Kreiswirtschaftsbetriebe investieren Millionen in neue Rettungswachen
Ein Einsatzfahrzeug der Rettungswache in Langelsheim: Der geplante Bau einer Rettungswache hat sich mehrfach verzögert, für das Gebäude sind auch Garagen geplant. Foto: Leifeld
Wegen Problemen an oder mit Gebäuden ihrer Rettungswachen planen die Kreiswirtschaftsbetriebe Neubauten in Langelsheim und Clausthal-Zellerfeld und einen Umzug in Seesen. Die Planungen haben sich vor allem in Langelsheim mehrfach verzögert.
Harz. Die Kreiswirtschaftsbetriebe (KWB) Goslar müssen derzeit an drei Standorten in ihre Rettungswachen investieren. In Langelsheim und Clausthal-Zellerfeld wird neu gebaut, in Seesen ist ein Umzug geplant. Vor allem in Langelsheim gab es mehrfach Verzögerungen. Aus der Kommunalpolitik kommen dennoch positive Töne.
Der Neubau in Langelsheim war bereits zweimal verschoben worden, zunächst wurden die Arbeiten für Mai, dann für August angekündigt. Mittlerweile rechnen die landkreiseigenen KWB mit einer Ausschreibung der Arbeiten in diesem Jahr und einem Baustart im Frühjahr.
Kostenrahmen der Kassen
Ob die Verzögerungen dazu führen, dass sich die Kosten erhöhen und über den von den Krankenkassen zugesicherten Rahmen steigen, lasse sich noch nicht absehen, erklärt die Pressestelle des Landkreises Goslar auf Nachfrage. In einer Vorlage der KWB für die Mitglieder des Betriebsausschusses von 2023 werden Kosten von rund vier Millionen Euro für das Bauvorhaben veranschlagt.
Seit vielen Jahren wird der Neubau im Langelsheimer Gewerbepark geplant. Eine Rettungswache gibt es in Langelsheim erst seit rund drei Jahren, in der Stadt war ein entsprechender Bedarf dafür gesehen worden. Die aktuelle Situation war allerdings nur für den Übergang geplant. Untergebracht ist die Rettungswache im Obergeschoss des alten Rathauses, die drei Fahrzeuge, zwei Rettungswagen und ein Notarzteinsatzwagen, stehen vor dem alten Rathaus. Es fehlt eine Garage für die Fahrzeuge.
Zwar wird die Situation in Langelsheim als nicht optimal beschrieben, aber auf die Arbeit des Rettungsdienstes habe dies keine Auswirkungen, der funktioniere „hervorragend“, sagt zum Beispiel Ulrich Eberhardt (CDU). Das Langelsheimer Kreistagsmitglied ist Vorsitzender des Ausschusses für Ordnung und Sicherheit, dessen Mitglieder sich regelmäßig mit dem überfälligen Neubau befassen.
Die KWB erklären die Verzögerungen mit Überprüfungen auf dem Gelände, das bebaut werden soll. Mit den Baugrunduntersuchungen wollten die KWB vermeiden, dass es während der Arbeiten zu bösen Überraschungen kommt. Das hält auch Ralph Bogisch (CDU) für sinnvoll, er ist Vorsitzender des KWB-Betriebsausschusses, der sich mit Belangen der KWB beschäftigt. „Sorgfalt ist das oberste Gebot“, sagt er.
Zwei Projekte in Clausthal
„Unerwartete krankheitsbedingte Ausfälle“ nennt der Landkreis als einen weiteren Grund dafür, dass es immer wieder Verzögerungen beim Bau einer Rettungswache in Langelsheim gab. Mittlerweile habe aber eine Stelle wieder besetzt werden können. Der Neubau in Langelsheim sei übrigens der erste „seit vielen Jahren“.
Indes wollen die KWB auch in Clausthal-Zellerfeld eine neue Rettungswache bauen. Mit den Arbeiten könne aber erst begonnen werden, wenn das Gebäude in Langelsheim bezugsfertig sei, berichtete der Landkreis im Februar dieses Jahres auf eine GZ-Anfrage. Im Oberharz befindet sich die Rettungswache aktuell in der Goslarschen Straße, sie ist sanierungsbedürftig. Die Sanierung lohne sich aber angesichts der hohen Kosten nicht, hatte der Landkreis Anfang des Jahres mitgeteilt. Geplant ist nun ein Neubau an der Müllumschlagsstation, die ebenfalls einen Neubau erhalten soll.
Ein anderes Problem gibt es in Seesen mit der Rettungswache. Sie ist in Räumen der Asklepios-Klinik untergebracht. Der Zustand der Wache habe sich „in den letzten Jahren zunehmend verschlechtert“, berichtet der Landkreis. Weiter heißt es: „Im Sinne der Fürsorge für die Beschäftigten wurden frühzeitig Gespräche mit den zuständigen Verantwortlichen der Asklepios-Kliniken geführt.“ Die Investitionen könnten zwar nicht beziffert werden, sie seien aber sehr hoch.
Im Einvernehmen
KWB und Asklepios hätten sich darauf geeinigt, den Mietvertrag kurzfristig auflösen zu können und für nicht mehr benötigte Räume die Mietzahlungen zu reduzieren. Die Rettungswache soll in das Gewerbegebiet in Seesen ziehen. Der geplante Umzug in die Rudolf-Diesel-Straße habe sich infolge der erwähnten Personalausfälle ebenfalls verzögert. Zu einem möglichen Zeitpunkt äußert sich der Landkreis nicht. Zunächst seien Bauarbeiten in dem Gebäude erforderlich, das bezogen werden soll.
Trotz der baulichen Einschränkungen seien die Rettungswachen „funktionsfähig“ und würden „den Bedarfsplan vollumfänglich erfüllen“.
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