Neue Eventhalle: Wird Ratajs Projekt zur Konkurrenz für Goslar?
Pläne für das Kaiserpfalzquartier: Hotel (l.), Stadthalle und ein zentraler öffentlicher Platz. Foto: Architektenbüro Nieto Sobejano
Unternehmer Heiko Rataj plant eine Veranstaltungshalle für rund 1500 Besucher in Langelsheim. Macht dieses Vorhaben das Projekt mit Hotel und Stadthalle im Goslarer Kaiserpfalzquartier zunichte?
Goslar. Signale für eine Abkehr von den Plänen zum Kaiserpfalzquartier sind im Goslarer Rathaus nicht zu erkennen. „Wir wollen das Baurecht schaffen“, betont Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner auf GZ-Anfrage: „Das brauchen wir unbedingt“, um die Pläne für Hotel, Stadthalle und einen Stiftsgarten unterhalb der Kaiserpfalz verwirklichen zu können.
Auch wenn Goslars Ehrenbürger Hans-Joachim Tessner sich im Sommer als Unternehmer von dem Projekt im Pfalzquartier zurückgezogen hatte, waren die Pläne damit nicht vom Tisch. Im Gegenteil: Tessner hält an seiner Zusage von 10,5 Millionen Euro als Zuschuss für eine Stadthalle fest. Obendrein will er die gesamten bisherigen Planungsunterlagen für einen möglichen neuen Investor im Pfalzquartier zur Verfügung stellen – also Vorleistungen im Wert von rund vier Millionen Euro. Auch dieses Angebot bleibt bestehen, macht Tessner gegenüber der GZ klar.
Ratajs neues Vorhaben
Derweil hat Heiko Rataj mit seinen Plänen in Langelsheim, über das die GZ am Samstag berichtete, für ein gewaltiges Echo auch in der Kaiserstadt gesorgt. Zumal Rataj, der Herr vom Bocksberg in Hahnenklee, gerade in Goslar wiederholt Akzente gesetzt hat als Unternehmer.
Reichlich Applaus erntete Rataj übers Wochenende ebenso für seine Pläne in Langelsheim. „Könnte ein passendes Winterquartier für unsere Pferde sein“, schrieb auf der GZ-Facebookseite die Gruppe „Yellow Jockey“ – also die Organisatoren der Open-Air-Konzerte auf der Galopprennbahn in Bad Harzburg. „Danke, Heiko Rataj, dass Sie diese unendliche KPQ-Geschichte (Anm. d. Red.: Kaiserpfalzquartier) so stilvoll und zudem pragmatisch beenden“, meinte eine Goslarerin. Viele andere verbargen eine gewisse Häme nicht.
Aber worum geht es überhaupt? Auf der grünen Wiese im Gewerbegebiet „Frau Sophienhütte“ in Langelsheim will Rataj eine große Event-Halle bauen, schilderte der Multiunternehmer gegenüber der GZ. Samt ausreichend Parkplätzen und einer „kleinen Unterkunft“, in der beispielsweise Partygäste und Künstler übernachten könnten.
Platz für 1500 Besucher: Ein erster Entwurf der geplanten „Westharz-Halle“ in Langelsheim. Foto: Rataj
Projekt auf der grünen Wiese
Einen Bauantrag habe er noch nicht gestellt, sagt Rataj. Aber er sei in Langelsheim mit offenen Armen empfangen worden. Und nach GZ-Informationen hat er sein Vorhaben im Verwaltungsausschuss der Stadt Langelsheim bereits im September präsentiert. „Westharz-Halle“ soll das Zentrum für Veranstaltungen heißen.
Dabei sparte Rataj nicht mit Kritik an der Entwicklung in Goslar. Viele Ideen würden von einer Handvoll Nörglern in der Kaiserstadt immer wieder zunichtegemacht. So sieht Rataj die Führung im Goslarer Rathaus in der Pflicht, Hindernisse aus dem Weg zu räumen, um Investitionen zu verwirklichen.

Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner Foto: Hartmann
In Langelsheim plane Heiko Rataj auf der grünen Wiese, betont derweil Goslars Erster Stadtrat Dirk Becker. Da sei die Ausgangslage völlig anders als mitten in der Stadt. „Genauso wie Heiko Rataj müssen wir uns als Stadt an die Vorgaben halten“, betont Dirk Becker auf GZ-Anfrage.
Schwerdtner sucht das Gespräch
Die Pläne mit einer Veranstaltungshalle am Fliegerhorst seien am Lärmschutz gescheitert, insbesondere auch mit Blick auf abreisende Gäste in der Nacht und die Wohnbebauung in Jürgenohl. Von einer konkreten Anfrage zum Toom-Markt wusste Becker zwar nichts. Doch wäre dort für eine Veranstaltungshalle grundsätzlich eine Änderung des gültigen Bebauungsplans erforderlich. Außerdem müsse wegen der historischen Fassade der Denkmalschutz berücksichtigt werden.

Erster Stadtrat Dirk Becker Foto: Uwe Epping
Abseits davon ist eine sachliche Analyse angesagt. Beispielsweise, welche Art von Veranstaltungen und welches Publikum die Projekte adressieren. Bei der geplanten multifunktionalen Stadthalle (500 bis 800 Besucher) geht es etwa um Theaterspiel, Tagungen, Verkehrsgerichtstag, Bälle, Kongresse, Raum für Vereine, Schüler bis hin zu größeren privaten Feiern. Die „Westharz-Halle“ indes zielt durchweg auf kommerzielle Nutzung.
Tessner: Nicht vergleichbar

Unternehmer Hans-Joachim Tessner Foto: Frank Heine
Copyright © 2025 Goslarsche Zeitung | Weiterverwendung und -verbreitung nur mit Genehmigung.