In Bad Harzburg ist das finstere Mittelalter kunterbunt und spaßig
Training mit dem Schwert, aber natürlich ohne Blutvergießen, gibt es im Lager der „Fryheitswacht“.
Foto: Schlegel
Rund 3000 Gäste haben am Wochenende das kunterbunte und abwechslungsreiche mittelalterliche Treiben auf dem Gestüt miterlebt. Was wurde ihnen geboten? Wie zufrieden sind die Veranstalter? Und wird es solch ein Event noch einmal geben?
Bad Harzburg. Die alten Rittersleut‘ waren am Wochenende auf dem Gestüt. Aber nicht nur sie. Auch Spielleute, Händler, Handwerker, Gaukler und ganz, ganz viel Volk. Also Besucher. Der mittelalterliche Markt, der erstmals auf dem Gelände stattfand, war eine bunte, abwechslungsreiche und je nach Wetterlage recht gut besuchte Veranstaltung.
Rund 3000 Besucher kommen an den drei Tagen zum Mittelaltermarkt. Die meisten (wie hier) am Sonntag.
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Gastgeber, respektive Veranstalter des dreitägigen Treibens war die Helan GmbH, die bereits im vergangenen Jahr dort mit einem Herbstmarkt zu Gast gewesen ist. Das Gelände, sowohl draußen wie drinnen, sei durch sein Ambiente natürlich wie geschaffen für solch ein mittelalterliches Treiben, so Michael Grimm, der für Helan die Veranstaltung vor Ort betreute.
Das Kinderkarussell muss noch mit Hand betrieben werden.
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Er schätzte, dass alles in allem rund 3000 Besucher gekommen seien, wobei das Gros am Sonntag dagewesen sein dürfte. Denn da spielte das Wetter mit. Wohingegen der Freitag, wo es auch erst um 16 Uhr losging, sozusagen unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand und am Samstag Schnee und Kälte ebenfalls nicht unbedingt die Besucher lockte. Vielleicht 600 oder 700 Gäste dürften es an diesem Tag gewesen sein. Aber, wie gesagt: Der Sonntag versöhnte für alles.
Ganze Familien leben das Mittelalter.
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Rund 40 Stände waren vor dem Langen Stall und in der ehemaligen Reithalle aufgebaut. Und alle Teilnehmer hatten das Mittelalterthema aufgegriffen, zum Teil sogar bis ins letzte Detail. Authentizität ist für die Veranstalter das Wichtigste gewesen. Und authentisch war so einiges auf dem Gelände. Allein schon viele Besucher, denn die Mittelalterfans sind eine regelrechte Szene, „die sind tiefenentspannt und leben das regelrecht“, so Grimm. Und leben heißt: Sie kamen auch in mittelalterlichem Gewand, ganze Familien waren dabei, selbst die Kinder schon mit dem Schild auf dem Rücken.
Rattenwerfen für Kinder – natürlich sind die Tierchen aus Plüsch.
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„Die leben das“, passt auch auf die Männer und Frauen der „Freyheitswacht“, die ihr Lager vor dem Langen Stall aufgeschlagen hatten. Dieses Lager ist laut eigener Beschreibung „mehr als eine mittelalterliche Darstellung – es ist eine lebendige Gemeinschaft“, in der beispielsweise auch der Schwertkampf nach alter Überlieferung gelehrt wird. Selbstverständlich ohne Blutvergießen, wohl aber mit klirrenden Waffen.
Echtes Met aus dem Trinkhorn gibt es bei Sebastian Pfeifer.
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Das war natürlich für die Besucher spannend zu beobachten, allerdings bot die Mittelalter-Truppe auch Spiele für Kinder an. Die gab es auch sonst in großer Zahl, sei es das Schießen mit Pfeil, Bogen und Armbrust (alles kindgerecht klein), sei es das Zielwerfen mit Ratten – natürlich nur aus Stoff. Auch ein Kinderkarussell drehte sich auf dem Platz. Und wie in alten Zeiten musste der Karussellbetreiber da noch selbst die Kurbel betätigen.
Von Seife mit zum Met
Und dann war da die ganz große Schar der Handwerkerinnen und Handwerker. „Woody“ zum Beispiel, der mit Werkzeugen arbeitete, die es in dieser Form schon seit Jahrhunderten gibt. Einfach, weil sie sich bewährt haben und nicht mehr verbessert werden können. Dann gab es Hutmacher, Kerzengießer, die Besucher konnten Felle kaufen, Schuhe, Latschen, Seife, Schmuck und, und, und. Speisen gab es im Überfluss und auch die Getränke flossen nach mittelalterlicher Manier reichlich.
Woody bearbeitet Holz noch mit Werkzeugen, die es in dieser Form schon seit Jahrhunderten gibt.
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Das Mittelalter ist natürlich auch musikalisch, es spielten große Formationen (auch wenn die nicht immer ganz stilecht waren) oder auch kleine Gruppen, wie zum Ysa vom Klostergarten und Lupus von der Haydau, die zusammen die Spielleute „Herzblut“ bildeten.
Ysa vom Klostergarten und Lupus von der Haydau sind das Duo „Herzblut“.
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So feierten die Menschen am Wochenende das Mittelalter als fröhliche Welt mit Spiel, Spaß und Musik. Natürlich in einer verklärten Form. Denn das Mittelalter war natürlich kein riesengroßer Spielplatz mit Jahrmarkt und Kinderprogramm. Aber wen interessiert das? Hauptsache, die Menschen haben Freude und die gab es am Wochenende auf dem Gestüt im Überfluss.
Spielleute sorgen für musikalische Untermalung.
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Michael Grimm jedenfalls kann sich sehr gut vorstellen, im nächsten Jahr noch einmal mit dem Mittelalter nach Bad Harzburg aufs Gestüt zu kommen. Vielleicht dann sogar noch auf zusätzliche Flächen. Und womöglich auch ein wenig später im Jahr, um mit dem Wetter auf Nummer sicher zu gehen.
Empfehlung - In Bad Harzburg ist das finstere Mittelalter kunterbunt und spaßig Die alten Rittersleut‘ waren am Wochenende auf dem Gestüt. Aber nicht nur sie. Auch Spielleute, Händler, Handwerker, Gaukler und ganz, ganz viel Volk. Also Besucher. Der mittelalterliche Markt, der erstmals auf dem Gelände stattfand, war eine bunte, abwechslungsreiche und je nach Wetterlage recht gut besuchte Veranstaltung.(...)
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