Bankautomat und Co.: Wie sauer sind die Harlingeröder wirklich?
Der Stammtisch von Pur ist angesichts vieler brisanter Themen gut besetzt. Foto: Schlegel
Am Mittwoch trafen sich die Harlingeröder am Stammtisch ihres Dorfvereins Pur. Viele Themen kamen zur Sprache, von Fragen rund ums Hüttengelände bis hin natürlich zum Geldautomaten-Drama. Die Frage ist: Wie sauer sind die Harlingeröder noch?
Harlingerode. In Harlingerode ist wieder Ruhe eingekehrt, beim Stammtisch am Mittwoch wurde symbolisch die Friedenspfeife im Streit der Braunschweigischen Landessparkasse (BLSK) um deren Serviceangebot herausgeholt. Denn zuletzt war die Sache eskaliert. Und der wortführende Dorfverein Pur, der zum Stammtisch geladen hatte, sei letzten Endes daran nicht ganz unschuldig gewesen, wie einige Harlingeröder befanden. Aber die Frage nach dem Geldautomaten war nicht die einzige, die die Runde diskutierte. Es ging auch um das Hüttengelände, Umgehungsstraßen, das neue Gewerbegebiet und die Frage, ob Harlingerode irgendwann wirklich wieder einen Bahnhof bekommt.
Sparkassen-Service
Wahrscheinlich war das Thema „BLSK-Geldautomat“ dafür verantwortlich, dass der Stammtisch trotz Ferienzeit überaus gut besucht war. Pur-Vorsitzender Joachim Niemeyer konnte aber Versöhnliches verkünden. Nach einem Telefonat mit dem Sparkassenvorstand Lars Dannheim (die GZ berichtete) hätten sich die Wogen geglättet. Denn er habe erfahren, so Niemeyer, dass die Sparkasse dem Standort Harlingerode treu bleiben wolle. Ein SB-Container, wie der bereits aufgestellte, der aber noch lange nicht in Betrieb gehen kann, koste 600.000 Euro. So eine Investition rechne sich nur bei 170 „Bewegungen“ pro Tag.
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Das sei in Harlingerode gegeben. Dass die Inbetriebnahme des Containers erst Ende des Jahres erfolge, hänge von vielen Faktoren ab. Die Telekom brauche halt ihre Zeit, bis die Anlage angeschlossen werde, da könne auch so ein großer Betrieb wie die Nord LB (zu der die BLSK gehört) nichts beschleunigen, so Niemeyer. Aber dadurch, dass Pur „ein bisschen viel Pfeffer in die Suppe gebracht hat“, sei die BLSK auf die Brisanz aufmerksam geworden. Nun wird im September erst einmal wieder ein Geldautomat provisorisch aufgestellt. Damit sei die Bargeldversorgung vorerst sichergestellt. „Wir ziehen da jetzt einen Schlussstrich“, zeigte sich Niemeyer versöhnlich. Zwar wurde am Stammtisch noch ein wenig gemotzt, dass früher alles besser war („...da hatten wir drei Banken im Dorf“).
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Und dass man Harlingerode nicht mit anderen Dörfern vergleichen könne, an denen es schon seit Jahren nicht einmal mehr Geldautomaten gebe. Und dass die BLSK vielleicht schon etwas früher über die Entwicklung hätte informieren können. Und dass das Ganze „blöd gelaufen sei“. Aber letzten Endes, so der Ur-Harlingeröder Heinz Göttling, „kochte das Ganze hoch, weil es auch von unserer Seite ein bisschen übertrieben wurde“.
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Gewerbegebiet Nord 2
Seit Wochen wird vis a vis des Harlingeröder Gewerbegebiets Nord gebuddelt. Dort entsteht die Erweiterung „Nord 2“, 133.000 Quadratmeter groß, fünf Millionen Euro teuer. Bad Harzburgs Erster Stadtrat Andreas Simon war zum Stammtisch gekommen, um den Harlingerödern quasi aus erster Hand über dieses Projekt zu berichten. Ob es denn schon Bewerber geben würde? „Es gibt Interessenten“, so Simon, Gespräche laufen. Als vor Jahren die Planungen schon einmal angegangen wurden, hätten die Bewerber der Stadt die Bude eingerannt. Die Realisierung des Gewerbegebiets verzögerte sich dann aber und nun muss mit der Akquise quasi von vorn angefangen werden. Doch die Stadt ist guter Dinge. Simon wies zudem darauf hin, dass es für den Bau Fördermittel gebe, 2,5 Millionen, also 50 Prozent. Das bedeute aber auch, dass nicht jeder Betrieb in Nord 2 heimisch werden kann. „Es müssen neue Arbeitsplätze geschaffen werden“.

Hier soll die Umleitung von der K46 ins Gewerbegebiet abzweigen. Foto: Schlegel
Hüttengelände
Sowohl Industriepark und Verwertungszentrum Harz GmbH (IVH) als auch die benachbarte Electrocycling haben für das Hüttengelände, auf dem sie ansässig sind, viele Pläne in der Schublade. Im Großen und Ganzen sind sie in Harlingerode bekannt. Joachim Niemeyer erinnerte nur kurz an das IVH-Projekt „RiaH.“, eine Anlage zur Rückgewinnung von Naturgestein aus teerhaltigem Asphalt. Er sei als einziger Harlingeröder jüngst beim öffentlichen Erörterungstermin gewesen. Aus Harlingerode selbst habe es auch nur eine Stellungnahme gegeben. Seine Einschätzung, auch wenn die Auswertung der Einsprüche noch nicht vorliegt: „Die Anlage wird gebaut.“
Und da waren die Harlingeröder beim Dauerbrenner-Thema „Westumgehung“. Auch wenn der Kreistag dem Bau zugestimmt habe, rechnet keiner in Harlingerode mit einem auch nur irgendwie als zeitnah zu bezeichnenden Baubeginn. Bis dahin wird der Lkw-Verkehr über die provisorische Zufahrt fließen, die nördlich von Harlingerode auf einem Feldweg im Kalten Feld angelegt wird.
Die provisorische Umgehung (hier ein Bild der ersten Vorbereitungen) soll den Lkw-Verkehr aus Harlingerode heraushalten. Foto: Schlegel
Bahnhaltepunkt
Ebenfalls ein Dauerbrenner-Thema, dessen Realisierung ebenfalls noch weit in der Zukunft liegt, ist der Bahnhaltepunkt. Pur-Vorstandmitglied Till Diegeler steckt tief in der Sache drin, hat bereits mit vielen Stellen gesprochen und bohrt ganz dicke Bretter. Stand der Dinge: Es gibt zwei mögliche Standorte, an der Bruchstraße und in der Klagesstraße hinter dem E-Center. Der Regionalverband hat den Haltepunkt in seine Planungen aufgenommen.
Auf der Wiese an der Bruchstraße im Südosten Harlingerodes wären die Errichtung eines Bahnsteigs und Vorplatzes wohl am unproblematischsten. Foto: Exner
Ausbau Glasfasernetz
Nicht nur die Harlingeröder betrifft das Thema Glasfaserausbau. Aber auch die sind daran interessiert. Andreas Simon kündigte die Info-Veranstaltung der Stadt im September an, und ließ noch einmal die Entwicklung rund um die Firma „Deutsche Giga-Netz“ Revue passieren. Zumindest in Harlingerode, das wurde am Stammtisch klar, habe sich deren Akquise-Team nicht unbedingt geschickt verhalten. Anderswo, beispielsweise in Westerode, lief es indes besser. Wie dem auch sei: „Das Produkt ist nicht schlecht. Aber es ist zum Teil schlecht verkauft worden“, so Andreas Simon (Bericht folgt).
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