und das Verhältnis von einstimmigen zu mehrstimmigen Passagen legen.
Rückmeldungen gewünscht
Krüger führte schwungvoll durch die Probe, ließ die Gemeinde experimentieren, ungewohnte Tonarten ausprobieren und animierte sie zwischendurch sogar zum rhythmischen Mitwippen. Probst Jens Höfel stellte kurze Texte aus dem neuen Buch vor. Hier und da sah man jemanden noch etwas suchend über den Bildschirm wischen, während andere den Dreh direkt raus hatten. Und so läutete die Luthergemeinde die Vorweihnachtszeit mit Adventsliedern im neuen Gewand ein.
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Nun sind alle ausdrücklich eingeladen, Rückmeldungen zu geben. Noch bis Ende März 2026 wird das Buch in Gottesdiensten erprobt. Bis dahin können die Mitglieder jeweils an den Ausgängen schriftliche Bewertungen abgeben, oder auch direkt ins Gespräch kommen.
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