Goslar kauft mobile Terrorsperren für 270.000 Euro
Ein Lkw-Crash-Test mit den „City-Safe“-Straßensperren: Die Stadt Goslar beabsichtigt, 13 solcher Sperren zu kaufen. Foto: Silbitz Group
Zum Schutz großer Veranstaltungen wie dem Weihnachtsmarkt will die Stadt Goslar 23 Terrorsperren kaufen. Die Verwaltung plant, 270.000 Euro in zwei unterschiedliche Systeme zu investieren. Die Finanzierung erfolgt teilweise aus einem Fördertopf.
Goslar. Die Stadt Goslar will für 270.000 Euro 23 sogenannte mobile Terrorsperren kaufen. Der Rat hat der Investition mit einer Enthaltung von Sebastian Wirth (Grüne Partei 42) zugestimmt. Bei den Zufahrtssperren handelt es sich um zwei unterschiedliche Modelle, die die Stadt beabsichtigt zu kaufen: „Armis One“, von dem zehn Stück angeschafft werden sollen, und 13 „City-Safe“-Sperren. „Durch den Einsatz in Kombination ergibt sich ein hohes Maß an Flexibilität und gleichermaßen Sicherheit“, heißt es in der Vorlage, die der Rat beschlossen hat.
Aber wie genau funktionieren die Sperren? Die „Armis-One“-Modelle sind laut Herstellerangaben jeweils rund fünf Meter breit, drei Meter tief und wiegen rund 2,5 Tonnen. Die drei Sperrerhebungen liegen 1,20 Meter auseinander, sodass Fußgänger, Rad- und Rollstuhlfahrer die Sicherheitsvorrichtungen überqueren können. Außerdem können die Sperrvorrichtungen per Hand heruntergeklappt werden, falls Einsatzfahrzeuge den Weg passieren müssen. Laut Hersteller hat das System bei einem Crashtest einen 7,5 Tonnen schweren Lkw, der mit 48 Kilometern pro Stunde frontal auf die Sperre zugefahren ist, so stark abgebremst, dass er nach 6,30 Metern zum Stehen gekommen ist. Dabei frisst sich die Sperre regelrecht in die Front und den Unterboden des Fahrzeugs.
900 Kilogramm Gewicht
Die „City-Safe“-Sperren sind nicht klappbar, aber mit 900 Kilogramm Gewicht leichter. Auch deren Hersteller wirbt mit schneller Installation, einfacher Handhabung, Barrierefreiheit und flexiblen Einsatzmöglichkeiten. Aktuell sorgen diese Sperren für Sicherheit bei der Frauenfußball-EM in der Schweiz. Auch beim Eurovision Song Contest oder dem Weihnachtsmarkt in Dresden waren sie im Einsatz.

Die „City-Safe“-Sperren kommen unter anderem beim Eurovision-Song-Contest zum Einsatz. Foto: Marc Gilgen
Die Sperrelemente sind etwas höher als bei „Armis One“ und nicht abklappbar. Allerdings sind beide Systeme modular aufgebaut und können so beliebig verlängert oder verkleinert werden.
Aber wie ist die Stadt auf genau diese Sperren in dieser Anzahl gekommen? „Zur Absicherung der Veranstaltungen auf dem Marktplatz wurde eine Bedarfsermittlung vorgenommen, und es wurden sämtliche Zufahrtsbereiche betrachtet – daraus ergibt sich die Gesamtanzahl der Sperren“, antwortet Stadtsprecherin Daniela Siegl. Es habe eine Kombination aus mobilen Sperren gefunden werden müssen, „die den Schutz der Veranstaltung gewährleisten, aber auch den Lieferverkehr und die Zufahrten für Rettungsfahrzeuge zulassen“. Deswegen habe die Verwaltung sich für zwei unterschiedliche Systeme entschieden, die sich für verschiedene Veranstaltungsformate eignen und „je nach Lage und Sicherheitsanforderung individuell einsetzbar sind“. Außerdem habe die Stadt sich mit dem Landkreis abgestimmt, sodass man sich später bei Großveranstaltungen untereinander aushelfen könne.
Allerdings steht noch nicht fest, wann die Terrorsperren in Goslar zum Einsatz kommen könnten. Das sei „abhängig vom Ausgang des Ausschreibungsverfahrens und der anschließenden Lieferzeit“, gibt Siegl zu bedenken.200.000 Euro aus Förderprogramm
Was hingegen seit dem Ratsbeschluss feststeht, ist die geplante Finanzierung. 200.000 Euro sollen aus dem Förderprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ fließen. Eigentlich war dieses Geld für die Sanierung des Kurhauswegs in Hahnenklee gedacht, für die die Stadt laut eigenen Angaben aber kein wirtschaftliches Angebot bekommen hat. 70.000 Euro werden aus eigenen Haushaltsmitteln abgezwackt.
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