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„Klassik im Klassenzimmer“

GZ Plus IconHarzburger Schule: Wenn aus Musik- plötzlich Sportunterricht wird

Langweilig sieht anders aus: Steven Markusfeld animiert die Deilich-Schüler zum Mitmachen.

Langweilig sieht anders aus: Steven Markusfeld animiert die Deilich-Schüler zum Mitmachen. Foto: Exner

Das Format „Klassik im Klassenzimmer“ soll Kindern klassische Musik näherbringen. So auch jetzt an der Bad Harzburger Deilich-Schule. Was die Jungen und Mädchen dann aber erlebten, hatten sie selbst wohl nicht so erwartet.

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Von Christoph Exner
Freitag, 05.09.2025, 06:00 Uhr

Schlewecke. Stühle zur Seite. Aufstehen, tanzen, wieder hinsetzen – und das ganze noch einmal von vorn. In der Bad Harzburger Deilich-Schule ist am Mittwoch ein bekanntes Format mal ganz anders als sonst aufgelegt worden: Im Rahmen von „Klassik im Klassenzimmer“ waren der Musiker Gintaras Janusevicius und der Schauspieler Steven Markusfeld zu Gast.

Drei sechste Klassen erlebten diesmal kein Konzert und bekamen es auch nur mit ganz wenigem fachlichen Inhalt zu tun. Vielmehr wurde ihnen eine Kombination aus Musik und Schauspiel präsentiert, bei der sie selbst zu Akteuren wurden.

„Blödelt gerne ‘rum“

Steven Markusfeld erzählte die Geschichte von Paddington-Bär, der in London ankommt und später das Konzert einer Philharmonie besucht. Dazu hatte er auch einen kleinen Paddington als Plüschtier mitgebracht. Gintaras Janusevicius ahmte mit dem Klavier nicht nur gekonnt die Instrumente des Orchesters nach, sondern untermalte auch einzelne Textpassagen mit Tönen.

Nun ist so ein Konzertbesuch ja aber nicht unbedingt jedermanns Sache. Erst recht nicht, wenn es dabei klassische Musik zu hören gibt. Zumindest seien viele voreingenommen, was jenes Genre angehe, sagt Janusevicius. Hinzu kommt, dass es Jungen und Mädchen heutzutage erwiesenermaßen immer schwerer fällt, sich über einen längeren Zeitraum auf eine bestimmte Sache zu konzentrieren.

Janusevicius und Markusfeld bemühten sich bei ihrer Darbietung deshalb, dem Bewegungsdrang der Kinder an den richtigen Stellen nachzukommen. Heißt: Alle paar Minuten hieß es: aufstehen und mitmachen. Oder, wie es Markusfeld anfangs schmunzelnd gesagt hatte: „Blödelt gerne ein bisschen mit mir ‘rum.“

Mindestens halbe Sportstunde

Mittels Gestik mimten die Schülerinnen und Schüler unter anderem eine Lokomotive, die in den Bahnhof einfährt, einen Dirigenten oder die Zeiger einer tickenden Uhr. Durch das ständige In-Bewegung-Bleiben blieben die Kinder automatisch auch mit dem Kopf bei der Sache. Es war für sie diesmal also keine reine Musik-, sondern mindestens auch eine halbe Sportstunde. Die Absicht dahinter? „Die Kinder sollen lernen, die Musik mit dem Körper nachzuempfinden“, erklärte Janusevicius.

„Klassik im Klassenzimmer“ ist ein Projekt des Internationalen Musikfests Goslar Harz. Die Initiative möchte Kindern im Rahmen des Projekts klassische Musik näher bringen. Organisiert hatte das an der Deilich-Schule Musiklehrerin Silke Scholz.

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