Wo sollen die Bad Harzburger mit dem Herbstlaub hin?
Massenweise fällt dieser Tage Laub an. Wo sollen die Bad Harzburger damit hin? Und ist der Laubbläser wirklich das Mittel der Wahl? Foto: picture alliance/dpa
Laub, Laub und noch mehr Laub. Was muss weg, was darf liegen bleiben? Was sagen Profis und Naturschützer dazu? Die GZ erklärt, warum der Laubbläser nicht immer das beste Mittel ist und wie der Klimawandel das Ganze noch erschwert.
Bad Harzburg. Momentan verabschiedet sich der Herbst von den Bäumen und überall auf dem Boden liegen Blätter. Im Wald sieht das schön aus, aber was ist mit dem heimischen Garten? Wohin mit der enormen Biomasse? Und wie sieht es mit den Gehsteigen aus? Liegen lassen, bis es verrottet? Wie gehen die Profis vom Bauhof mit dem Laub um? Und ist es aus Naturschutzsicht überhaupt ratsam, auch noch das letzte Blatt wegzusammeln? Die GZ hat nachgefragt und gibt Tipps.
Die Gesetzeslage
Das Problem kennt jeder Hausbesitzer: Jetzt im Herbst häuft sich das Laub, das zuvor noch golden an den Bäumen leuchtete, im Garten und auf dem Gehsteig. Besonders ärgerlich ist, wenn man selbst gar keinen Baum auf dem Grundstück hat. Aber egal, woher es kommt: Das Laub muss vom Fußweg weg.
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Sieht ja schön aus, macht aber letzten Endes viel Arbeit. Foto: Schlegel
Laut Ordnungsamt ist es daher nicht erlaubt, die Blätter einfach zum Nachbarn zu schieben – es sei denn, der hat ausdrücklich zugestimmt. Ebenso wenig darf man das Laub in die Gosse harken, damit es die Kehrmaschine aufsaugt. Auch in Gräben, Gullys oder auf Baumscheiben hat es nichts verloren.
Laub gilt als Gartenabfall und muss in die Biotonne oder in spezielle Biosäcke, die es im Rathaus zu kaufen gibt. Wer keine Biotonne hat, muss das Laub anderweitig ordnungsgemäß entsorgen.
Wie auch immer: Das Laub muss weg. Und das ist nicht nur eine Frage des Stadtbildes, sondern auch der Sicherheit. Nasses oder gefrorenes Laub kann schnell rutschig werden. Und das ist gefährlich.
Was macht der Bauhof?
Wenn schon Privatleute über die viele Arbeit mit dem Laub stöhnen, was sollen dann erst die Profis sagen? Die Hausmeister, die Gartenbetriebe oder der Bauhof? Dort sind die Männer und Frauen um Bauhofleiter Olaf Bewersdorf derzeit fast ausschließlich mit Laub beschäftigt, von Montag bis Freitag, teilweise auch am Samstag.

Die Kehrmaschinen sammeln in diesen Tagen pro Tag zusammen 46 Kubikmeter Laub auf. Foto: Schlegel
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Der Herbst ist für den Bauhof auch die Zeit für Baumpflegearbeiten. Foto: Schlegel
Außerdem werden im Herbst rund 4000 Gullys im Stadtgebiet gereinigt. Sind sie voller Laub, kann Regenwasser nicht mehr abfließen. Bei Hochwasserlagen wird das schnell kritisch.
Und es gibt noch mehr zu tun: Die Baumkolonnen schneiden abgestorbene Äste heraus oder fällen kranke Bäume. Der Klimawandel setzt vielen Gewächsen zu. „Die Bäume leiden unter dem Wassermangel und müssen regelmäßig gegossen werden“, sagt Bewersdorf. „Auch jetzt ist es eigentlich noch zu trocken.“
Sein Ziel: „Wir wollen mit allem fertig sein, bevor der Winter einbricht. Denn Laub im Schnee ist doof.“
Der Naturschutzaspekt
In den Augen von Annett Jerke, der Kreisvorsitzenden des Naturschutzbundes Nabu, sieht die Sache mit dem Laub ganz anders aus – zumindest im heimischen Garten. Sie sagt: „Laub sollte man im Garten lassen.“ Und das aus guten Gründen:
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Stattdessen rät Jerke, Laubhaufen für Igel und andere Tiere als Winterquartier aufzuschichten. Laub kann zusammen mit anderen Gartenabfällen kompostiert werden, es entsteht wertvoller Humus. Wer Beete und Gehölze mit Laub mulcht, schützt den Boden vor Austrocknung und Frost. Laub eignet sich auch als Frostschutz für empfindliche Pflanzen oder Kübel. Und schließlich kann man es wunderbar zum Basteln verwenden, etwa mit Kindern, für Herbstdekorationen oder Naturprojekte.
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